Michael Killer (links) und Marcel Mandler

Weihnachten 2010: Der Christbaum steht heuer für Marcel Mandler, 49, und Michael Killer, 30, im Hof der Hauptfeuerwache der Münchner Berufsfeuerwehr. Sie schieben an Weihnachten Dienst von 7 Uhr in der Früh am Heiligen Abend bis 7 Uhr früh am ersten Weihnachtsfeiertag. Während andere im Familien- und Freundeskreis die Geschenke auspacken und sich über die Gans hermachen, sind Marcel und Michael in Bereitschaft. Für den Fall, dass jemand Hilfe braucht.

Insgesamt hat die Münchner Berufsfeuerwehr 300 Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen (davon gibt es derzeit vier) an den Weihnachtstagen im Einsatz. Zehn Feuerwachen sind über die Stadt verteilt, und die Einsatzkräfte kommen schnell dorthin, wo sie gebraucht werden. Im Notfall dauert es eine Minute vom Bereitschaftsraum in den Einsatzwagen, inklusive Anziehen: Mantel, Stiefel, Helm, Gurt...

Immer genügend Einsätze

Auch die zehn Notarztwagen und der Kindernotarztdienst werden von der Feuerwehr bedient. Wie oft an Weihnachten letztes Jahr ausgerückt werden musste, darüber gibt es noch keine Statistik. "Mal mehr, mal weniger Einsätze, jedenfalls immer genügend", sagt Marcel Mandler. Musste die Feuerwehr ausrücken, dann war seltener der noch frische Weihnachtsbaum als vielmehr der inzwischen trockene Adventskranz die Ursache. So wird es wohl auch heuer wieder sein.

Arbeiten, während andere feiern: Vielen ver.di-Mitgliedern geht es ähnlich. Ob sie als Krankenschwester oder -pfleger beschäftigt sind, als Not- und Bereitschaftsarzt, als Bus- und Trambahnfahrer, in der Schicht im Heizkraftwerk oder bei der Stromversorgung, als Presse-, Radio- und Fernsehschaffende oder in anderen Berufszweigen. Die meisten von ihnen haben mit der so genannten Daseinsvorsorge zu tun. Sie arbeiten im Interesse der Gemeinschaft, helfen, wo Hilfe gebraucht wird, retten, wenn andere in Not sind.

Dennoch sind sie oft Zielscheibe öffentlicher Kritik und falscher politischer Entscheidungen. So will die Bayerische Staatsregierung etwa bei den Beamten und Arbeitnehmern im öffentlichen Dienst sparen und ihnen eine Nullrunde verordnen. ver.di protestiert strikt dagegen.

Es ist schon okay

Arbeiten am Festtag: Wie sehen das die beiden Kollegen von der Feuerwehr? Sind sie an solchen Tagen unzufrieden mit dem Beruf? "Ich bin seit fast 21 Jahren Feuerwehrmann", sagt Marcel Mandler, "es gehört schon zur Gewohnheit. Mit meiner Frau und meinen zwei Kindern, die 9 und 11 Jahre alt sind, feiere ich eben später nach." Michael Killer würde zwar lieber mit seiner Partnerin feiern, aber: "Es ist okay. Es trifft einen ja nicht immer. Die Feuerwehr braucht man halt rund um die Uhr."

Auf die Frage, inwieweit diese Einsätze denn besonders gewürdigt werden, kommt die Antwort: "Von der Stadt gibt es für alle Beschäftigten, die Weihnachtsdienst haben, ein Päckchen mit gesunden Sachen drin - und der Oberbürgermeister besucht jedes Jahr eine der Feuerwachen." Und welche Weihnachts- und Neujahrswünsche gibt es für das weitere Berufsleben? "Wir würden uns wünschen, dass unsere Arbeit mehr anerkannt und besser honoriert wird. Der Schichtdienst strengt an, da muss man früher in Pension gehen können. Und zwar ohne Abschläge."

Ernst Edhofer