Wenn Fleischwirtschaft und Lebensmittelhandel verkünden, künftig Gutes zum Wohle der Tierwelt zu tun, kann einem um das liebe Vieh nur angst und bange werden. Unvergessen die kreativen Geschäftsideen, mit denen die einschlägigen Branchen in den vergangenen Jahren ihren Appetit auf mehr zu stillen trachteten. Etwa der Klebeschinken, ein Produkt aus zusammengeklebten Fleischbrocken aller Art, das dann im Design eines delikaten Nussschinkens zum Kaufen lockte. Das, wo doch kurz zuvor ans Licht gekommen war, wie prima das Geschäft mit 1a-Gammelfleisch in deutschen Landen floriert. Und erst die Sache mit den Bio-Eiern. Zu Zehntausenden frisch vom Bio-Hof geliefert, deliziös angereichert mit Dioxin oder auch PCB. Klar, da muss eine Imagekampagne her. Und so haben die Großen in Fleischwirtschaft und Lebensmittelhandel "nach intensiver Vorarbeit" im letzten Herbst die "Initiative Tierwohl" gegründet. Die Idee: All jene Geflügelmäster etwa, die ihrem gepeinigten Federvieh in den überfüllten Massenstallungen ein paar Zentimeterlein mehr Platz verschaffen, als es unsere minimalistische Gesetzeslage zur Nutztierhaltung verlangt, sollen vom Lebensmittelhandel einen kleinen Obulus dafür bekommen. Auf dass Huhn und Schwein sukzessive aus ihrem Elend erlöst werden möchten. Gerade in diesen Tagen sollte die Initiative der neuen Tierschutz-Avantgarde so richtig Fahrt aufnehmen. Doch es kam, wie es immer so kommt: Zum vermeintlichen Wohle des Kunden hat der Discounter Aldi die Fleischpreise gesenkt, Tierwohl hin, Tierwohl her. Und die anderen machen mit. Sozusagen notgedrungen. Arme Schweine halt. knies