Petra Path u. Kerstin Kleingünther

Die einen sagen, sie machen nur ihren Job. Die anderen nennen es Engagement. Moderne Arbeitsverhältnisse und gute Arbeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf - oft erfordert es ein zähes Ringen, sollen rechtliche Ansprüche oder etwa die Chancengleichheit von Mann und Frau durchgesetzt werden. Für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen in den öffentlichen Verwaltungen und Einrichtungen in einer Zeit, in der die Digitalisierung die Arbeitswelten verändert, ist ein Personalrat unerlässlich. Und noch einiges mehr steht auf der Aufgabenliste von Personalräten. Darum hat der DGB Sachsen nun schon zum zweiten Mal den Sächsischen Personalrätepreis ausgelobt. Im Juli erfolgte in Leipzig die Auszeichnung der Preisträger.

Gesunde Arbeitsplätze bei der AOK

Die beiden Personalrätinnen Petra Path und Kerstin Kleingünther nahmen den ersten Preis für ihre Mitstreiter/innen in den Personalräten und im Gesamtpersonalrat entgegen. Beide haben ihren Arbeitsplatz bei der AOK PLUS, der Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen. Eine Krankenkasse als Arbeitgeber, das heißt nicht, dass ihre Angestellten dort auch den perfekten Arbeitsplatz vorfinden.

Immer präsent – der Personalrat der Städtischen Behindertenhilfe Leipzig

"Wir haben nach einer Analyse des Krankenstandes, der Rückmeldung aus der Belegschaft über Probleme wie Arbeitsverdichtung, Termindruck, ständige Veränderungen bei der Technik, Personalbedarf und über zwischenmenschliche Probleme als Personalräte entschieden, mit den Arbeitgebern über verschiedene Dienstvereinbarungen zu verhandeln, die unsere Arbeitsplätze besser machen", sagt Petra Path. Und diese Vereinbarungen - ausgehandelt mit Durchhaltevermögen in den Verhandlungen mit der Geschäftsführung - können sich sehen lassen: Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Unternehmenserfolg und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen gehören genauso dazu wie auch das Projekt "(R)Auszeit" - Beschäftigte ohne Führungsverantwortung erhalten einen freien Tag der Reflexion, für Übungen zur Stressbewältigung und Entspannung. Individuelle Vorsorgeuntersuchungen werden unterstützt, zur Ver- besserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entstehen alternative Arbeitsplätze zu Hause oder in Wohnortnähe, der Gesundheitszuschuss für die Kolleg/innen wurde auf 150 Euro erhöht.

Besonders wichtig ist der Personalrätin die Vereinbarung, dass in den letzten beiden Jahren einhundert Auszubildende eingestellt wurden und parallel dazu eine betriebsinterne Altersteilzeitregelung für die Jahrgänge von 1955 bis 57 abgeschlossen wurde. Eine Verbesserung der Stimmung im Unternehmen ist für alle spürbar, dank der guten Arbeit der Personalräte gibt es bei der AOK gute Arbeit.

Städtischer Eigenbetrieb Behindertenhilfe Leipzig

Im Eigenbetrieb Behindertenhilfe der Stadt Leipzig arbeiten 370 Kolleginnen und Kollegen - als Erzieher/innen, Heilpädagogen, Logopäden, als Hausmeister, in der Krankenpflege, im Wirtschaftsteil, in der Küche, Verwaltung oder Buchhaltung. Sie betreuen in ihren Einrichtungen Menschen mit verschiedenen Behinderungen oder Förderungsbedarf.

Ebenso erfolgreich – der Personalrat der Stadtverwaltung Zwickau

Zum Betrieb gehören Wohnstätten und Heime, heilpädagogische Kitas und Horteinrichtungen, logopädische Stellen und Einrichtungen zur Frühförderung. Auch betreutes Wohnen und ein ambulanter Pflegedienst gehören zu den Angeboten des Eigenbetriebes. Irena Rudolph-Kokot ist Vorsitzende des örtlichen Personalrats. Der wurde 2011 gewählt und hatte sofort damit zu tun, neuerliche Privatisierungsabsichten der Stadt Leipzig abzuwehren.

"Wir wissen sehr genau, dass von den Kommunalpolitikern und der Stadtverwaltung immer wieder der Versuch unternommen wird, städtische Betriebe zu privatisieren. Das wollen wir verhindern", sagt Irena Rudolph-Kokot. "Wir suchen uns Verbündete, bisher hat das geklappt. Wir nutzen gezielt Wahlkämpfe, holen politische Interessenvertreter mit ins Boot. Bei der SPD, den Linken und den Grünen ist uns das gelungen." Dafür gehen die Personalräte in die Stadtratssitzungen, sind immer präsent, wenn es um Entscheidungen wie zum Thema Privatisierung städtischer Einrichtungen geht. Sie knüpfen ihre Fäden zu Kommunalpolitikern, zu Personalräten anderer Einrichtungen und zu denen der Stadtverwaltung.

Freunde machen sich die streitbaren Mitglieder des Personalrats, dem überwiegend Frauen angehören, bei der Geschäftsführung und den politischen Entscheidern in der Stadt allerdings nicht. "Aber wir haben es in den letzten Jahren durch unser Engagement, unsere eigenen Konzepte und Hartnäckigkeit geschafft, dass wir mit allen Beteiligten auf Augenhöhe verhandeln." Mit Erfolg, auch was die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten betrifft. Dafür wurden sie mit dem Sächsischen Personalrätepreis des DGB ausgezeichnet.

Preis für den Personalrat

Den dritten Preis erhielt der Personalrat der Stadtverwaltung Zwickau für sein konsequentes Eintreten für die Interessen der etwa 1200 Beschäftigten in der Verwaltung, der Berufsfeuerwehr, in den nachfolgenden Einrichtungen wie Bauhof, Försterei, Garten- und Friedhofsamt, in den 17 kommunalen Kitas und den Freizeit- und Kultureinrichtungen. Die von ihnen ausgehandelten Dienstvereinbarungen über gesunde Arbeitsplätze, elektronische Zeiterfassung, IT-Richtlinien, Altersteilzeit, Fortbildung, leistungsorientierte Bezahlung oder die Nachwuchsförderung und Ausbildung in der Stadtverwaltung wissen die Kolleginnen und Kollegen zu schätzen - und die Dienststellenleitungen auch. So arbeiten sie gemeinsam für eine bürgerfreundliche Verwaltung mit guten Arbeitsplätzen für die Angestellten und Beamten der Stadt Zwickau.

Der ver.di-Landesbezirk gratuliert den Ausgezeichneten herzlich und schickt ihnen ein Dankeschön für die rundum gute Arbeit.