Der neue Mann

BILD AM SONNTAG 6. SEPTEMBER 2010 "Ich bin bei Karstadt ein vorübergehender Hirte."

Nicolas Berggruen, 49, der neue Mann im Karstadt-Konzern


Hoch gepokert

WIRTSCHAFTSWOCHE 6. SEPTEMBER 2010 Verdi-Vize Margret Mönig-Raane pokerte hoch. Die Gewerkschafterin legte sich als erstes Mitglied des Gläubigerausschusses auf Investor Berggruen fest und ließ andere Kandidaten abblitzen. Die Karstadt-Basis dürfte Mönig-Raane den Einsatz danken.


Gute Nachricht mit Schattenseite

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG 3. SEPTEMBER 2010Die vermeintlich guten Nachrichten haben eine Schattenseite. Der neue Eigentümer kommt um drastische Einschnitte nicht herum. Er wird Kaufhäuser schließen und Personal entlassen müssen. Zwar hat er vorher versprochen, genau dies nicht zu tun. Berggruen hat im Grunde die entscheidende Unterstützung der Gewerkschaft Verdi mit dieser Zusage erkauft. Aber der neue Karstadt-Eigner wird sein Versprechen nicht halten können.


Da geht noch was

NEUES DEUTSCHLAND 3. SEPTEMBER 2010 Es ist eine Menge passiert, seit in Berlin auf dem ver.di-Bundeskongress 2003 antirassistische AktivistInnen das Thema "Papierlose" in die Gewerkschaft getragen haben - mit einem durch Protest erstrittenen fünfminütigen Redebeitrag. Es war das erste Mal, dass die Gewerkschaften in dieser Deutlichkeit mit den Problemen Illegalisierter konfrontiert waren. Die Einzelgewerkschaften und der DGB haben heute detaillierte migrationspolitische Richtlinien, fordern von der Politik eine Verbesserung der Situation von Rechtlosen und von den Unternehmern ein Ende der allzu krassen Ausbeutung. [...] Wie gesagt: Seit 2003 ist schon eine Menge passiert, ein bisschen mehr ginge noch.


Die Nachfrage

SÜDDEUTSCHE.DE 13. AUGUST 2010sueddeutsche.de: Als Ökonom schauen Sie rational auf die Zahlen, als Gewerkschafter pochen Sie auf mehr Geld. Ihr Tipp an alle Arbeitnehmer, damit der Chef mehr Gehalt zahlt?

Hirschel: Der Lohn hat immer zwei Gesichter: Er ist einerseits ein Kostenfaktor, andererseits ein Nachfragefaktor. Wir hatten in den vergangenen 20 Jahren aber ausschließlich die Kostenseite im Blick. Jetzt müssen wir stärker auf die Nachfrageseite achten. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, müssen sich Arbeitnehmer organisieren.

Dierk Hirschel, 40, ist seit Juni ver.di-Wirtschaftsexperte


Die Macht von Verdi einschränken

HANDELSBLATT 17. AUGUST 2010Stehen unseren Betrieben jetzt wilde Streiks verschiedenster Berufsgruppen bevor? Solche Schreckensszenarien sind auch nach dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts zur so genannten "Tarifeinheit" vermeidbar, und zwar auch ohne Einschränkung des Grundrechts auf Koalitionsfreiheit. Die höchsten Arbeitsrichter haben letztlich nicht mehr als eine tarifpolitische Wirklichkeit bestätigt. Es gibt in vielen Branchen mehrere Gewerkschaften, die schon seit vielen Jahren miteinander konkurrieren.

Natürlich verfügen Piloten, Lokführer oder Ärzte über eine erhebliche Erpressungsmacht gegenüber ihren Arbeitgebern - und immer wieder deutlich spürbar sogar gegenüber der gesamten Gesellschaft. Aber wir erinnern uns auch an Streikaktionen der großen Gewerkschaft Verdi, die ihre Mitglieder unter Straßenbahnfahrern und in der Müllabfuhr genauso rücksichtslos einsetzte wie ihre kleinere Konkurrenz. Und Verdi würde selbstverständlich auch Piloten und Ärzte für ihre Zwecke benutzen.