FRANKFURTER RUNDSCHAU 10. MÄRZ 2010

Von ihrem Ziel, dass Zeitarbeiter genauso bezahlt werden wie Stammbeschäftigte, sind IG Metall und Co. noch weit entfernt. Von diesem Equal-Pay-Prinzip darf laut Gesetz nur abgewichen werden, wenn ein Tarifvertrag niedrigere Entgelte vorsieht. Dass der DGB gegen diese Ausstiegs-Klausel im Zuge der Hartz-Reformen 2003 nicht massiven Widerstand geleistet hat, war ein Fehler, unter dem Leiharbeiter noch heute leiden.


Sind Sie auch Feminist?

DIE TAGESZEITUNG 8. MÄRZ 2010

Ich setze mich für feministische Ziele ein, also echte Gleichberechtigung, eine andere Rollenverteilung sowie eine echte Wertschätzung der Arbeit von Frauen. Ob mich das zum "Feministen" macht, wage ich nicht zu beurteilen - es zählt nicht das Etikett, sondern die tatsächliche Veränderung der Verhältnisse, für die ver.di und ich eintreten.

FRANK BSIRSKE, VORSITZENDER DER DIENSTLEISTUNGSGEWERKSCHAFT VER.DI


Schlicht unwohl

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 26. FEBRUAR 2010

Ein Scheitern der Schlichtung im öffentlichen Dienst war eigentlich von Anfang an keine Option. Es wäre grotesk gewesen, angesichts der wirtschaftlichen Lage und der Staatsverschuldung die nächste Eskalationsstufe im Tarifstreit zu zünden. Ein nur mit den Stimmen der Gewerkschafter beschlossener Schlichterspruch, ein Scheitern der anschließenden Verhandlungen und dann eine Urabstimmung und unbefristete Streiks - selbst der Gewerkschaft Verdi dürfte angesichts eines solchen Szenarios unwohl geworden sein.


Ganz zahm

DIE WELT 26. FEBRUAR 2010

Spätestens nach dem Abschluss in der Metallindustrie haben Ver.di und Beamtenbund aber verstanden, dass es in diesem Jahr nichts zu verteilen gibt. Streiks um eine paar Lohnprozentpunkte mehr - während die Kollegen in der Industrie kurzarbeiten und um ihre Jobs fürchten -, das hätte niemand verstanden. Da wurde Ver.di ganz zahm.


Frank narrt Guido

BERLINER ZEITUNG 18. FEBRUAR 2010

Keine Frage: FDP-Chef Guido Westerwelle ist der beliebteste Narr von Verdi. "Wie soll so jemand unser Land nach außen präsentieren?", fragte Frank Bsirske. [...] Zum ersten Mal haben die Arbeitnehmervertreter zum politischen Aschermittwoch geladen. [...] Bsirskes Rede in der Länge eines Fidel-Castro-Auftritts wurde lautstark gefeiert. Die Stimmung an Rhein und Ruhr ist angespannt, drei Monate vor dem Urnengang. Kein Zufall, dass sich die Landesvorsitzenden von SPD, Grünen und Linke unter den Zuschauern tummelten. Sie aßen Gurken, Salzbrezeln und Currywurst und freuten sich, dass Westerwelle am Pranger stand und nicht sie.