Slapstick | Dick & Doof - über das Duo Laurel & Hardy lacht man noch heute Tränen, so blöd und komisch ist alles, was den beiden Männern passiert. Man hört sie nicht reden, es sind noch Stummfilme, die sie in den 20er Jahren drehen. Allein ihre Körpersprache und die Mimik ihrer Gesichter erzählen davon, welche Situations- komik das Leben bereit hält. Ihre Interpretationen des Alltags machen bis heute Schule, genauso wie Charlie Chaplins clownsartige Durchmessung der Welt bis in die Gegenwart wirkt. In dieser Ausstellung kann man sich ebenso sehr mit diesen alten Stars des Slapsticks amüsieren wie mit ihren zeitgenössischen Nachfolgern. Zum Beispiel mit der Cremetortenschlacht unter 30 Gästen, die der Aktionskünstler Alexej Koschkarow 2003 im "Malkasten" in Düsseldorf veranstaltete. 800 Kilo Torte pfefferten sich die Gäste um die Ohren und erinnerten damit nicht zuletzt an "Hardys Jahrhundertkampf" von 1927. Aber längst nicht alles in der Ausstellung wird in laufenden Bildern präsentiert. Auf Wilfredo Prietos Bananenschale auf Seife und Fett möchte man auf keinen Fall ausrutschen. Petra Welzel

Kunstmuseum Wolfsburg, Hollerpl. 1, Di-So 11-18 Uhr, bis 2. Februar 2014


Leben mit Pop. Eine Reproduktion des kapitalistischen Realismus | Gerhard Richters Bilder werden heutzutage in Millionenhöhe gehandelt. Auch sein Bild "Neuschwanstein" von 1963, das er seinerzeit anlässlich der Aktion "Leben mit Pop" im Düsseldorfer Möbelhaus Berges aufhängte, zählt dazu. Dabei hatten Richter und seine Künstlerkollegen Konrad Lueg, Sigmar Polke und Manfred Kuttner vor 50 Jahren nichts anderes im Sinn, als den damaligen Auswüchsen des Kapitalismus dank des sogenannten deutschen Wirtschaftswunders ihre Kehrseite zu zeigen: aufgeschlitzte Partygäste, denen das Lachen wortwörtlich im Hals stecken bleibt, oder einen Mann, der an seinem Würstchenberg zu ersticken droht. Die Ausstellung in der Düsseldorfer Kunsthalle ruft noch einmal das Lebensgefühl und vor allem die Absichten der damals noch jungen Künstler hervor. Mit ihren Eingriffen in die Welt des haltlosen Konsums passen sie gerade auch dieser Tage wieder absolut in die Zeit - obwohl sie selbst, beziehungsweise ihr Marktwert Teil des aktuellen kapitalistischen Hypes sind. Petra Welzel

Kunsthalle Düsseldorf, Grabbepl. 4, Di-So 11-18 Uhr, bis 29. September