Das Leben ist schon richtig hart. Vor allem, wenn man so richtig stinkreich ist. Und sein Geld mit Wurst und Fußballern hart verdienen muss. Obwohl beim Fußball natürlich das Geld einem jeden Fußballfan locker in der Hand liegt, geht's doch schließlich jedes Mal 90 Minuten um die Wurst. Da passt dann immer auch eine Wurst rein, weil Fansein hungrig macht, nach Toren, nach Siegen - und eben auf eine Wurst, mindestens. Dass es jetzt für Uli Hoeneß, Fußballmanager und Wurstfabrikant, selbst um die Wurst geht, ist da quasi vorgezeichnet gewesen. Samstagnachmittags im Stadion jubeln und nachts dann Millionen kassieren und verjubeln, während seine Untergebenen Fleischreste in Darmhäute pressen und die anderen mit dem Ball den Euro rollen lassen. Aber jedes Spiel geht einmal zu Ende und selbstverständlich nicht immer gut aus. Der Hoeneß Uli kommt jetzt nachts immer ins Schwitzen, wälzt sich von einer Seite auf die andere, kriegt kein Auge mehr zu, weil er immer an die vielen Millionen Euro denken muss, die er am Staat vorbei in die Schweiz geschafft hat. Und an die Millionen, die ihm jetzt weggenommen werden sollen deswegen, weil das ja schlichtweg kriminell war. Süchtig sei er gewesen, sagt der Angeklagte und hofft auf mildernde Umstände. Vielleicht sollte der FC Bayern ihm schon mal einen Schonarbeitsplatz einrichten. Solche Arbeitsplätze hat unlängst der Milchzulieferer Satro in Lippstadt eingerichtet und die Ärzte seiner Beschäftigten gebeten, sie nur ein bisschen krank zu schreiben. Wenn die Kranken immerhin im Schongang arbeiten könnten, sei die Produktion des Unternehmens nicht gefährdet, so die Erklärung der Geschäftsführung. Apropos Schongang, wenn das keine Option für den Hoeneß ist: mit Schonkost - kann ja nie schaden und so einem Brocken wie ihm schon gar nicht - in den Schonwaschgang. Am Ende ist die Weste dann wieder blütenrein, und der Uli kann aufs Neue so richtig reinhauen mit der Wurst an der Börse, oder umgekehrt. So hat zu guter Letzt alles sein Ende. Aber aufgepasst: Die Wurst, die hat dann immer noch zwei... Petra Welzel