Amira Medunjanin: Silk & Stone - Was dem Portugiesen der Fado, ist dem Bosnier der Sevdah. Sevdah, der bosnische Blues, beschreibt einen emotionalen Mix, der am ehesten mit dem Begriff "Sehnsucht" übersetzt werden kann. Die schwermütigen Lieder, die auf eine jahrhundertealte Tradition zurückgehen, erzählen von unerfüllten Sehnsüchten, von überwältigender Leidenschaft und vom bittersüßen Liebesschmerz. Ein Feeling, das nicht nur besungen, sondern regelrecht verkörpert sein will. Die aus Sarajevo stammende Sängerin Amira Medunjanin zählt zu den herausragenden Interpreten dieser kunstvollen Volksmusiktradition. Sie hat den Sevdah weit über die bosnischen Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht und sich schon den Ehrentitel einer bosnischen Billie Holiday ersungen. Auch wenn sie mit dem Sound der Laute Oud und der Trapezzither Kanun den osmanischen Einflüssen Rechnung trägt, ist ihr Sevdah doch ein ganz zeitgemäßer - durch Anleihen aus der Volksmusik des gesamten Ex-Jugoslawiens und ihre hochkarätig besetzte Band. Peter Rixen

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Blur: The Magic Whip - Zwölf Jahre sind lang. Erst recht im hysterischen Popgeschäft. Dass The Magic Whip, das erste Album von Blur nach zwölf Jahren, von vielen mit nervöser Hoffnung erwartet wurde, sagt viel über die Bedeutung der englischen Band. Und noch ein wenig mehr über ein wie in Agonie liegendes Popgeschäft. Denn zwar waren Blur Mitte der 90er Jahre die Verlierer in dem von den Medien gehypten "Kampf des Britpops" gegen Oasis, haben sich aber seitdem als die innovativere Band erwiesen. Vor allem dank Sänger Damon Albarn, der mit verschiedenen Projekten wie den Gorillaz immer wieder neue, aufregende Musik herausbringt. Folgerichtig hat Albarn auch beim Blur-Comeback unüberhörbar die Regie übernommen. Die besten Songs klingen deutlich nach seiner überragenden Solo-Platte Everyday Robots aus dem vergangenen Jahr: herrlich verrutschte Stimmungen, versponnene Arrangements, zeitlose Melodien und Songs, die sich im nächsten Moment einem Avantgarde-Experiment anverwandeln und trotzdem immer großartig eingängiger Pop bleiben. Thomas Winkler

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