Ausgabe 05/2011
Leserbriefe
Sehr geehrter Kollege Lastowitz, Dein Leserbrief hat mich sehr erschreckt. Du wirfst der Autorin Provokation gegen die eigenen Mitglieder (Energiewirtschaft) vor, gleichzeitig erpresst Du unsere Gewerkschaft, indem Du mit Austritt drohst. Das kann doch nicht wirklich Dein Ernst sein?! Ich verstehe sehr wohl Deine Sorge und die der Kolleg/innen aus der Energiewirtschaft um Deinen/ihren Arbeitsplatz, aber Kernkraft ist nicht beherrschbar, das zeigt nicht nur Fukushima, sondern auch Tschernobyl, Harrisburg usw. Ich glaube Dir, dass die Mitarbeiter in den Kernkraftwerken in der Regel sehr motiviert sind, aber Du musst bedenken, dass die besten Arbeitsplätze niemandem nutzen, wenn die Welt verstrahlt ist.
Wir sind alle ver.dianer und gemeinsam sollten wir nach Lösungen suchen, statt uns gegeneinander ausspielen zu lassen.
Sabine Neyra-Ampudia, Kiel
Bei allem Verständnis für die Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz der Beschäftigten in den deutschen Atomkraftwerken sollten diese doch im richtigen Verhältnis gesehen werden zu der Gefahr für Leben und Gesundheit für Millionen von Menschen, die täglich vom Betrieb dieser Kraftwerke ausgeht. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass die Branche der erneuerbaren Energien so stark wächst wie kaum eine andere in Deutschland und sich die Zahl der dort Beschäftigten in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht hat.
Christopher Kleinheiz, per E-Mail
Jawoll, Kollege Theilig, die AKW-Betreiber haben über Jahrzehnte Milliarden zur persönlichen Bereicherung eingesackt. Davon sollen sie jetzt die Mitarbeiter übergangsweise finanziell entschädigen und darüber hinaus nötige Umschulungen etc. bezahlen, bis diese in der aufstrebenden Alternativ-Technologie oder anderswo einen angemessenen Arbeitsplatz gefunden haben. Wenn ihnen ihre Gesundheit dies erlaubt.
Sonja Hartmann, Wiesbaden
Titel "Einmal ist immer der 1. Mai", ver.di PUBLIK 4_2011
Es ist mir ein Bedürfnis, euch zur neuen Ausgabe zu gratulieren. Wirklich gut gemacht, z.B. die Informationen über den Kampf der Gewerkschaften in den USA, oder der Beitrag auf der ersten Seite, der Seniorenteil usw. Wenn doch wieder mehr junge Leute erkennen würden, dass sie nur einig etwas erreichen, als Einzelkämpfer aber untergehen. Wie sagte doch Thukydides schon vor 2 600 Jahren: "Die, die alleine kämpfen, werden gemeinsam vernichtet."
Hans-Ulrich Bünger, per E-Mail
Dass ich das noch erleben darf: marxistische Theorien in der Publik! Dafür einzustehen, dass es weltweit keine Ausbeutung von Menschen durch Menschen mehr gibt, sollte eigentlich Konsens sein. Ob sich das jedoch ohne einen radikalen Umdenkungsprozess innerhalb des DGB umsetzen lassen wird, bleibt fraglich. Um glaubhaft solche Forderungen erheben zu können, sollte er sich schleunigst von den "Sozialpartnerschaften" mit den "Arbeitgebern" verabschieden. Erst wenn die Trennlinie zwischen Gewerkschaften und Kapitalvertretern wieder deutlich erkennbarer wird, kann man ganz vorsichtig von den o.g. Zuständen träumen. Ganz kampflos wird's allerdings nicht gehen!
Oliver Kriebel, per E-Mail
Spezial "Generationen", ver.di PUBLIK 4_2011
Ich danke Ihnen recht herzlich für die Berichte der etwas älteren Generationen. Ich danke Ihnen, dass sie als zusammenfassenden Titel "Generationen" nehmen. Vielleicht steht dahinter schon der Gedanke, dass die in Lohn abhängigen Menschen und die Rentner, Pensionäre und auch Jugendlichen sich nicht trennen lassen sollten. Vielen Dank auch für den Bericht über die Uni in Berlin. Nicht jede Uni bietet ein spezielles Seniorenstudium an, aber jede Uni hat ein großes Potential an Gasthörern. Für beide Formen ist kein Abitur und kein Eignungstest erforderlich. Man muss halt nur aktiv werden und sich trauen, und der Beitrag ist in den meisten Fällen gering bzw. erschwinglich. Ich habe ein Seniorenstudium in Dortmund absolviert. Dieses war in den Geisteswissenschaften angesiedelt und beinhaltete ebenfalls Vorlesungen über Gerontologie und über Geragogik. Für mich war es sehr hilfreich, um nach der Pensionierung nicht in ein Loch zu fallen. Es war eine Zeit, in der ich in meinem alten Beruf nicht als Berater oder sonst etwas arbeiten konnte, andere Fähigkeiten entdecken und ausprobieren konnte, ohne im Konkurrenzkampf zu stehen oder mich zu blamieren. Ich bin danach nicht in die Altenpädagogik usw. gegangen, sondern ich mache Führungen durch meinen Stadtteil Essen-Margarethenhöhe und ich arbeite ehrenamtlich in der Schule zur Hausaufgabenbetreuung und zum Vorlesen. Für mich ist es Bestätigung und neue Hoffnung.
Renate Sommer, per E-Mail
ver.di publik allgemein
Ich muss Ihnen, und allen, die an der ver.di PUBLIK beteiligt sind, ein großes Lob aussprechen. Die Artikel sind im allgemeinen, aber insbesondere die aus der Rubrik Gesellschaft, sehr lesenswert. Sie erfüllen den Anspruch an guten Journalismus: Er legt den Finger in die Wunde, schaut nicht weg, sondern bietet Lösungsansätze, und verpackt es in einem eloquenten Schreibstil. In voller Ernsthaftigkeit muss ich sagen, dass ich lieber 1x im Monat ver.di PUBLIK lese, als 6x pro Woche meine Lokalzeitung.
Diese schreibt im Lokalteil über halb leer getrunkene und stehen gelassene Bierbecher nach Karneval, und im überregionalen Teil über mögliche Hochzeitskleider von Kate Middleton sowie die Sorge um ihre Figur, gerade so, als würde es im Kühlschrank des englischen Adels nichts geben, das die gute Frau essen kann und mag und deshalb vom Hungertod bedroht sei. Folglich finden Berichte eurer Redaktion schnell den Weg in mein Herz und bewahren mich vor der Annahme, niemand würde etwas tun gegen das Übel dieser Welt. Deshalb und aus vielen weiteren Gründen, die zu nennen den Rahmen sprengen würde, möchte ich mich für ver.di PUBLIK bedanken und hoffe sehr, dass sie auch in Zukunft nicht nachlassen oder vielleicht besser gesagt: mich nicht allein lassen.
Lukas Bickhove, per E-Mail
Glosse "ups!", ver.di PUBLIK 4_2011
Seit 1919, mit dem Inkrafttreten der "Weimarer Verfassung", gibt es in Deutschland keinen Adel mehr, keine Barone, Herzöge, Grafen und auch keine Prinzen. Herr Baron von Guttenberg heißt nur so, wie ich Mittelstädt. Er ist kein Baron. Das frühere Adelsdings wurde zum Teil des Familiennamens. Deshalb gibt es auch keinen "adligen Clan" in Deutschland. Österreich war 1919 noch gründlicher, dort sind die früheren Adelsdingsbumms auch nicht mehr im Namen. Der Kaiser hieß dort einfach "Herr von Habsburg". Das Deutsche Reich schickte Kaiser Wilhelm II noch die Kronjuwelen ins Exil nach.
Willi Mittelstädt, Hamburg-Billstedt
Interview "Mit beiden Beinen in ver.di", ver.di PUBLIK 4_2011
"...endlich die Angleichung der Rente Ost zum Erfolg zu führen". Ist nicht nur wünschenswert, sondern dringend erforderlich: Wo ist denn die viel gepriesene und von der Regierung gefeierte Einheit nach 20 Jahren? Nach meinen Berechnungen ist in zehn Jahren die Rente Ost um 7 Cent angeglichen worden.
Wenn das Tempo so weitergeht, erreichen wir die volle Angleichung in 438 Jahren!
Margit Poppe, Berlin
Reportage "Zwei Euro haben oder nicht", ver.di PUBLIK 3_2011
Es gibt viel zu viele Arbeitnehmer, die netto weniger haben als 1123 Euro. Bei vielen Arbeitnehmern kommen noch die hohen Kosten für den Weg zur Arbeit hinzu (die Kosten sind meistens auf der Lohnsteuerkarte eingetragen, also nicht mit dem Argument Steuerrückerstattung kommen). Zur Rente: Der Arbeitnehmer unterliegt dem Zwang, Beiträge an die Rentenkasse zahlen zu müssen. Die eingezahlten Beiträge stehen in keinem Verhältnis zur Rente, die ein Arbeitnehmer mal erhalten wird. Deshalb unterliegen die Wohl- und Hochdotierten auch nicht diesem Zwang. Der Hochdotierte mit z.B. über 500.000 Euro Jahreseinkommen zahlt nichts in die Rentenkasse ein. Der Vater dieses Hochdotierten bezieht eine Rente, die aus den Beiträgen der Arbeitnehmer mit niederem Einkommen bezahlt wird. Warum muss der Arbeitnehmer mit kleinem Einkommen die Rente des Vaters eines Hochdotierten bezahlen? In der Schweiz müssen alle, die Einkommen erzielen, Beiträge zur Rentenkasse bezahlen. Freilich erhalten diese dann auch eine Rente, aber zu den gleich schlechten Bedingungen. Ich rate Ihnen, sich bei Arbeitnehmern zu erkundigen, wie niedrig ihre Rente sein wird. Auf diesem Gebiet könnte ver.di was für die Arbeitnehmer tun.
Maurus Claus, per E-Mail
Kommentar „Zeit war da, aber kein Wille“, ver.di PUBLIK 4_2011
„Zeit war da,aber kein Wille“, meint die Autorin zur bevorstehenden sogenannten Arbeitnehmerfreizügigkeit. Ein weiterer Begriff zur Massenverdummung und Vorgaukelung unbegrenzter Freiheiten.
Was gibt es zu klagen, dass die Bundesregierung auf soziale Gestaltung verzichtet habe? Wenn Beiträge in meiner Gewerkschaftszeitung den Eindruck vermitteln, Regierungen eines marktwirtschaftlich-kapitalistischen Staates stünden über den bestehenden ökonomischen Machtverhältnissen und von ihnen sei freiwillig eine gerechte soziale Gestaltung zu erwarten, dann fehlen mir die Worte. Seit Jahren erleben wir nachhaltig brutale kapitalistische „Reformen“ zugunsten des Kapitals und wir sollen womöglich um soziale Einsicht bitten. Es ist nicht mehr zu leugnen und zu übersehen, dass die soziale Gestaltung erzwungen werden muss.
Roland Winkler, per E-Mail Wille", ver.di PUBLIK 4_2011
Wir freuen uns über jeden Leserbrief. Leider können wir nicht alle Briefe, die uns erreichen, veröffentlichen. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. ver.di publik Leserbriefe, 10112 Berlin, Fax 030 / 6956-3012, E-Mail: leserbriefe@verdi.de