Es drohnt. Es drohnt immer mehr im Himmel. Allmählich nehmen wir wahr, wie unbemannte Luftfahrzeuge unser Leben ändern. Am bekanntesten sind die Ferntötungsmaschinen, die es Regierungen ermöglichen, ohne Verlustrisiko und gar ohne einen Krieg erklären zu müssen, Feinde gezielt zu beseitigen, Kollateralschaden eingeschlossen. Die Militärkunst wird zur Fortsetzung des Videospiels. Diskreter sind die Polizeidrohnen, womit die Videoüberwachung vervollständigt wird. Die statischen Kameras, die unsere Straßen verzieren, sehen indes bereits völlig antiquiert aus. Bekannt ist außerdem, wie Amazon plant, Kurierdienste durch Lieferdrohnen zu ersetzen und somit einen der letzten Jobs zu vernichten, der noch von Menschen ausgeübt werden musste. Doch ist die Technik keineswegs Staaten und Konzernen vorbehalten. Für den Preis eines Jahresabos bei Sky-TV kann sich jedermann einen fliegenden Roboter ersteigern. Der Markt boomt, nicht nur wegen der Vorteile für Schmuggel und Spionage. Auch die voyeuristischen Gelüste finden da eine günstige Gelegenheit. Unlängst merkte eine Dame beim Sonnenbaden im eigenen Garten, dass sie von einer mit Kamera ausgerüsteten Flugdrohne beobachtet wurde. Sie hatte das Glück, den Besitzer identifizieren zu können: Ihr Nachbar war es. Das Amtsgericht entschied nun, dass das Ausspähen eines Rückzugsorts eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts darstelle.

Es ist trotz alledem zu befürchten, dass Rückzugsorte immer rarer werden. Und dass wir uns daran gewöhnen müssen, in die Luft zu gucken.

Guillaume Paoli