Bekannt ist, wie das Kaufverhalten der Konsumenten und die Motivation der Produzenten gesteuert werden. Neuerdings floriert eine weitere Abteilung der öffentlichen Manipulation, Reputationsmanagement genannt. Vorbei die Zeiten, als Schuster oder Tischler mit sorgfältiger Qualität und Beratung für ihren guten Ruf sorgten. Der Markt kennt keine schlechten Produkte, sondern nur schlechte Kommunikation. Es kommt alles darauf an, die Story richtig zu verkaufen. Zum Beispiel wurde von VW die Abgasaffäre als "Reputationskrise" aufgefasst und entsprechend gemanagt. Besonders im Internet tobt ein permanenter Kampf um den unbefleckten Ruf. Dafür werden von professionellen Optimierern negative Berichte über eine Firma von den ersten Seiten der Suchmaschinen verdrängt und lobende Fake-Beiträge gestreut. Ebenso wie in der "Offline-Welt" (wie sie sagen) ist Vertrauen ein knapp gewordenes Gut, das immer aufwändiger gefördert werden muss.

Davon ist auch die Politik betroffen. Allen etablierten Parteien gehen die Mitglieder aus, von ihnen fühlen sich immer mehr Bürger entfremdet. Deshalb werden zur Rettung der Glaubwürdigkeit private Reputationsmanager bemüht.

Vertrauen ist aber nicht käuflich. Es wird geschenkt.

Oder auch nicht.

Guillaume Paoli