Ausgabe 03/2016
Feiern wir, was wir erreicht haben
Der 1. Mai, Tag der Arbeit - seit Ende des 19. Jahrhunderts schon der Tag, an dem weltweit Menschen für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer demonstrieren und auf Missstände hinweisen. Die einen gehen am Tag der Arbeit für soziale Gerechtigkeit, für bessere Arbeitsbedingungen, faire Löhne und Gehälter, für mehr Mitbestimmung, Sicherheit und Zeit für die Familie oder etwa für einen flexiblem Renteneinstieg auf die Straße. Die anderen nutzen den arbeitsfreien Tag für Feste oder Ausflüge. Viele tun beides. Dies alles wird es geben:Demonstrationen und Straßenfeste, Transparente und Trillerpfeifen und auch Bratwurstbuden und Bierstände.
Und was verbinden Vanessa Gräbner und Siegrid Karrasch mit dem 1. Mai?
Vanessa Gräbner
Vanessa Gräbner: "Ich bin Zustellerin aus Leidenschaft seit nun fast elf Jahren. An dem Beruf gefällt mir vor allem, dass die Technik nicht alles schaffen kann und dass es heute noch notwendig ist, ,handfeste' Unterlagen an die Kunden weiter zu geben. Als ordentliches Betriebsrats-Mitglied ist es mir besonders wichtig, dass ich immer wieder daran erinnern darf, dass Menschen keine Maschinen sind, und wie wichtig die Menschlichkeit ist. In meiner Freizeit fahre ich sehr gerne in fremde Länder, um dort die unterschiedlichsten Mentalitäten zu erkennen und zu verstehen.
Rote Fahnen und Gewerkschaftsumzüge zum Tag der Arbeit oder aber Maifeuer und Maiparty? Ganz klar rote Fahnen und Gewerkschaftsumzüge! Der 1. Mai, ein Tag zum Feiern der gewonnenen Arbeitskämpfe. Ein Tag, der uns im Rahmen eines anerkannten gesetzlichen Feiertages auch in vielen anderen Staaten zeigt, was die Arbeiterklasse im Kollektiv bewirken kann.
Wie der 1. Mai sein sollte, damit mehr junge Menschen teilnehmen, weiß ich leider nicht. Vielleicht würde er mehr Aufmerksamkeit bekommen, wenn viele LKWs mit lauter Musik umherfahren und es zwischendurch und im Anschluss einige Ansagen zum Anlass gibt. In jedem Fall sollten die jungen Menschen dazu animiert werden, denn wenn die jungen Beschäftigten den Bezug zum Arbeitskampf verlieren, ist für die Generation, die folgt, leider schon vieles verbaut."
Siegrid Karrasch: "Ich freue mich, am Tag der Arbeit Gleichgesinnte zu treffen und mit ihnen die Errungenschaften der Gewerkschaften zu feiern. Das heißt aber nicht, dass wir uns auf dem bisher Erreichten ausruhen dürfen. Die schnellen Veränderungen in der Arbeitswelt durch neue Technologien und erschwerte Arbeitsbedingungen sind neue Herausforderungen für die Beschäftigten und auch für die Gewerkschaften.
Als Seniorin ist es für mich solidarische Pflicht, die Kolleginnen und Kollegen bei der Durchsetzung ihrer berechtigten Forderungen zu unterstützen. Dafür gehe ich mit ihnen auf die Straße, denn was sie durchsetzen können, kommt uns Rentner/innen und Pensionär/innen auch zugute. Ich wünsche mir, dass der 1. Mai dazu beiträgt, dass viele junge Menschen in die Gewerkschaften eintreten und somit die Solidargemeinschaft stärken."
1. Mai 2016
Treffpunkt 10 Uhr 30 U-/S-Bahn Hasselbrook/Hasselbrookstraße
Demo-Start: 11 Uhr