Niedersachsen-Bremen - Mit der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt, die teils durch die ständige Erreichbarkeit per Mail, aber auch durch flexible Einsatz- und Arbeitszeiten oft in das Privatleben hineinreicht, ist Constantin Greve täglich konfrontiert. Denn der 36-Jährige Hannoveraner arbeitet bei der Deutschen Telekom in Bonn. Im Betrieb Telekom Ausbildung mit 600 Beschäfigten ist er Betriebsratsvorsitzender.

"Wir haben mehr als 8000 Auszubildende, die bei der Telekom die unterschiedlichsten Berufe erlernen", sagt Greve. Zu den Berufsbildern zählen beispielsweise Kaufleute für Büromanagement, Einzelhandel oder Dialogmarketing, IT-Systemelektroniker und -Systemkaufleute, aber auch Fachinformatiker. Duale Studiengänge mit Praxis im Betrieb und Bachelor-Abschluss werden ebenfalls angeboten.

So ließ sich auch Greve nach Abitur und Wehrdienst ab 2000 bei der Telekom zunächst zum Fachinformatiker ausbilden und machte schon nach zweieinhalb Jahren seinen Abschluss. Seitdem ist er dem Unternehmen treu geblieben und pendelt fast wöchentlich zwischen seinem Arbeitsplatz bei der Telekom Ausbildung in Bonn und dem Ausbildungszentrum in Hannover. 35.000 Kilometer, so schätzt er, ist er pro Jahr mit dem Firmenwagen unterwegs.

Seit Anfang 2001 ist Constantin Greve ver.di-Mitglied. Schon zu Beginn seiner Telekom-Zeit wurde er in die Jugend- und Auszubildenden-Vertretung (JAV) gewählt. Später war er freigestellter JAV-Vorsitzender bis zum Erreichen der Altersgrenze von 25 Jahren. Für die JAV hat er zudem drei Jahre als Sekretär in der Ausbildungsregion Nord gearbeitet, dann wurde er mit 28 Jahren 2006 in den Betriebsrat gewählt. Seine Tätigkeit als Berufsausbilder für Kaufleute im Einzelhandel gab er dann 2010 auf, weil er in die Freistellung wechselte. Seit April 2014 Ist er Betriebsratsvorsitzender in einem elfköpfigen Gremium.

"Ich habe mich immer für die Kolleginnen und Kollegen engagiert", sagt er. Beim Thema "Digitalisierung der Arbeitswelt" gilt er als Experte. Seine Funktionen bei ver.di reichen vom Vorsitz des Bezirksfachbereichsvorstandes Telekommunikation bis zum stellvertretenden Vorsitz des Landesfachbereichsvorstandes IT sowie des Bundesfachgruppenvorstandes Telekommunikation. Mitglied des ver.di-Gewerkschaftsrats ist er außerdem. Privat bleibt ihm noch ein bisschen Zeit für Badminton und seine Rollenspielgruppe.

Da die Telekom weiterhin eine führende Rolle in Europa anstrebt, ist für den Gewerkschafter die Qualität der Dienstleistung ein Schlüsselbegriff. "Dazu gehört natürlich auch eine moderne Ausbildung, die Social Media mit einschließt", sagt er. Doch bei der Ausbildung stehe man mit dem Arbeitgeber Telekom gerade im Konflikt: Denn die Ausbildungsquote soll 2016 um rund 40 Prozent abgesenkt werden. Greve: "Wir sind in Verhandlungen."