http://datadealer.com/de | Wie der englische Name "Data Dealer" sagt, geht es in dem kostenlosen Spiel, das sich an betriebswirtschaftlichen Games wie Farmville oder ZooTycoon orientiert, um den Handel mit Daten. Genauer gesagt um die begehrten Profildaten von uns Verbrauchern wie Wohnort, Alter, Geschlecht und Familienstand, aber auch Bildungsniveau, Beruf, Lebenslauf und Konsumverhalten, bis hin zu Bewegungsprofilen. Solches Datenmaterial erwirbt und verkauft man in der Rolle des Datenhändlers, das gibt Punkte. Wer dabei über die Stränge des Erlaubten schlägt, dem stellen sich die Datenschützer und Bürgerinitiativen entgegen. Mit Data Dealer wollen die österreichischen Entwickler spielerisch über kommerzielle Datensammlerei und deren Geschäftszweck aufklären: Egal, woher solche Daten stammen - aus Gewinnspielen, von Partnerbörsen oder Online-Shops, aus Social-Media-Netzwerken oder Mitteilungsdiensten - sie sind für werbetreibende Firmen und Marketing-Fachleute bares Geld. Aus Zusammenführung und gezielter Analyse lassen sich nicht nur Schlüsse für personalisierte Werbung ziehen, sondern auch Rückschlüsse auf Kreditwürdigkeit. In Bezug auf realen Datenmissbrauch bietet das Spiel auch Zugang zu informativen Dokumentationen. Henry Steinhau


http://leerstandsmelder.de | Die Mieten in deutschen Großstädten ziehen weiter an und sind für immer mehr Menschen immer weniger bezahlbar. Doch zugleich stehen auch dort Wohnraum oder prinzipiell zum Wohnen geeignete Flächen leer, aus sehr unterschiedlichen Gründen. Diesen notorischen Missstand transparent zu machen und somit durch Öffentlichkeit den generellen Handlungsdruck zu vergrößern, das haben sich die Initiatoren des Leerstandsmelders vorgenommen. Konzept ist ein offenes Meldesystem für jeden - ein Web-Browser genügt. Man muss sich lediglich kostenlos und unverbindlich registrieren, um einen Leerstand zu markieren und zu beschreiben. Egal, ob es sich um ein im "entwohnten" Zustand vor sich hin rottendes Mietshaus oder um leerstehende Gewerberäume handelt, ob es ein vermutetes Spekulationsobjekt ist oder ein vermeintlich schwer vermittelbares Gebäude in Landesbesitz - im Leerstandsmelder bekommt ein "Fähnchen" auf der Google-Maps-Karte, was gemeldet wurde. Von dort wird es weiter getragen und im Idealfall löst das einen (neuen) Dialog zwischen Eigentümern, Kommunalverwaltung und Anrainern aus; oder auch Protest und öffentlichen Druck, der zu politischem Handeln führt. Henry Steinhau


www.multiverso.de | Dieses Online-Spiel will naturwissenschaftliches Wissen an Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren auf spielerische Art vermitteln. Und das macht es denkbar gut: Die handelnden Akteure, eine endlich mal nicht „verrückte“, sondern eher gewissenhaft-lockere Professorin und ein paar monstermäßige, außerirdische Kreaturen, funktionieren gut zum Thema. Zeichnungen und Erzählung sind amüsant und unterhaltsam, gleichwohl hinreichend fern vom Klischee ewig fröhlicher Quietsche-Stimmen; hier wird die Zielgruppe ernst genommen. Auch spricht die Machart Jungen wie Mädchen gleichermaßen an, es gibt mehrere Avatare zur Auswahl. Identifikation und Interaktion stehen im Mittelpunkt: Die Kinder erwerben sich in Missionen nach und nach Wissen über Planeten und Elemente, Spieltempo und -dauer bestimmen sie selbst. Die integrierten Trickfilme haben bestes „Sendung-mit-der-Maus“-Niveau, den guten Bastelanleitungen, etwa für eine Kartoffelbatterie oder eine Camera Obscura, folgt man gern. Ein Forum gibt Gelegenheit zum Austausch. Multiverso bietet viel und erhielt sehr zu Recht wichtige Lehrmedienpreise. Henry Steinhau