Ausgabe 12/2011
Pressestimmen
Nicht von den Gewerkschaften entfernen
SPD-PARTEITAG, 5. DEZEMBER 2011
Nie wieder darf eine sozialdemokratische Partei den Wert der Arbeit in Frage stellen. Und nie wieder dürfen wir uns in der Frage so weit von den Gewerkschaften entfernen.
Sigmar Gabriel, alter und wiedergewählter SPD-Parteivorsitzender
Nie wieder Mehrheitsbeschaffer
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 5. DEZEMBER 2011
Die Zeiten werden nicht wiederkommen, in denen sich die Gewerkschaften auch als Mehrheitsbeschaffer für die SPD verstanden. In der Hartz-Debatte haben sie begriffen, dass sie auch mit dieser Partei mal übereinstimmen, mal jedoch tiefe Konflikte austragen.
Klare Spielregeln
FRANKFURTER RUNDSCHAU, 5. DEZEMBER 2011
Generell gebe es bei Konflikten zwischen DGB-Gewerkschaften klare Spielregeln, an die sich jeder halten sollte. Gewerkschaften sollten "in der Öffentlichkeit nicht den Eindruck eines zerstrittenen Haufens hinterlassen". Das stimmt. Wenn Verdi und IG Metall jetzt übereinander herfallen, freuen sich die Arbeitgeber. Wie sie auf die Expansionsstrategie der Metaller reagieren, darauf sollte Verdi schon eine Antwort haben.
Wettbewerb schadet nicht
FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND, 5. DEZEMBER 2011
Auf dem immer enger werdenden Markt für Gewerkschaftsmitglieder sind IG Metall und Verdi (aber auch andere Gewerkschaften wie die IG BCE) zu immer schärferen Konkurrenten geworden. Bisher auch zur Freude der Arbeitgeber. Wenn sich die IG Metall nun anschickt, den Spieß umzudrehen und im Revier der Dienstleistungsgewerkschaft zu wildern, ist daran erst mal nichts auszusetzen. Wettbewerb schadet auch in Sachen Interessenvertretung und Tarifpartnerschaft nicht.
Für höhere Löhne kämpfen
DIE ZEIT 24. NOVEMBER 2011
Die Politik allein trägt nicht die Verantwortung für die Lohnentwicklung. Entscheidend sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer, dazu gehören auch die Gewerkschaften und der DGB. Wo immer möglich, sollten Arbeitnehmer selbstbewusst ihren Anteil fordern. In einigen Branchen ist das sehr schwer, keine Frage. Aber so mancher Angestellte neigt heute dazu, über ungerechte Löhne zu klagen, ohne selbst - etwa als Mitglied einer Gewerkschaft - für eine bessere Entlohnung zu kämpfen.
Geschwächte Partner
DIE TAGESZEITUNG, 14. NOVEMBER 2011
Tarifautonomie, das klingt gut, schließlich ist sie auch im Grundgesetz festgeschrieben. Aber das Lob der Autonomie vernebelt den Blick auf die so entscheidenden Machtverhältnisse. Schaut man genauer hin, wird klar, warum die Arbeitgeber alleine mit den Gewerkschaften Mindestlöhne aushandeln wollen - und die CDU diesen Weg gutheißt. Denn mit den Gewerkschaften haben sie geschwächte Partner am Tisch.