Ich finde es super, dass Schlecker jetzt im Fokus der Öffentlichkeit steht. Leider ist es in anderen Unternehmen genauso, wenn nicht schlimmer. Ich bin seit vielen Jahren bei Plus beschäftigt und im letzten Jahr von Netto (Edeka-Gruppe) übernommen worden. Hier gelten die gleichen Methoden wie bei Schlecker. Unbezahlte Überstunden, (die die Mitarbeiter natürlich freiwillig machen...), Nichteinhaltung gesetzlicher Ruhezeiten. Teuren, langjährigen Mitarbeitern werden die Stunden gekürzt und durch Billigkräfte ersetzt, die weder Spätöffnungszuschläge noch Feiertagsbezahlung erhalten.

Und wer sich wehrt, wird unter Druck gesetzt, so dass keiner sich traut, an die Öffentlickeit zu gehen (ich auch nicht). Anders lässt sich der sehr hohe Krankenstand nicht erklären. Es wäre toll, wenn ver.di da nachhaken könnte, ohne dass den Betroffenen noch mehr Schaden entsteht.

Ein sehr unzufriedener Netto-Mitarbeiter (Name ist der Redaktion bekannt)

Ich selbst habe noch andere Erfahrungen mit Schlecker gemacht. Ich nahm im Februar am Gewinnspiel "35 Jahre Schlecker" teil. Kürzlich kam Post. So öffnete ich fröhlich einen Brief von Schlecker: "Sie haben gewonnen!" Bei genauerem Lesen stellte ich fest, dass der Gewinn aus sieben Übernachtungen mit Frühstück in einem Hotel auf Malta bestand. Soweit so gut, aber blöderweise ist Malta eine Insel. Ich bin zwar ein guter Schwimmer, aber das geht zu weit.

Freundlicherweise lagen die Unterlagen einer Firma "Jade-Reisen" bei. Dort konnte man gleich den überteuerten Flug buchen. Durch Nachfrage im Bekanntenkreis erfuhr ich, dass ich nicht der einzige "Übernachtungsgewinner" bei Schlecker bin. Ich werde also bleiben, wo ich bin, und wünsche noch viel "Spaß" mit Schlecker.

Jörg Ribbe, Aschersleben


Thema "Besser nichts übereilen", ver.di PUBLIK 5_2010

Wie wäre es, wenn Ihr den Zusatzbeitrag der Krankenkassen aus einer anderen Warte kommentieren würdet als aus dem Besitzstand der noch Beschäftigten? Im Beitrag auf S. 14 erwähnt Ihr mit nur einem Satz, dass ALG-II-Empfänger die Leistungen selbst zahlen müssen, mit einzelnen Ausnahmen. Welche Ausnahmen das sein sollen, wüsste ich selbst gern. Denn ich stehe derzeit im ALG-II-Bezug und bin mittellos. Mein Antrag auf Übernahme der Kosten des Zusatzbeitrages durch die ARGE Flachsland, HH-Barmbek wurde unlängst abgelehnt. Auch mein Rechtsfachanwalt kann dazu keinen besseren Rat geben, da es keine verbindliche Rechtsnorm gibt. Meine Krankenkasse (KKH) stellt auf stur und droht mir nun ein gerichtliches Mahnverfahren an. Dies wird aber durch meine Mittellosigkeit aufgrund von Hartz IV/ALG II im Sande verlaufen. Volkswirtschaftlich und prozessökonomisch ist das ziemlicher Nonsens. Und außerdem liegt ein Antrag der Grünen im Bundestag, um eine entsprechende Rechtsnorm der Befreiung der Kosten zu erwirken.

Uwe Lammers, Dipl.-Sozialwirt, M.A., Hamburg

Die Frage kann nicht sein: "Wechsel oder nicht". Denn alle Kassen müssen im Bedarfsfall gemäß 242 SGB den Zusatzbeitrag erheben. Die Kardinalfrage ist doch die, wieso die verschleierten Beitragserhöhungen "Zusatzbeitrag" und "Praxisgebühr" nur zu Lasten der Versicherten von den so genannten Volksvertretern abgesegnet werden können. Der gesamte Sozialabbau verstößt gegen das verfassungsmäßige Sozialstaatsgebot.

Meine Ehefrau und ich haben gegen die Beschwerden der DAK Widerspruch erhoben. Die DAK verweist auf sich abzeichnende Musterstreitverfahren und empfiehlt, den Ausgang abzuwarten, anstatt selbst ein Sozialgerichtsverfahren anzustrengen. Allerdings frage ich mich, wieso die Interessenvertreter der arbeitslos, arm und krank gemachten Menschen es zulassen, dass ein solches Kuckucksei (§ 242 SGB) ins Nest der SV gelangt. Schließlich sind die Interessenverbände nicht unbedeutend im Parlament vertreten.

Hubert Piske, Bad Nauheim


Brennpunkt "Neue Arbeit braucht das Land",ver.di PUBLIK 5_2010

"Immer mehr und vor allem jüngere Menschen haben unsichere und schlecht bezahlte Arbeitsplätze. Kein Wunder also, dass am Ende des Erwerbslebens keine vernünftigen Rentenleistungen zu erwarten sind." Schuld an dieser Situation sind die Arbeitsmarkt-und Rentenreformen von Schröder und Merkel. Erst wurde die Rentenformel zerstört und die Rente mit 67 eingeführt, dann wurde im Schatten von Hartz IV der Kündigungsschutz ausgehebelt und mit Billigjobs und Leiharbeit Lohndumping salonfähig gemacht.

Jetzt dürfen vor allem auch die jüngeren Beschaftigten doppelt die Zeche zahlen. Armutslöhnen folgen Armutsrenten. Es wäre höchste Zeit,einen gesetzlichen und flächendeckenden Mindestlohn von ca. 8 bis 10 Euro einzuführen. Leiharbeit sowie sachgrundlose Befristungen von Arbeitsverträgen gehören verboten. Die Rente mit 67 muss abgeschafft werden. Nur so werden gute Arbeit und eine gute Rente erreicht.

Rainer Prosik, Hattenhofen


Leserbrief von Kollege Bentlage, ver.di PUBLIK 5_2010

Ich fürchte, Herrn Bentlages Vorschlag, statt Rente mit 67 generell jeden Arbeitnehmer 50 Jahre lang arbeiten zu lassen, ist auch nicht realistisch bzw. scheitert an gravierenden Nachteilen. Ich z.B. habe direkt nach meinem Studium zu arbeiten begonnen, mit 24. Das heißt, ich müsste bis 74 arbeiten. Und das in meiner Branche, der Werbung, in der man für viele Arbeitgeber schon mit Anfang 30 das Verfallsdatum überschritten hat! Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich mit über 70 noch jemand beschäftigt. Statt später Rente würde das lange Arbeitslosigkeit bedeuten. Ob damit etwas gewonnen ist?

Und wie alt sind noch mal die hoch spezialisierten Ärzte, wenn sie mit ihrer Ausbildung fertig sind? So um die 30, nicht? Sich von einem 80-jährigen Herz- oder Gehirnchirurgen operieren lassen zu müssen, das wäre in meinen Augen ein Risiko. Also, bei den Ärzten würde ich auch nicht einfach nach Ausbildungsende fuffzig Jahre draufpacken wollen.

Edith Nebel, per E-Mail


Pressestimmen "Der Tod des 1. Mai", ver.di PUBLIK 5_2010

Wir sind gerade dabei, uns in wenigen Monaten all die Errungenschaften bei Arbeitnehmerrechten wegnehmen zu lassen, für die unsere Großeltern und Eltern jahrzehntelang gekämpft haben! Ich werde es noch etwas deutlicher ausdrücken: Ich vermisse die Kampfbereitschaft, die Bereitschaft, die privilegierte Kaste hart zu treffen, ich vermisse die französische Leidenschaft und Brüderlichkeit, ich vermisse die griechische Wut und Solidarität!

Marc Schmidt, per E-Mail

Freunde in der (Re)Publik, was wissen Bild-Redakteure? Nichts! Aber ich hab bei euch einen Bericht vermisst über die 1. Mai-Feier in Wien. War keiner von euch dabei? Na, Bild-Reporter schon gar nicht! Mai-Kundgebung auf dem Wiener Rathausplatz mit flammenden Reden des ÖGB-Vorsitzenden, SPÖ-Vorsitzenden und des Wiener Oberbürgermeisters. Zum Abschluss der Feier sangen zehntausende Teilnehmer "Völker, hört die Signale" und das Wort Freundschaft am Schluss!

Gerda Kriegler, Hamburg


Thema "Über unsere Verhältnisse", ver.di PUBLIK

Ich bin jetzt 82 Jahre alt und seit 20 Jahren Rentner. Meine Gattin und ich können von unseren Renten einen geregelten Lebensabend verbringen. Wenn ich jedoch in Ihre Zeitung schaue, überkommt mich ein Schauder, wie es in unserem einstmals so wohlhabenden Staat zugeht. Ob es sich um die menschenfeindliche Schlecker-Arie, die Altersarmut, knappe Renten etc. handelt, es ist mehr als ernüchternd. Leider hat der einstmals durch gewerkschaftliche Aktivitäten erzielte Wohlstand heute viele gedankenlos und egoistisch gemacht, wodurch sie selbst auch oftmals die Leidtragenden sind. Normalerweise wünscht man es sich nicht, aber ich möchte sagen, dass ich froh bin, schon so alt zu sein, da mir dadurch in Zukunft wahrscheinlich so manches erspart bleiben wird.

Rudolf Schönig, Nackenheim

Der Aussage vom FDP-Vorsitzenden, wir hätten "über unsere Verhältnisse gelebt", kann ich nur entgegnen: Nein, Herr Dr. Westerwelle, ich habe nicht über meine Verhältnisse gelebt!

Karl-Heinz Füllberg, per E-Mail


Thema "Besteuerung der Brenn-Elemente"

Mit sehr großer Sicherheit werden die Betreiber dieser verfluchten Atomkraftwerke die Besteuerung der Gewinne für die längere Laufzeit auf die Stromkosten der Kunden weiterreichen, und damit müssen wir alle diese Unverfrorenheit dieser Regierung bezahlen. Ein geschickter Schachzug der Regierung, um aus den Bürgern weitere Steuern herauszupressen. Diese Kraftwerke müssen stillgelegt werden, so wie es die Mehrheit des Volkes will, nichts anderes.

Ehrhard Lindemann, Zeuthen


Reportage "Was die Stadt zusammenhält", ver.di PUBLIK 5_2010

Abgesehen davon, dass die Städte zur Zeit immer noch Geld für Sinnlosigkeiten hinauswerfen, sind "Spenden" oft ein Danaergeschenk. Es klingt alles so wunderbar. Die wenig Steuern zahlende Wirtschaft zeigt sich als großzügiger Mäzen - und die Kommunen hocken auf den Folgekosten!

Das kann man nicht nur in Wuppertal feststellen, sondern auch in Essen: Folkwang Museum und Ruhr-Museum. Selbst der "Leuchtturm" Zollverein XII ist ein großes Problem. Gebaut mit Geldern aus Brüssel, Bonn/Berlin und Düsseldorf, haben es die Stiftung und die Stadt Essen jetzt schwer, die Sache in Gang zu halten. Kaum einer weiß, wie diese Institutionen in Zukunft finanziert werden sollen. Die Stadt Essen möchte "ihre" Halle am liebsten verkaufen. Die bisherigen von ihr geförderten "Mieter" dürften sich dann eine andere Bleibe suchen...

Ulrich Straeter, Essen


Finanz-Special "Wenn es Krach gibt", ver.di PUBLIK 5_2010

Die ver.di-Rechtsberatung gibt es zwar sofort, aber nach § 4 Ziff. 2 unserer Rechtsschutzrichtlinie haben auch wir eine Wartezeit von drei Monaten (ab Bestehen der Mitgliedschaft) für Rechtsvertretung und Übernahme von Kosten. Für unseren Arbeitsrechtsschutz spricht ein ganz anderer Umstand: Rechtsschutzversicherungen sind im Schadensfall zur Kündigung berechtigt. Die Versicherung finanziert damit unter Umständen nur einen Prozess. Das ist bei uns anders. Unsere Mitglieder können sich auch auf weitere Rechtsvertretungen verlassen, wenn ihr Anliegen hinreichende Aussicht auf Erfolg hat.

Gabriele Frenzer-Wolf, ver.di Stuttgart


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