Junge Welt, 9. September 2017

Das Plakat, mit dem die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten des Handels [...] zu einer Demonstration im Düsseldorfer Hofgarten aufruft, spricht Bände: Toys 'R' Us, Bofrost, Globus, Obi, Tedi, Wöhrl, Dehner, Porta, Zalando, die RM Großmarkt GmbH, privatisierte Edeka- und Rewe-Märkte - die Logos der "tarifflüchtigen" Einzelhandelsfirmen passen kaum alle drauf. Nicht einmal jeder dritte Beschäftigte profitiert noch von einem Tarifvertrag, im Groß- und Außenhandel ist es sogar nur jeder fünfte. Die Folge: Etwa ein Drittel verdient weniger als zehn Euro pro Stunde. Es ist daher höchste Zeit für vernehmbaren Protest. Auch wenn das im schicken Düsseldorf kaum zu erwarten ist: Es sollten sich möglichst viele Menschen den Verkäuferinnen anschließen. Denn für das Niedriglohnmodell der Branche zahlen alle: Mit jährlich rund 1,4 Milliarden Euro werden die Einkommen per Hartz-IV-Aufstockung subventioniert. Die Eigentümer der Einzelhandelskonzerne - die einen Großteil der Spitzenpositionen unter Deutschlands Superreichen einnehmen - lachen sich kaputt. Deshalb ist es gut, dass Verdi die Niedriglöhne zum Wahlkampfthema macht.


Kampagne gut angelaufen

Neues Deutschland, 27. September 2017

Als die studentischen Beschäftigten in Berlin zum letzten Mal eine Lohnerhöhung bekamen, gab es noch kein Facebook, keine Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und keinen Euro. [...] Seit 2015 versuchen studentische Beschäftigte und Gewerkschaften, die Löhne zu verbessern. [...] Die Organisierung der Beschäftigten ist alles andere als einfach in einem Beruf, in dem die Kollegen per Definition nach wenigen Jahren ausscheiden. Doch die Kampagne lief außerordentlich gut an. Inzwischen sind knapp 2.000 Hilfskräfte Mitglieder bei den Gewerkschaften ver.di oder GEW. [...] Anfang 2018, direkt nach den Weihnachtsferien, dürfte [...] mit ersten Streiks zu rechnen sein.


Handschuh in den Ring geworfen

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. September 2017

Die geplante Integration der Postbank in die Deutsche Bank ist eine der größten Bankenfusionen, die es in Deutschland je gab - und dennoch verläuft sie bislang erstaunlich geräuschlos. [...] Am Mittwoch hat nun die Gewerkschaft Verdi aber schon einmal den Handschuh in den Ring geworfen und demonstriert, welche Hausmacht sie in der Bonner Tochtergesellschaft der Deutschen Bank hat. Mit einer großangelegten Betriebsversammlung hat die Gewerkschaft die Postbank für einen Tag so gut wie lahmgelegt. Zumindest Kunden, die eine der gut 1.000 Filialen der blau-gelben Bank nutzen wollten, standen in den meisten Fällen vor verschlossenen Türen. [...] Denn neben einer Erhöhung der Gehälter um fünf Prozent fordert die Gewerkschaft vor allem einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen der Beschäftigten bis Ende des Jahres 2022.


Neues Jahr, neuer Name

Rheinische Post Mettmann, 2. Oktober 2017

Neues Jahr, neuer Name: "ver.di-Bezirk Düssel-Rhein-Wupper" wird ab dem 1. Januar 2018 der Name des neuen Bezirkes der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sein, der im Landesbezirk Nordrhein-Westfalen für die Interessenvertretung der Mitglieder und Beschäftigten in über 1.000 Branchen in den Städten Düsseldorf, Remscheid, Solingen und Wuppertal, sowie dem Kreis Mettmann, zuständig sein wird. "Auch in Zukunft eine mitgliederstarke, schlagkräftige Organisation zu haben, ist Ziel der Neuaufstellung von Verdi in der Region", sagte der scheidende Bezirksgeschäftsführer im ver.di-Bezirk Wuppertal-Niederberg, Daniel Kolle.