Ausgabe 01/2016
Editorial
Von Maria Kniesburges |Liebe Leserin, lieber Leser,
man möchte meinen, es handele sich um einen Kriminalroman, aber die böse Geschichte ist tatsächlich geschehen: Vier hochkarätige Steuerfahnder in Hessen, die dem Staat durch ihre Arbeit Millionensummen hinterzogener Steuergelder eingebracht hatten, sind vor rund 15 Jahren auf Basis falscher Gutachten für verrückt erklärt und beruflich kaltgestellt worden. Sie hatten es sich erlaubt, scharfe Kritik an einer neuen Verordnung zu üben, die ihrer Meinung nach der Schonung von Steuersündern diente. Erst Ende letzten Jahres sind sie höchstrichterlich rehabilitiert worden. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat bestätigt, dass sie nicht verrückt, sondern geistig völlig auf der Höhe sind. Die Geschichte eines zermürbenden Kampfes auf Seite 16.
Die Gewerkschaft ver.di feiert in diesem Jahr ein doppeltes Jubiläum. Vor 150 Jahren, am 20. Mai 1866, wurde in Leipzig der "Verband der Deutschen Buchdrucker" gegründet, die älteste Vorgängerorganisation der Gewerkschaft ver.di - und die wird in diesem Jahr 15. Die Wurzeln erster gewerkschaftlicher Zusammenschlüsse der Buchdrucker reichen aber sogar noch weiter zurück als bis 1866. Schon in der Revolution von 1848 stiegen auch die Buchdrucker auf die Barrikaden. Es "wehte der begeisternde Odem der Emanzipation", werden die Buchdruckergehilfen von damals zitiert. Die ganze Geschichte auf Seite 9.
Harsche Sparprogramme treiben in Griechenland in diesen Tagen die Bauern auf die Straße. Sie sollen statt bisher sieben demnächst 20 Prozent in die Rentenkassen einzahlen. Von ihren meist kleinen Jahreseinkommen bleibt dann noch weniger zum Überleben übrig. Und nicht nur die Bauern in Griechenland stehen im Protest. Bericht auf Seite 8.
Die nächste ver.di publik erscheint Mitte März. Bis dahin Ihnen und Euch eine gute Zeit!
Maria Kniesburges, Chefredakteurin der ver.di publik