Der Leserbrief des SPD-MdB Axel Schäfer brachte mein Blut zum Kochen. Nicht nur die Geheimverhandlungen über TTIP machen mir Angst. Vattenfall übt sich schon in TTIP und fordert bereits wegen des eventuellen Atom-Ausstiegs Ersatz für entgehenden Gewinn. Unsere landeseigenen HEW (Hamburgische Elektrizitätswerke) wurden von den SPD-Landespolitikern an Vattenfall verkauft (privatisiert !!!). Aus der Schröder-Zeit stammen Hartz IV und Kettenzeitverträge. Meine Tochter (Laborantin) bekam von ihrem Arbeitgeber, einer Behörde der Freien und Hansestadt Hamburg, vom 30. bis zum 40. Lebensjahr Kettenzeitverträge. Als sie 40 wurde, war sie zu alt, und das Damoklesschwert von Hartz IV schwebte über unserer Familie. Sie wurde zwangsweise Leiharbeiterin, wurde von einer Zeitarbeitsfirma vermietet. Arbeitslose lernen dank der SPD schnell: "Friss oder stirb." Diese Missachtung von Menschenrechten und Menschenwürde ist eine Schöpfung der SPD-Politik. Woher sollte ich Vertrauen in die SPD-Politik bekommen?

Willi Mittelstädt, Hamburg-Billstedt

Wer ernsthaft glaubt oder Glauben machen möchte, dass transatlantische Abkommen wie TTIP, TISA und/oder CETA (die komplett geheim und ohne Einbindung von Verbraucherschützern, Arbeitnehmervertretern oder sonstigen wichtigen NGOs entwickelt werden) den Menschen, Bürgern, Arbeitnehmern in den Ländern diesseits und jenseits des Atlantiks Vorteile bringen werden, hat sich von der Realität dieser leider immer globaleren und neoliberaleren Welt verabschiedet. Wenn alles für jeden durch Umsetzung dieser Abkommen besser werden soll, kann man doch offen darüber reden, dieses vortragen und präsentieren. Man muss weder Politiker noch Lobbyist sein, um die Gründe für die strikte Geheimhaltung zu kennen. Es geht um den Ausverkauf unserer Arbeitnehmer- und Verbraucherrechte.

Ralf Wichert, Celle

Allein der Titel des ver.di-Artikels "Gespenstische Vorgänge" muss bei einem SPD-Politiker natürlich gewaltige Ängste auslösen: "Ein Gespenst geht um in Europa...", wird er wohl fürchten und rot sehen! So verdächtigt Axel Schäfer die publik-Chefredakteurin Kniesburges, der Partei Die Linke in die Hände zu spielen, nur weil sie kritisch über TTIP berichtet. Stattdessen solle man lieber glauben, dass die USA dank der geheimen TTIP-Verhandlungen zum Guten bekehrt würden, d.h. endlich alle ILO-Normen ratifizieren und damit arbeitnehmerfreundlich würden. Hat der Genosse Schäfer denn nicht mitbekommen, dass der amerikanische Wind genau andersherum weht? Nämlich den Beschäftigten beispielsweise "Union Busting" ins Gesicht peitscht? Das will Schäfer wohl nicht wahr haben, genauso wenig wie die SPD unter Schröder die Warnungen vor den Hartz-Reformen hören wollte. Ich bin der ver.di-Redaktion dankbar, dass wenigstens sie uns kritisch aufklärt und nicht für dumm verkauft. Und wenn die Linke die einzige Partei in Deutschland ist, die TTIP bekämpft, dann ist das eine Schande für die SPD!

Robert Straßheim (GEW-Mitglied), per E-Mail

Ich empfinde nicht, dass ver.di publik zum Zentralorgan der Linken geworden ist. Bei Übereinstimmungen von ver.di/ver.di publik mit der Position der Linken liegt es an der manchmal wackelpudding-artigen Haltung der SPD und Grünen zu zentralen Fragen. Eine publik-Ohrfeige gehört allerdings der Linken noch für ihre Enthaltung im Bundestag in Sachen Mindestlohn! ver.di publik sollte konsequent parteineutral bleiben. Ich bezweifle die Behauptung, Deutschland solle quasi die USA zu einem sozialeren Wirtschafts- und Gesellschafts-Standard hochhieven. Was ist das für eine Selbstüberschätzung oder gar Allmachts-phantasie? Umgekehrt wird ein Schuh draus: Es droht eine Amerikanisierung, also Absenkung unserer erkämpften Normen in allen wichtigen Sozial-Bereichen.

Thomas Künzer, Attac-Team Lahn-Dill

Der Leserbrief von Axel Schäfer zum Artikel "Gespenstische Vorgänge" hat mich derart bestürzt, dass ich nun ebenfalls einen Leserbrief schreiben muss. Als erstes empört mich die Kritik an Kollegin und Chefredakteurin Kniesburges, mir erscheint es fast als eine Art Ankündigung eines Maulkorbes für sie. Ich bin froh, in der Gewerkschaftszeitung auch immer wieder Artikel zu lesen, die einen kleinen Einblick in die gesellschaftspolitische Realität geben, denn die Massenmedien sind so gut wie alle gleichgeschaltet. Mich erschreckt auch immer wieder der derzeitige Zustand der SPD, bzw. das, was die Verantwortlichen aus der Partei gemacht haben. Die Meinung von Axel Schäfer als ein Verantwortlicher der SPD spricht für mich Bände und zementiert meine Kritik an der gegenwärtigen Politik dieser Partei.

Wie kann er das Freihandelsabkommen derart verharmlosen und die ver.di-Mitglieder damit für dumm verkaufen? Ich möchte die Chefredaktion dazu ermutigen, auch weiterhin wahre und klare Worte über den Zustand unserer Gesellschaft zu schreiben. Bitte lasst Euch keinen Maulkorb verpassen!

Regina S. Hartwig, Dortmund

Die Naivität des "Versachlichers" Axel Schäfer ist unerträglich: "Strahlkraft auf unsere Märkte", "Wachstumsimpulse", "Globalisierung nach westlichen Werten"... Es bedarf etwas mehr gewerkschaftlichen Schubs, diesem geschulten Neusprech der SPD-Führungsetage die Daseinsinteressen der abhängig Beschäftigten etwas näher zu bringen.

K.-H. Sauter-D., Südpfalz, BR a.D.

Der Brief von Herrn Schäfer hat mich "entgeistert". Seine Meinung zu TTIP ist in meinen Augen blauäugig und vielleicht der neuen Partei-Ausrichtung geschuldet. Ich stelle ihm auch die Fragen: Haben Sie sich mit dem jetzt schon zu beobachtenden Wirken von ominösen Schiedsgerichten beschäftigt? Kennen Sie die amerikanischen Interessen im Bereich von z.B. Gen-Technik, Umweltgift für Pflanzenschutz oder beim Fracking? Sind Sie denn über den aktuellen Verhandlungsstand, also die geheime Verhandlungsgrundlage informiert?

Liebe Frau Kniesburges, bitte bleiben Sie dran, ich baue auf ver.di.

Jürgen Gebhard, Walsrode

Ganz im Gegensatz zum SPD-Bundestagsabgeordneten Schäfer möchte ich mich als nicht parteigebundenes ver.di-Mitglied bei der Redaktion von ver.di publik bedanken für die ausführliche und seriöse Berichterstattung zu den TTIP-Verhandlungen. Die SPD-Fraktion kann sich doch nicht für so einflussreich in Europa und der Welt halten, dass sie uns ernsthaft glauben machen will, ausgerech-net jetzt bei den TTIP-Verhandlungen könne sie Arbeitsrechte, soziale Standards, Verbraucher- und Umweltrechte absichern.

Gertrud Rettenmaier, Mannheim

Ich sehe überhaupt nicht, dass die Chefredaktion eine völlig einseitige Agitation "bis die Straße brennt" betreibt. Im Gegenteil, meiner Meinung nach kann unsere Mitgliederzeitung gar nicht genug vor dem Freihandelsabkommen warnen. Schauen Sie sich zum Beispiel auf der ver.di-Internet-Seite die Zustände bei T-Mobile USA an und fragen Sie nach, warum die Telekom Deutschland sich auf "die Standards und das Recht in den USA beruft", um dort nichts für die KollegInnen zu tun. Und Sie glauben, unsere jeweiligen Standards werden nicht gesenkt? Von mir ein klares Nein zum Freihandelsabkommen und ein großes Ja an die Chefredaktion mit der Bitte, die Menschen weiter aufzuklären. Gleichberechtigter Handel ja, aber Unterwerfung Nein Danke.

Sabine Neyra Ampudia, Kiel


Titel "Sommer, Sonne, arbeitslos", ver.di publik 05_2014

Wie war das noch mit der "Bildungsrepublik Deutschland"? Wie mit den kaum noch zu zählenden Gipfeln der verschiedensten Art? Warum sind die Gesamtarbeitslosigkeit und die der Jugend EU-weit gerade auf einem Höchststand? War das unvermeidlich??? Verlieren die meisten Euro-Staaten nicht insgesamt weiter an Wirtschaftsleistung, während in anderen Weltregionen sich Wachstum fortsetzt oder gar verbessert? Unsere Bundeskanzlerin ist eben alles andere als ein Zampano. Sie betreibt eher Voodoo-Politik in der Hoffnung auf glückliche Zufälle. Dafür zahlt derzeit besonders Europas Jugend.

Rainer Prosik, Hattenhofen


Thema "Polizei griff Trauerzug an", ver.di publik 05_2014

Ein toller, sehr gut recherchierter Artikel über Südkorea in der letzten Ausgabe. Leider alles auch sehr deutlich zu spüren in Unternehmen, die in Deutschland tätig sind.

Birgit Reuhl, via facebook


Thema "Der Samstag bleibt frei", ver.di publik 05_2014

Glückwunsch zu eurem Tarifabschluss für die Banken. Diesen Tarifabschluss hätten wir Einzelhändler auch für uns gerne gehabt. Auch wir würden an den Wochenenden sehr gerne unsere sportlichen Aktivitäten verrichten. Wo bleibt da die Gleichbehandlung? Daher mein Vorschlag für das nächste Jahr: Kämpft nicht nur für mehr Gehalt im Einzelhandel, sondern schafft endlich die Sonntagsarbeit und Moonlightabende ab! Setzt euch für Arbeitszeiten bis 19 Uhr ein, und statt am Samstag bis 20 bzw. 22 Uhr zu arbeiten, führt wieder den ersten langen Samstag am Anfang des Monats ein. Wenn Ihr das schaffen solltet, werden wir wieder mehr Mitglieder gewinnen können.

Holger Nagel und Kollegen, per E-Mail


Karikatur "Wechselstromjahre", ver.di publik 05_2014

Ich bin ver.di-Mitglied und ziemlich enttäuscht darüber, dass eine Organisation, die sich angeblich für Gleichstellung und gegen die Diskriminierung jeglicher Minderheit einsetzt, selbst keine Hemmungen hat, Frauen zu verunglimpfen. Damit meine ich den geschmacklosen Witz auf Seite 2. Falls Sie das überzogen finden: Warum reißen Sie nicht mal Witze über alternde Männer? Testosteronmangel, nächtlicher Harndrang, Glatzen, Bierbäuche, Männerbrüste etc. sind doch für schlechte Witzchen nur so geschaffen.

Martina Schleßinger, Nürnberg


Thema "57 Prozent Wahlverzicht", ver.di publik 04_2014

In der deutschen Medienlandschaft ist ver.di publik eine der wenigen Publikationen, die die realen Wahlergebnisse aufdeckt. Die übliche Berechnung des Anteils gewählter Parteien und ihrer Repräsentanten an der Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen ist nämlich reine Schönrechnerei. Wenn sich 57 Prozent der deutschen Wähler/innen nicht an der Europawahl beteiligten, so bedeutet das entsprechend geringere Anteile der sich bewerbenden Parteien. So entfielen in Deutschland auf den "Wahlsieger" CDU/CSU ganze 16,9 Prozent, gefolgt von den Sozialdemokraten mit 13,1 Prozent. Es macht nachdenklich, mit welcher Gelassenheit dies nun schon seit Jahren vom politischen Personal zur Kenntnis genommen wird.

Waldemar Hirsch, Heidenheim


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