via Bild am Sonntag hat Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU, unlängst einen Vorschlag unterbreitet. All die vielen erwerbsfähigen Menschen, die keine Arbeit finden und Hartz-IV beziehen müssen, könnten doch bitte in der Pflege der Alten und Kranken tätig werden. Da werde schließlich Personal gebraucht. Wohl wahr. Es fehlen Pflegekräfte, landauf, landab. Die Botschaft, die Kanzlerin Merkel mit dem Ruf nach einem Einsatz von Hartz-IV-Empfängern aussendet, ist allerdings verheerend - und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Die Kanzlerin redet daher, als seien Pflegerinnen und Pfleger keine Fachkräfte, sondern könnten mir nichts dir nichts durch fachfremde Anlernkräfte ersetzt werden. Doch das ist mitnichten der Fall: Pflegekräfte sind nicht nur Fachkräfte mit einer qualifizierten Ausbildung, sie brauchen überdies eine persönliche Eignung und hohe Motivation, um diesen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und emotional schwer belastenden Beruf ausfüllen und bewältigen zu können. Und das geht nur allzu oft bis weit über die Belastungsgrenze. Dennoch wird dem Beruf immer wieder die Wertschätzung verweigert. Sei es durch eine schnell dahin geworfene Herabwürdigung, wie sie der Kanzlerin gerade unterlaufen ist, sei es durch die oft katastrophal schlechte Bezahlung. Selbst der minimale Mindestlohn, den ver.di nach zähem Ringen für die Pflege durchsetzen konnte, wird bereits umgangen (Reportage Seiten 12+13).

Und auch die Botschaft Angela Merkels an die Hartz-IV-Empfänger ist deprimierend böse: Arbeit gibt es genug, Ihr Leistungsempfänger, Ihr müsst nur wollen. Von wegen. Da ist Schwarz-Gelb davor. Erst vor zwei Monaten hat die Bundesregierung nämlich beschlossen, die Umschulung von Langzeitarbeitslosen für die Altenpflege nur noch bis Ende des Jahres zu fördern. Na dann. - Die nächste ver.di PUBLIK erscheint Mitte Oktober. Bis dahin Ihnen und Euch eine gute Zeit

Maria Kniesburges, CHEFREDAKTEURIN DER VER.DI PUBLIK