Der Tagesspiegel, 23. August 2016

Frank Bsirske führt mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi einen ziemlich heterogenen Laden, den Bsirskes Kollegen aus der Industrie gerne als "Bewegungsgewerkschaft" verspotten. Tatsächlich hat Bsirske keine Berührungsängste, wenn es mit Attac, Oxfam oder irgendwelchen Naturfreunden für weltweite Gerechtigkeit und sozial orientiertes Wirtschaften gegen Kapitalismus geht. An diesem Dienstag tritt Bsirske unter anderem mit Vertretern von Brot für die Welt, dem Deutschen Kulturrat und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband in Berlin auf, um die spätsommerlichen Proteste gegen die Freihandelsabkommen der EU mit Kannada (Ceta) und den USA (TTIP) einzuläuten.


Stinkefinger

Die Rheinpfalz, 18.August 2016

Mit einem müden Lächeln winkte Gabriel ab. Dann zog er die rechte Hand aus der Hosentasche, zeigte den Pöblern den ausgestreckten Mittelfinger und drehte sich weg. Wer als Prominenter den "Stinkefinger" zeigt, verscherzt sich in der Regel viele Sympathien - so wie die Fußballer Stefan Effenberg und David Beckham, Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis, der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und Gewerkschaftschef Frank Bsirske. Diesen nachzueifern ist aus einem weiteren Grund nicht ratsam. Die Geste kann als Beleidigung (Paragraf 185 Strafgesetzbuch) aufgefasst werden. Und dafür wurden schon Strafen bis zu mehreren tausend Euro verhängt.


Ein Paradoxon

Die Welt, 7. August 2016

Die Ver.di-Pressestelle antwortet auf die Frage, warum man nicht mit der GdG verhandle, mit einer Aussage, die einem Paradoxon gleicht: Ver.di selbst sei die Gewerkschaft der Gewerkschaftsbeschäftigten - schließlich vertrete sie all jene Arbeitnehmer, die im Dienstleistungsbereich tätig sind. Die GdG dagegen sei technisch gesehen nur ein "Verband", dies habe das Bundesarbeitsgericht schon 2006 festgestellt. "Es gibt keine tariffähige Gewerkschaft für die Gewerkschaftsbeschäftigten außer Ver.di", schreibt die Pressestelle philosophisch. Außerdem sei es "eine merkwürdige Idee", dass Ver.di-Mitarbeiter, die ja ohnehin Ver.di-Mitglieder seien - was offenbar obligatorisch ist -, für eine zweite Gewerkschaft Beiträge zahlen sollten.


Handzahme Konkurrenz

Junge Welt, 30. August 2016

Ende September läuft der Tarifvertrag für die Sicherheitskräfte an den Flughäfen im Bezirk Berlin-Brandenburg aus. Ende Dezember gilt das auch für den Rest der Branche mit insgesamt 21.000 Beschäftigten in ganz Deutschland. [...] ver.di fordert deutliche Lohnsteigerungen. [...] Unklar bleibt die Rolle der mit ver.di konkurrierenden Gewerkschaft Verband private Sicherheit (VPS). [...] Ehrenamtliche ver.di-Mitglieder halten [...] nicht viel von der Konkurrenz: Diese habe vor zwei Jahren Mitglieder mit dem Versprechen gewonnen, dass sie Beamte werden. Doch verbeamtet worden ist niemand, weshalb die Organisation nun wieder rückläufige Zahlen habe. Im Arbeitskampf wird sich zeigen, ob es sich um eine kämpferische Spartengewerkschaft oder um eine handzahme gelbe Vereinigung handelt...


Rücktritt von Ute Grandt

Mit Wirkung zum 1. September 2016 ist Ute Grandt aus gesundheitlichen Gründen von ihrer Funktion als Mitglied des ver.di-Bundesvorstands zurückgetreten. Ihre Entscheidung traf sie schweren Herzens, auch mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen im Projekt "Perspektive - ver.di wächst". Der Bundesvorstand und das Präsidium des Gewerkschaftsrates bedauern ihren Rücktritt, respektieren ihn aber und wünschen ihr alles Gute und baldige Genesung.