Interview "Betrug an der Allgemeinheit" und Kommentar "Oberschichtkriminalität", ver.di publik 2_2014

Dierk Hirschel erwähnt in seinem Beitrag, dass jährlich 30 Milliarden Euro Steuern in Deutschland hinterzogen werden und zählt Maßnahmen der Eindämmung auf, hinter die ich mich stelle. Ich möchte seine Aussagen jedoch noch ergänzen und darauf hinweisen, dass etwa eine Billion Euro an Steuern jährlich in der EU hinterzogen werden. Dies wird bereits seit Jahrzehnten mit Duldung aller bisherigen Bundesregierungen gemacht, ohne dass Nennenswertes dagegen getan wurde. Deshalb ist es illusionär zu glauben, Merkel oder Gabriel hätten tatsächlich vor, ihre verfehlte, einseitige und ungerechte Steuerpolitik der letzten Jahre grundsätzlich zu ändern.

Eine Finanztransaktionssteuer von nur 0,05 Prozent auf alle Finanzmarktumsätze in der EU würde mehr als 300 Milliarden Euro pro Jahr in die europäischen Staatskassen bringen. Schäuble: "Man muss den Unternehmen helfen, die günstigste steuerliche Gestaltungsmöglichkeit zu suchen." Für ihn sind die Übertreibungen das Problem. Ich stelle mal die Frage, ob das Problem doch der Kapitalismus ist?

Karl-Heinz Ott, Sachsenheim

Die andere Seite des Betruges am Volk ist die immense Verschwendung unserer Steuern durch selbstherrliche Behörden bis hin zur Selbstbedienung des Bundestages, die in letzter Instanz ja ihre Diäten um mehr als zehn Prozent erhöht haben. Ich habe da mal einen ehemaligen Mitarbeiter des Bundesrechnungshofes gefragt wegen der Steuerverschwendung. Die Antwort: Das ist die Politik. Mir hat es die Sprache verschlagen. Das ist keine Politik, sondern eine Sauwirtschaft höchsten Grades! Und es ist ein Verbrechen am Volk, das die Verschwender nicht ebenso hart bestraft werden wie die Steuerhinterzieher! Da fehlen mir tatsächlich alle Worte, da gehen mir nur noch die Schnürsenkel auf!

Michael Hellmuth, Berlin


Thema "Tarifabschlüsse übertragen", ver.di publik 2_2014

Wann endlich wird der Rentenbereich dem Versorgungsprinzip im Beamtenbereich angeglichen. Wenn ich - Angestellte im öffentlichen Dienst - in Rente gehe und mich mit einem Beamten in meiner Besoldungsgruppe vergleiche, wird dieser - immer mit normalem Rentenverlauf gedacht - round about 900 Euro mehr auf seinem Bankkonto sehen. Warum wird nicht einmal diese Seite beleuchtet? Warum ist es normal und vielen auch nicht bekannt, dass beim Beamten die Pension anders berechnet wird als beim Angestellten oder Arbeiter? Ach ja, und im übrigen hat die Gewerkschaft ihres dazu beigetragen, dass es den Angestellten im Öffentlichen Dienst durch die Umstrukturierung in der Zusatzversorgung nicht mehr so gut geht wie bisher!! Hier vermisse ich doch einmal eine neutrale, objektive und vor allem offene Hintergrundberichterstattung.

Martina Lehrmann, per E-Mail


Anzeigen der Versicherer in ver.di publik

Da ich in diesem Jahr Rentner werde, bleibe ich auch ver.di treu. Dass der Mitgliedsbeitrag für Rentner gesenkt wurde, ist dabei sehr erfreulich. Leider bin ich aber sehr enttäuscht von der Zusammenarbeit mit AdvoCard und ich betrachte sehr skeptisch die Anzeigen der Versicherer in unserer Zeitschrift. AdvoCard trat Mitte der 90er Jahre mit dem Versprechen auf, wer Mitglied in der Gewerkschaft ist und bleibt, hat einen Rechtsschutz auf Lebenszeit, solange er Mitglied ist. Leider wurde mir im Dezember 2013 die Rechtsschutzversicherung gekündigt, die ich 1994 abgeschlossen habe. Grund der Kündigung waren zwei Schadensfälle und eine Beratung. Bis heute habe ich noch keine neue Versicherung gefunden. Wenn ich jedoch Fragen habe, kann ich mich an ver.di wenden, so habe ich es immer gehalten, denn 2015 bin ich 50 Jahre in der Gewerkschaft.

Winfried Weishaar, per E-Mail


Thema Generationen "Nach Aktenlage und Lebenserfahrung", ver.di publik 2_2014

Moin liebe Redaktion, gut und lobenswert, dass ihr über die Arbeit der Widerspruchsausschüsse der Krankenkassen berichtet und damit ein wenig Öffentlichkeit fördert. Gerade in Zeiten des harten Wettbewerbes unter den Krankenkassen können diese Ausschüsse mit ihren Entscheidungen im Einzelfall hilfreich für den/die Betroffenen sein. Allerdings nicht gut und lobenswert: Die Kasse heißt seit 2012 DAK-Gesundheit. ver.di publik sollte doch immer auf der Höhe der Zeit sein.

Peter Jung, per E-Mail


Antwort auf den Leserbrief zum Artikel "Rente mit 63 gilt nur für wenige", ver.di publik 2_2014

Als ver.di-Mitglied und als Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Bund möchte ich sie darüber informieren, dass der Leserbrief zum Thema "Rente mit 63 gilt nur für wenige" fehlerhaft ist. Richtig ist, dass 45 Beitragsjahre als Anspruchsvoraussetzung für eine abschlagsfreie Rente mit 63 gelten. Falsch ist: Ausbildungszeiten/Lehre und auch Wehrpflichtzeiten sind Beitragszeiten und werden nach derzeitigem Stand auf 45 Beitragsjahre angerechnet.

Roland Kübler, per E-Mail


Thema: Schuld sind immer die Streikenden

Neben Russland und der Ukraine in der Weltpolitik waren es Streiks bei ver.di und bei den Piloten, wovon die Gemüter der Bevölkerung bewegt oder in Bewegung gebracht wurden. Manches Ärgernis bei Betroffenen ist verständlich. Weniger verständlich ist, warum immerfort die Streikenden, Fordernden und Gewerkschaften zum Buhmann für die Bevölkerung gemacht werden. Das vorherrschende Meinungsbild spricht die Sprache derer, die Interesse daran haben, die Schuldigen bei Streikenden auszumachen und gar keine anderen Fragen, geschweige Nachdenken aufkommen zu lassen. Werden aber wieder mal unermesslicher Reichtum, unvorstellbare Profite und Einkommen offenbar und regen sich dann einige Stimmen, wird unvermittelt "Sozialneid" geschrien. Sozialneid unter Arbeitenden, Lohnabhängigen und Beschäftigtengruppen, der ist dagegen erwünscht. Warum wohl? Wie lange wird es noch dauern, bis die Stimmung soweit gediehen ist und das Grundrecht Arbeitskampf zum reinen Papiertiger gemacht werden kann? Wer sich über höhere Einkommen anderer Lohnabhängiger meint empören zu müssen, sollte zumindest vorher nachdenken und informiert sein. Hohe Löhne sind bis in unsere Zeit noch Ergebnisse starker Gewerkschaften und der Arbeitskämpfe der Vergangenheit, sie sind nie freiwillige Zugeständnisse oder Geschenke gewesen. Davon haben auch viele profitiert, die nie solidarisch mitgetan haben.

Roland Winkler, Aue

Reportage Altenpflege "Ich versuche, das fachlich zu sehen", ver.di publik 1_2014

"Der Ausgangspunkt sind die Inhalte. Die Finanzen ergeben sich dann fast wie von selbst", sagt der Geschäftsführer der Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH, Helmut-Wallrafen-Dreisow, in dem Artikel. So einfach ist das leider nicht. Es stimmt, in dem geschilderten Heim wird sicherlich viel für das Wohl der Mitarbeitenden getan, mehr als wahrscheinlich in vielen oder vielleicht den meisten anderen Heimen. Auch ist die Refinanzierung in NRW wohl besser als z. B. in Niedersachsen. Auch scheint hier die grundsätzliche Einstellung den Pflegebedürftigen gegenüber vom christlichen Menschenbild geprägt zu sein, heißt, die Würde der Menschen ist zu achten, fördern und fordern, wo es noch geht, nicht einfach abstellen und mit Medikamenten sedieren. Dies ist lobens- und nachahmenswert und reduziert sicher manche Traurigkeit.

Ich selber war jahrelang Angehöriger in einem Heim mit eben dieser Einstellung und großem Engagement der meist weiblichen Pflegekräfte. Aber die Rahmenbedingungen waren die, wie sie z. T. im Informationskasten erwähnt werden. Unterbezahlt, ständig aus dem Frei geholt, mehrere Schichten hintereinander, Hetze, mangelnde Akzeptanz des Berufstandes, Fachkräftemangel, körperlich und seelisch belastende Arbeitsbedingungen, die in der Art der Arbeit liegen (häufiges Umlagern der Heimbewohner). Ein entscheidender Grund hierfür ist der zu knappe Personalschlüssel.

Solange dieser so bleibt, von der Bezahlung und gesellschaftlichen Akzeptanz ganz zu schweigen, ist dieser Bereich für die Pflegebedürftigen und das Personal eine "Höllentour." Der sehr engagiert und mit Freude an der Arbeit von der Pflegerin vorgetragene Bericht und die o. g. Aussage des Geschäftsführers nehmen leider den Hauptverantwortlichen, nämlich den Staat, aus der Verantwortung. Bleibt zu hoffen, dass die anhängige Klage des Münchner Anwalts für Sozialrecht, Alexander Frey, in Karlsruhe, den Staat in die Verantwortung zu nehmen, Erfolg haben wird.

Wolfgang Eggerichs, Leiter der Bahnhofsmission Göttingen, ver.di-Mitglied seit stolzen 30 Jahren.


Kulturbeutel "Die Macht der Bilder", ver.di publik 2_2014

Sie machen in der letzten ver.di publik Werbung für den Film Beltracci. Dies missfällt mir. Auch wenn Herr Beltracchi gut gefälscht hat, er hat gefälscht und man muss ihn damit nicht noch unterstützen.

Martina Schwiderek, per E-Mail

Wir freuen uns über jeden Leserbrief.Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder.ver.di publik Leserbriefe10112 Berlin, Fax 030 / 6956-3012, E-Mail: leserbriefe@verdi.de