FOCUS ONLINE – 15. AUGUST 2012

"Schön, dass sich unsere Tariftreue einmal in einer Auszeichnung durch die Gewerkschaft auszahlt."

Real-Personalleiter Janick Meiser über die Aufnahme der Real-Kaufmärkte in den ersten Berlin-Brandenburger "Fair-Kauf-Führer" von ver.di. Die Broschüre informiert Verbraucher darüber, wo aus Sicht der Gewerkschaft mit gutem sozialen Gewissen eingekauft werden kann.


Gold hätte gereicht

DIE TAGESZEITUNG – 15. AUGUST 2012

Ehrenwert ist der Ansatz der Gewerkschaft Ver.di, mit einem Einkaufsratgeber gute Arbeitsbedingungen in der Region zu würdigen. [...] Doch der wachsenden Zahl prekär Beschäftigter im Einzelhandel bringt diese Medaillenflut herzlich wenig. Fast alle Unternehmen der Branche verändern ihre Personalstruktur, um die Öffnungszeiten ausweiten zu können. Das ist schön für Studenten, weil sie dann mit abendlichen Nebenjobs an der Supermarktkasse ihren Lebensunterhalt aufbessern können. Aber es ist problematisch für geringer Qualifizierte: Wer will schon eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann anfangen, wenn er damit später ohnehin nur Aussicht auf einen befristeten Werkvertrag bei einer Personalfirma mit 7 Euro Stundenlohn hat? Die wenigen Einzelhändler, die gegen diesen Strom schwimmen, hat Ver.di zu Recht mit Gold prämiert. Warum sich aber diejenigen mit Silber und Bronze schmücken dürfen, die den Abbau vollwertiger Arbeitsverhältnisse mit befeuern, ist nicht nachvollziehbar.


Unterstützung wächst

DIE WELT – 13. AUGUST 2012

Was bei staatlichen Arbeitgebern und in der Privatwirtschaft undenkbar wäre, geschieht in der katholischen Kirche immer wieder: Angestellte werden wegen ihres Ehelebens oder ihrer geschlechtlichen Neigungen entlassen oder gar nicht erst eingestellt. [...] In all diesen Fällen beruft sich die katholische Kirche auf das grundgesetzlich garantierte Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften. [...] Allerdings geraten die arbeitsrechtlichen Sonderwege der Kirchen immer stärker unter Druck. So wächst in der Politik bis hinein in die Union die Unterstützung für die vor allem von der Gewerkschaft Ver.di erhobene Forderung, bei Diakonie und Caritas das Streikrecht zuzulassen. Ebenso plädieren zumindest die Grünen, weite Teile der SPD sowie die Linke dafür, die katholische Praxis der Bevormundung beim sexuellen Lebenswandel zu beenden.


Neue Wege übers Land

NEUES DEUTSCHLAND – 22. AUGUST 2012

Das Konzept, aus Schlecker-Filialen genossenschaftlich geführte Dorfläden zu machen, ist gut für alle Beteiligten. Für die Ortschaften, in denen die Läden betrieben werden sollen, weil sie so wieder einen Nahversorger bekommen. Für einstige Schlecker-Frauen, die unverschuldet ohne Arbeit dastehen, weil sie dann wieder sinnvolle und faire Beschäftigung bekommen. Für ver.di, weil die Gewerkschaft hier nicht mit Abwehrkämpfen beschäftigt ist, sondern positiv gestaltet.


Keine falschen Hoffnungen

SÜDWEST PRESSE – 23. AUGUST 2012

Die Schlecker-Frauen dürfen wieder hoffen. Diesmal heißt die Option: Die ehemaligen Filialen sollen als Tante-Emma-Läden weiter geführt werden. Tolle Idee, sagen die einen. So ein Schwachsinn - die anderen. Beide Seiten dürften Recht haben. [...] Die Gewerkschaft Verdi möchte "Geldtaler" drucken lassen, damit sich jeder Bürger an einem Laden beteiligen kann. Ob die Rechnung aufgeht, ist fraglich. Denn sich solidarisch mit den Schlecker-Frauen zu erklären, ohne jegliche Art von Verpflichtung einzugehen, ist eine Sache. Wenn es an den eigenen Geldbeutel geht, sieht es oft anders aus.