Kein Grund zur Sorge

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 16. NOVEMBER 2010Eine Gewerkschaftsdemo wird nach anderen Regeln abgehalten als die Feierstunde zum Volkstrauertag; insofern waren die Darbietungen schon in Ordnung, die der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske [...] abgeliefert hat. Um diesen Gewerkschafter müsste man sich geradezu Sorgen machen, käme er plötzlich im Kammerton daher.


Doppelter Effenberger

DER TAGESSPIEGEL, 17. NOVEMBER 2010Dass die Zeiten rauer werden, irgendwie unbotmäßiger und rüpeliger, ist auch an den Fingern abzulesen. Ein Stinkefinger reicht nicht mehr, als Verdi-Chef muss man dann schon zwei zeigen. Zur Untermauerung dieser These ein kleiner Ausflug in die Historie: 1994 war es, als ein Stefan Effenberg vom Spielfeld eines Fußballstadions in Amerika schritt. Die Zuschauer, die seiner Darbietung und der seiner Kollegen nicht huldigen wollten, pfiffen und johlten. Der Effenberg zeigte mit einem Finger auf sie. Leider wählte er dazu den digitus impudicus, den schamlosen Finger, wie er schon den Römern bekannt war, und vor denen, unter einem anderen Namen, auch den Griechen. [...] Der Effenberger ist der Nachfolger der Feigenhand, jener Geste, bei der der Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt wird. Die kennt heute kaum noch einer. Trotzdem, auch weil Kinder mitlesen könnten [...], wollen wir auf eine Übersetzung beider Fingerzeige verzichten. Nur so viel: Hätte sich [...] Bsirske [...] mit doppelter Feigenhand ans Rednerpult gestellt, die Aufregung wäre wohl groß gewesen. Stattdessen nahm er den doppelten Stinkefinger und damit die intellektuelle Fallhöhe Effenbergs ein.


Null Bock auf Schwarz-Gelb

FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND, 15. NOVEMBER 2010 Es war mehr als nur ein Fingerzeig...


Zwei Finger für ein Halleluja

SPIEGEL ONLINE, 15. NOVEMBER 2010 Je brachialer, desto besser. Bud Spencer ("Vier Fäuste für ein Halleluja") zeigte mit seinen Händen, was er von seinen Widersachern hält. Frank Bsirske tut es auch. Allerdings wählt er die Finger. Die Mittelfinger. Alle beide. Mehr hat er einfach nicht. Es ist dieses "Zwei Finger für ein Halleluja"-Foto des Ver.di-Chefs, [...] das für Aufregung sorgt. Weil man so etwas noch nicht gesehen hat. Vor allem nicht bei einem Gewerkschaftschef.