Heute wird geredet über Frauenquoten in Vorständen und Aufsichtsräten, und hauptsächlich wird diese Quote abgelehnt. Dabei hat eine Quotenregelung in der Politik dazu geführt, dass heute in der Bundesregierung und in den Länderparlamenten mehr Frauen vertreten sind als noch vor 20 Jahren. Aber die meisten berufstätigen Frauen haben ganz andere Probleme als eine Frauenquote in Aufsichtsräten. Die berufstätigen Frauen von heute werden in Teilzeitarbeitsverträge gedrängt, die ihnen keine ausreichende wirtschaftliche Grundlage geben. Die Lohngerechtigkeit besteht nur insoweit, dass, wenn Männlein und Weiblein in der gleichen Lohngruppe arbeiten, sie auch den gleichen Lohn erhalten. Gerade im Dienstleistungsbereich arbeiten Frauen in den unteren Lohngruppen, weil ihre Arbeit nicht die gleiche Wertung erhält. Aber was wären wir ohne die Gebäudereinigerin, die uns den Dreck forträumt? Oder die Küchenkraft, die in Kantinen, Kliniken und Hotels das Geschirr spült, oder die Friseurin, die uns wieder schick macht?

Die meisten Frauen sind keine männerhassenden Emanzen. Frauen wollen, dass ihre Arbeit die gleiche Wertschätzung erfährt wie Männerarbeit, und dass ihnen ebenso eine ausreichende wirtschaftliche Grundlage zugebilligt wird.

M. Lipke, Jerichow


Gesellschaft "Der Sprung ins kalte Wasser", ver.di PUBLIK 1/2_2011

Mit Unverständnis und einer gehörigen Portion Wut im Bauch mussten wir in der letzten Ausgabe einen sehr einseitig gefassten Artikel lesen. Uns ist die Galle hochgekommen, wie dort das bürgerschaftliche Engagement, die Gründung von Genossenschaften und der wohl einzige Bademeister Deutschlands als "Geschäftsführer" gelobt werden.

Als Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ist es, glauben wir, eine der wichtigsten Tugenden, die Interessen der Mitglieder zu vertreten. Diese Berichterstattung trägt bestimmt nicht dazu bei, neue Mitglieder zu werben und treue Mitglieder zu halten.

Wie viele andere Kommunen befinden wir uns auch in einem nicht genehmigten Haushalt und kämpfen um jeden Arbeitsplatz in der Verwaltung und unseren Betrieben. Bei unserem Kampf um den Erhalt von immerhin noch sieben kommunalen Bädern bei der Stadt Bochum ist der Artikel sehr "hilfreich" gewesen und gibt unseren Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung Wasser auf die Mühlen. Es ist schlimm, wenn wir in unserer Argumentation für den Erhalt der kommunalen Bäder von der anderen Seite (Verwaltung und Politik) darauf hingewiesen werden, dass selbst ver.di anderer Meinung ist und diese durch das Beispiel der Genossenschaft positiv publiziert. Bisher wurden immer nur Trägerwechsel und Schlüsselvergaben diskutiert, was schon schlimm genug ist.

Immerhin reden wir hier von 100 unbefristeten Mitarbeiter/innen und in der Freibadsaison zusätzlich noch ca. 30 Aushilfen, die bei unserem Sport- und Bäderamt nach dem TVöD beschäftigt werden.

Die öffentliche Daseinsfürsorge ist nicht nur mit dem Erhalt von Schwimmbädern gegeben, sondern muss von qualifiziertem Personal erfüllt werden.

Bürgerschaftliches Engagement ist positiv, darf aber nicht dazu eingesetzt werden um öffentliche Betriebe abzubauen.

Wolfgang Knop, Thomas Giehl, Vorsitzende FB 7 Bochum/Herne, Frank Breßa, Vorsitzender FB 7 Bäder.

Bürgerschaftliches Engagement ist wichtig, und was dort sowie an anderer Stelle im Ehrenamt zum Erhalt des eigenen Bades geleistet wird, verdient unser aller Bewunderung. Dass aber ausgerechnet ver.di das Genossenschaftskonzept als beispielgebend vorstellt, muss verwundern! Es kann doch nicht im Sinne von ver.di sein, dass qualifizierte Arbeitsplätze durch Ehrenamt und Nebenjobs abgebaut werden. Die Position kann doch daher nur lauten: Förderverein ja, Betreiberverein nein! Niemand käme auf die Idee, das Theater mit der örtlichen Laienspielschar oder das Orchester durch das Musikcorps des Schützenvereines leiten bzw. ersetzen zu lassen.

Rüdiger Steinmetz, per E-Mail


Jugend Spezial "Wie macht der das?", ver.di PUBLIK 1/2_2011

Gut und wichtig für die KJAV, wenn sie einen kompetenten und engagierten Vorsitzenden im Amt hat, und gut für Christian Hanika, dass er alle diese Fähigkeiten und Talente besitzt. Die offensive Darstellung seines multiaktiven und multiengagierten Lebensstils aber als quasi Vorbild für junge Menschen in Lebens- und Berufsentwicklung, ist unangebracht. Wie - leider nur einem kleinen Randartikel der selben Seite - wahrhaft zu entnehmen ist: Nicht jede und jeder ist ein Tausendsassa.

Die Frage "Wie macht der das?" ist wohl mit hoher Kompetenz, Karriereorientierung und einer 60-Stunden-Woche zu beantworten. Das Lebensmodell von Hanika ist aber kein Vorbildmodell für viele - diese Betrachtungsweise fehlt ihrem überpositiven Leitartikel leider gänzlich. Anscheinend überwog die Faszination für diese schillernde und selbstsichere Lichtgestalt.

Christian Hofacker, Frankfurt/M.


Brennpunkt "Die Kosten steigen zu Kopf", ver.di PUBLIK 1/2_2011

Die Bürgerversicherung als System der Zukunft hört sich unreflektiert einleuchtend an, besonders wenn die Privaten den Übergang finanzieren. Aber habt Ihr das mal zu Ende gedacht? Warum wohl funktioniert die Solidargemeinschaft der privat Krankenversicherten und ein einkommensabhängiges Umlagesystem in allen Bereichen der Sozialversicherung eben nicht? Als Gewerkschaft kann man nicht Flugblätter über sinkende Realeinkommen in Umlauf bringen und den Zusammenhang mit den Einkünften der Sozialversicherungsträger außer Acht lassen.

Habt ihr mal eruiert, welchen Beitrag die privat Versicherten (dazu zählen übrigens auch die Beamten) im Verhältnis zu den gesetzlich Versicherten an den Gesamtkosten des Gesundheitswesens jetzt schon leisten, dass viele Arztpraxen auf die Privathonorare angewiesen sind?

Ganz nebenbei gefährdet ihr mit solchen Beiträgen die Arbeitsplätze einer ganzen Versicherungssparte mit Tausenden Angestellten.

Mein Vorschlag ist, dass ihr zunächst die Ursache für die schiefe Finanzlage der gesetzlichen Versicherungen erforscht und die Probleme dort bekämpft, wo sie entstehen, anstatt Dritte noch stärker zur Kasse zu bitten.

Als aktives Gewerkschaftsmitglied, Privatpatient und Mitarbeiter einer privaten Krankenversicherung bin ich bei allem Verständnis für die kritische Situation sehr erschrocken darüber, wie leichtfertig in den eigenen Reihen mit den Arbeitsplätzen einer ganzen Branche umgegangen wird.

Werner Karsten, ver.di-Betriebsgruppe Allianz Private Krankenversicherung Bremen


Wer heute krank wird, spürt, wie teuer die Gesundheitsversorgung werden kann: Neben Sonder- und Zusatzbeiträgen werden z.B zehn Euro pro Quartal beim Arztbesuch fällig, bei vielen Patienten wird überhaupt keine Hilfe der Krankenkasse mehr geleistet. Die verschiedenen Bundesregierungen der letzten Jahrzehnte sind mit ihren Gesundheitsreformen gescheitert: Die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen werden immer geringer. Dafür müssen die Versicherten aber einen wachsenden Anteil ihrer Gesundheit selbst finanzieren, während der Arbeitgeber entlastet wird. Im Durchschnitt sterben arme Leute früher als Reiche, werden häufiger krank. Es wäre an der Zeit, die Kommerzialisierung im Gesundheitssystem zu beenden. Wir brauchen keine Zwei-Klassen-Medizin. Alle medizinisch notwendigen Leistungen müssen wieder von der Krankenkasse bezahlt werden. Gesundheitsförderung und Prävention müssen endlich einen gleichberechtigten Stellenwert neben der kurativen Medizin erhalten, damit die Menschen gesünder werden, gesund bleiben oder seltener krank werden. Arzneimittel sollten nicht am Profit orientiet sein, sondern am tatsächlichen Nutzen für Patienten. Praxisgebühr und Zuzahlungen sollten abgeschafft werden. Die Gesundheit der Bevölkerung muss eine Aufgabe der Daseinsvorsorge bleiben und darf nicht zum Profitcenter von Unternehmen und Freiberuflern werden.

Rainer Prosik, Hattenhofen


Thema "Auch im Weinberg des Herrn", ver.di PUBLIK 1/2_2011

Das hört man allenthalben, dass die Löhne und Gehälter bei Kirchens niedriger sind als anderswo. Die kirchlichen Arbeitgeber setzen einseitig auf den Faktor "Vergelt's Gott". Wenn aber die Löhne bis zu 20 Prozent niedriger sind, wieso sind dann Altenheimplätze genau so teuer oder gar noch teurer als bei nicht-kirchlichen Trägern? Gegen diese Ungerechtigkeit hätte Gott sich entweder am Warnstreik beteiligt oder die Mammonjäger aus den Kirchenbürokratien verjagt.

Gerlinde Krönung, Bad König


Glosse upps... "Das Ende des Mannes", ver.di PUBLIK 1/2_2011

Wer den Tod eines Menschen, egal welchen Geschlechts, als eigene Blödheit darstellt, hat den Rahmen einer Glosse deutlich überschritten und generell ist das sehr, sehr schlechter Stil und extrem abschätzig. Mich wundert, dass frau in dieser Art und Weise in ver.di Publik veröffentlichen darf. Ansonsten ist dieses kleine Machwerk gespickt von übelster Polemik, welches ich am wenigsten von einer emanzipierten Frau erwartet hätte.

Norbert Schätzer, stellv. Personalratsvorsitzender, LVR-Klinik Langenfeld

Diese abwertende Art, über Männer zu schreiben, widerspricht zunächst einmal der genannten weiblichen Souveränität, zum anderen aber vor allem meinen (und den gewerkschaftlichen) Idealen und Leitbildern von gegenseitiger Achtung und gemeinsamem Kämpfen!

Anke Wegener, per E-Mail

Der Autorin sind offensichtlich alle Änderungen innerhalb der Männer und innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte entgangen. Ich jedenfalls bin als zweifacher Familienvater - der sich trotz über 40 Stunden hinausgehender Vollerwerbstätigkeit seit über 22 Jahren nach Möglichkeiten um die gerechte Teilung der Kindererziehung und Haushaltsarbeit mit der Partnerin bemüht und auch im übrigen mit ihr das gemeinsame Leben verhandelt und regelt - nicht bereit, mir solchen Blödsinn sanktionslos anzuhören.

Frank Rupprecht, Falkensee


Thema " Beschäftigte wollen am Aufschwung teilhaben", ver.di PUBLIK Regional Niedersachsen, 1/2_2011

Als Beamter im Ruhestand - mittlerer Dienst A8 - habe ich nun auch die letzte Anpassung der Versorgungsbezüge hinnehmen müssen. Somit habe ich ab Januar 2011 genau 50 Cent mehr auf meiner Bezügemitteilung. Durch Erhöhung der Krankenkassenbeiträge um rund acht Euro, die Steigerung der Nebenkosten von Gas und Stromabschlägen bin ich mit etwa 30 Euro ins Minus gerutscht. Ganz abgesehen von den anderen Steigerungen. Ich hatte mich als Pensionär auf die Sonderzahlung von 240 Euro als Einmalzahlung im Januar gefreut. Leider ist sie ausgeblieben. Durch eine Nachfrage bei ver.di habe ich erfahren, dass wir Pensionäre laut unserem Innenminister keine Einmahlzahlung bekommen sollen (da es uns ja so gut geht).

Auf einen Kommentar von ver.di Publik zu diesem Vorgehen habe ich leider bis jetzt vergeblich gewartet.

Dieter Werse, per E-Mail


Wir freuen uns über jeden Leserbrief. Leider können wir nicht alle Briefe, die uns erreichen, veröffentlichen. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. ver.di publik Leserbriefe, 10112 Berlin, Fax 030 / 6956-3012, E-Mail: leserbriefe@verdi.de