Mit der Förderung von Nachwuchs geht es den Gewerkschaften leider so wie bei der Mitgliederwerbung. Die Förderung ist dringlich und wichtig, aber oft erscheint es so, als ob es dafür später auch noch rechtzeitig wäre. Dass das ein Irrtum ist, wird dann festgestellt, wenn die "Silberrücken" aus den Gremien ausscheiden und sich große Lücken auftun. Mit diesem Verhalten machen es gewerkschaftliche Gremien nicht anders als fast alle Vereine und ehrenamtlichen Träger in Deutschland. Ein Kern unermüdlicher Begeisterter kümmert sich nach Feierabend und an Wochenenden um die Ziele ihrer Gemeinschaft. Sie machen die Kärrnerarbeit und füllen die Positionen des Protokollführers, des Kassenwarts und des Vorsitzenden häufig mit Leib und Seele aus. Eine Nachfolgediskussion geht im Tagesgeschäft unter.

Die Umbrüche rücken immer näher

Also ist vorausschauendes Denken und Handeln von Nöten. Denn auch im ver.di-Bezirksvorstand Kiel-Plön rücken die anstehenden Umbrüche immer näher. Deshalb wurde auf der jährlichen Klausur das Thema Nachfolgemanagement in der Arbeitsplanung ganz nach vorne gesetzt. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass es ohne Nachwuchs keine Zukunft in der ver.di-Ebene geben wird. Am besten ist es, so die Entscheidung auf der Klausur, die Ziele für ein Nachfolgemanagement nicht vorwegzunehmen und vorurteilsfrei in die Diskussion zu gehen.

Zum Auftakt fand am 22. Februar eine Veranstaltung im Garbesaal statt. Bei diesem Treffen sollte eine gemeinsame Zielsetzung gefunden werden. Eingeladen waren Kolleginnen und Kollegen aus den Fachbereichen, den Jugend- und den Frauenvorständen. Um 17 Uhr war der Garbesaal voll besetzt. Die große Resonanz hat überrascht. Sie zeigt, wie sehr das Thema allen unter den Nägeln brennt. Moderiert von der Kollegin Tina Seidel summte der Raum bald wie ein Bienenkorb. Tina hatte zu Beginn darum gebeten, dass sich je zwei Teilnehmende zusammensetzen und ihre Erfahrungen austauschen. Im Anschluss daran wurden die zusammengetragenen Ideen an den Flipcharts verschriftlicht.

Nach dem gelungenen Auftakt wurden die Erebnisse im Bezirksvorstand diskutiert. Eines steht fest: Das Thema Nachfolge und Nachwuchs wird sich von jetzt an als roter Faden durch alle Sitzungen ziehen. Junge Kollegen und Kolleginnen wie Valentina vom Fachbereich 9 und Lukas aus der Jugend spiegeln dann wider, ob die entwickelten Ideen auch anwendbar sind, um für unsere Gewerkschaftsarbeit zu begeistern.