Abbildungen: Allgemeine Deutsche Beamtenzeitung: ADBZ ; Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes, Nr. 31, 14. März 1933, Titelseite (BdFES) Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießer, Verband der Deutschen Buchdrucker, Nr. 21, 15. März 1933, Titelseite (BdFES) Der Grundstein, Wochenblatt des Deutschen Baugewerksbundes, Nr. 4. März 1933, Titelseite (BdFES) Der Bekleidungsarbeiter, Wochenblatt des Deutschen Bekleidungs-Arbeiter-Verbandes, Nr. 13, 25. März 1933, Titelseite (BdFES) Der deutsche Eisenbahner, Verbandszeitschrift, Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands, Nr. 12, 19. März, Titelseite (BdFES)

Als die Nationalsozialisten vor 80 Jahren die Macht an sich rissen, zerstörten sie in der Folge das, wofür Berlin heute wieder berühmt und angesehen ist: die kulturelle Vielfalt, ihre Toleranz und Weltoffenheit. Daran erinnert die Stadt das ganze Jahr hindurch mit einem viel-gestaltigen Erinnerungsprojekt und 120 Partnern: dem Themenjahr „Zerstörte Vielfalt“. Ausstellungen, Veranstaltungen, Stadtführungen und Plakate stellen die Nazi-Diktatur und ihre Opfer in den Mittelpunkt, zeigen aber auch die vielfältige Kultur, die Wissenschaften und die Persönlich-keiten der Zeit vor 1933. Auch ver.di ist mit Ausstellungen und Veranstaltungen dabei und zeigt die Kämpfe, den Widerstand, die Vereinnahmung und letztlich die Zerschlagung der Gewerkschaften.

Vom „Zeitungskriegsschauplatz“

Reichsminister Hermann Göring beschwert sich in einem Erlass an die Regierungspräsidenten, dass die „Verordnung zum Schutz des deutschen Volkes“ nicht mit der erforderlichen Strenge durchgesetzt werde. Das zeigt: Die Mobilisierung der Presse gegen die Regierung wird von ihr ernst genommen. Sie fürchtet das argumentative Wort. Die Verbote vor allem der kommunistischen und sozialdemokratischen Presse, auch die gegen die Gewerkschaftspublizistik nehmen zu, richten sich nicht allein gegen einzelne Ausgaben. Der Grundstein wird von Ende Februar bis zum 1. Mai 1933 verboten. „Vom Zeitungskriegsschauplatz“ lautet die Überschrift im Korrespondent, wenn er von neuen Verboten berichtet. Einige Gewerkschaften bleiben aber unbehelligt, so der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband, der die Machtübernahme Hitlers freudig begrüßt hatte.

„Zerstörte Vielfalt“ erinnert an 1933

Gleich mehrere Projekte des Themenjahres widmen sich der Vertreibung und Zer-störung jüdischen Geisteslebens in Berlin, der Arisierung jüdischen Geschäftslebens, den medizinischen Verbrechen der Nazis an Kindern. Erinnert wird an vertriebene und auch später ermordete Schauspieler und Regisseure, an Gewerkschafter und Politiker.

ver.di beteiligt sich mit einer Ausstellung in der MedienGalerie im Haus der Buchdrucker, Dudenstraße 10, 10965 Berlin (www.mediengalerie.de, www.geschichte.verdi.de). Sie widmet sich der Gleichschaltung der Gewerkschaftspresse 1933 (Mo/Fr 14 bis 16 Uhr, Di 17 bis 19 Uhr, Do 14 bis 19 Uhr) und ist bis zum 28. Juni 2013 zu sehen. Im ver.di-Bildungszentrum Clara-Sahlberg in Berlin läuft bis zum 2. Juni die Ausstellung „Hitler Light“.

Dem biografischen Ansatz des Erinnerungsprojekts ist die Lebensgeschichte von Siegfried Aufhäuser (siehe Seite 10) angelehnt. Autor Gunter Lange liest aus der Biografie am 28. März, 18 Uhr, in der ver.di-Bundeszentrale und am 9. April um 17 Uhr in der MedienGalerie. Zuvor spricht der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske dort über „1933: Gewerkschaften am Scheideweg“.