Morgens im Personalratsbüro von Miriam Mohr in Darmstadt: Man könnte denken, der Schreibtisch bricht zusammen. Die stellvertretende Vorsitzende des Hauptpersonalrats (HPR) beim hessischen Innenministerium nimmt es mit Gelassenheit.

Über einen Mangel an brisanten Themen hat sie noch nie klagen können. Insgesamt 13 Mitglieder hat das Gremium und ist zuständig für 5.000 Beschäftigte in der allgemeinen Landesverwaltung. Miriam Mohr ist seit fünf Jahren eine der drei Freigestellten im HPR. Das Regierungspräsidium Darmstadt ist ihre Stammbehörde.

Bei den bevorstehenden Personalratswahlen im Frühjahr will sie wieder antreten - als Spitzenkandidatin bei den Beamt/innen. In einem speziellen Info des HPR wird erst einmal Rechenschaft abgelegt. Hessenweit geht es darum, dass die Einführung der elektronischen Bürokommunikation nicht zum Nachteil für die Beschäftigten führt. "Wir wollen keine gläsernen Mitarbeiter", so die Position des HPR. Deshalb muss der Umgang mit Daten geregelt werden. Es muss gesichert sein, dass von Arbeitgeberseite keine Leistungs- und Verhaltenskontrollen vorgenommen werden.

Auch andere sensible Daten bei der Umstellung von Papierakten auf die Elektronik sollen im Interesse der Beschäftigten per Vereinbarung geschützt werden. "Böswillige dürfen keine Einfallsschneise bekommen", sagt Miriam Mohr. Das verlangt enormes Fachwissen, das nicht immer aus dem HPR-Gremium allein gewährleistet werden kann. Da ist es gut, dass es die Technologieberatung der Gewerkschaft gibt. Über sie kann man sich fachkundigen Rat holen.

Der Hauptpersonalrat ist in erster Linie zuständig für die Regelung der betrieblichen Rahmenbedingungen und deren Kontrolle. Dazu gehört für die Personalrätin auch die Frauenförderung. Trotz Förderplan stellt Miriam Mohr immer wieder einen fatalen Mechanismus fest: Eine gut ausgebildete und geschätzte Beamtin bekommt ein Kind. Von Stund an wendet sich das Blatt. Sie fällt aus dem System. Das geht für Miriam Mohr gar nicht. "Wir mussten ganz schön ackern, um für eine Reihe von Frauen Beförderungen durchzusetzen."

Und da sind die tariflich angestellten Frauen. Für sie verlangt die Gewerkschafterin Miriam Mohr eine nachhaltige Entwicklungsperspektive. Auch in Zukunft haben die Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter in der öffentlichen Verwaltung also noch einiges zu stemmen.

reb