Sparen an der falschen Stelle, das kann teuer werden. Richtig teuer. Aber manchmal geschieht's auch ganz recht, wie kürzlich erst in London. Dort gelang Einbrechern ein spektakulärer Raub im sogenannten Diamantenviertel, einem der wichtigsten Orte des Diamantenhandels. "Juwelenraub hält London in Atem - Keine Spur von der Beute", lautete eine der Schlagzeilen. 275 Millionen Euro soll das Diebesgut wert sein, schätzte Scotland Yard. Vermutlich aber noch viel mehr. Denn wer weiß schon, wie viel dort gebunkert war? Die glitzernden Reichtümer der Wenigen, gewonnen aus der unterbezahlten oder gänzlich unbezahlten Arbeit der Vielen. Doch zum Tathergang: Die Diebe haben sich viel Zeit gelassen, waren gar mit Anmeldung am Tatort erschienen. Und das ging so: Als Zeitpunkt hatten sie die Ostertage gewählt, in der die Angestellten der betreffenden Depotfirma für Wertsachen zu Hause weilen würden. Angerückt sind sie zum Karfreitag, wählten den Weg abwärts durch den Aufzugsschacht, vorbei an mehreren Stockwerken hin zum prall gefüllten Tresorraum, zu dem sie sich durch eine zwei Meter dicke Wand hindurchbohrten. Womöglich schon kurz vor dem Ziel, jedenfalls wohl weit unten, lösten sie dann aber doch den Alarm aus. Ein Fall für den Sicherheitsdienst. Ein Wachmann, hieß es in ersten Berichten, stieg in den Schacht, krabbelte alsbald aber wieder heraus, er hatte nichts entdecken können und gab Entwarnung. Worauf die Einbrecher ihrem Tun in fortan österlicher Feiertagsruhe nachgehen konnten. Mit dem gewünschten Erfolg. Der Wachmann, so stellte sich heraus, war den Schacht nicht weit genug hinuntergeklettert, um die Bedeutung des Alarms zu erkennen. Auf die Frage, warum er das nicht getan habe, hat er laut Medienberichten gesagt, dafür werde er nicht gut genug bezahlt. Womit er Recht haben wird. Mit seiner prompten Äußerung zum Thema Wert der Arbeit wurde der Mann in der Folge dann nicht mehr zitiert. Vermutlich zu peinlich, all das. Erst die zusammengerafften Millionenwerte - meist am Fiskus vorbei, versteht sich - in die Tresore schaufeln und dann das Wachpersonal unterbezahlen. Nun sind sie weg, die schönen Sachen. Und das ist auch wieder irgendwie gerecht. Maria Kniesburges