Große Projekte brauchen viel Zeit und einen großen Tisch, auch, oder gerade, wenn wir nur zu zweit sind. So wie hier auf der Arler Erde. In Arle, einem Dorf im Ostfriesland um 1800, spielen wir uns durch neun Halbjahre. Wir schicken unsere vier Arbeiter zu den Dörflern, je öfter desto mehr gibt's: Holz beim Forstwirt, Bildung beim Meister ... Außerdem bauen wir das Dorf aus, beliefern Emden, Bremen und andere Orte, wozu wir Handkarren, Pferdewagen brauchen, übrigens auch, um aus Leder Schuhe und aus Wolle Kleidung herstellen zu lassen. Es ist alles da, was es damals gab, und realistisch und genial miteinander verwoben. Wir finden uns einigermaßen schnell durch 20 Seiten Anleitung, und tauchen dann für eine oder mehr Stunden in die rundum ausgewogene Arler Erde ein. Das anspruchsvolle Spiel wird von der Jury "Spiel des Jahres" empfohlen. Iris Treiber

Aufbauspiel von Uwe Rosenberg, Feuerland-Spiele, 1-2 Personen ab 14 Jahren, ca. 50 €


Fliegenschmaus

Hallo, hier lernen wir ein neues Wort für den letzten Scheiß: "Fliegenschmaus!" Dürfte erst mal schwerlich zu einer Abmahnung führen. Und ist ja sogar, natürlich nur in diesem wunderbaren Spiel, das Ziel. Nämlich für unsere vier Fliegen, die wir als Erste dorthin bringen wollen. Wir führen sie über sieben Landeplätze wie Toilette, Müllkorb, Kuhmaul oder Pizzarest. Wie's vorwärts geht, regeln Karten, die die Vorgaben auf den Landeplätzen immer wieder verändern: Klatschkarte - die Fliegen müssen zurück, Flugkarte - Fliegen in bestimmten Farben dürfen vorwärts. Schaudert uns? Ach ja, anfangs vielleicht, aber dann zieht uns das Spiel so in seinen Bann, dass wir vergessen, wohin's geht. Kennen wir das aus Projekten? Also: Besser mal rechtzeitig an den "Fliegenschmaus" am Ende denken. Fliegen-schmaus macht so viel Spaß, dass selbst die Landeplätze im wirklichen Leben in ganz anderem Licht erscheinen. Iris Treiber

Zugspiel von Dietmar Keuch, Haba Spiele, 2-4 Personen, ab 6 Jahre, ca. 10 €


Schatz Rabatz

Auf der Schatzinsel: Raffen, raffen, raffen, in die Schatzkiste stopfen, Deckel drauf, passt nicht? Dumm aber auch, dann müssen wir bei Schatz Rabatz nämlich wieder Schätze rausnehmen. Dabei wollen wir doch die meisten haben, um das Piratenschiff kaufen zu können und endlich neuer Chef, äh, Kapitän zu werden. Also besser, wir sortieren ordentlich und mit Bedacht ein. Fänden wir manchmal sowieso besser, aber der Kapitän will's oft lieber schneller - um dann über Nachlässigkeit oder gar Schlamperei zu meckern. Dazu kommt: Wir müssen wieder runter von der Insel, und erst vor der Überfahrt verrät uns der zuständige Fährmann, was er dafür will: gelben Kelch, rotes Schwert, blaues Juwel ...? Und schon sind wir wieder was los. So geht das Runde für Runde, bis jemand alle Anteile am Piratenschiff besitzt und neuer Kapitän, wird - und dann selbst alles verlangt, und zwar sofort. Schatz Rabatz gehörte zu den Nominierten für das "Kinderspiel des Jahres 2015". Iris Treiber

Glücks- und Bauspiel von Karin Hetling, Noris Spiele, 2-4 Personen, AB 5 Jahre, ca. 16 €