Uwe Münke, 51, Berufskraftfahrer bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) und seit über 15 Jahren Vertrauensmann

Jeder Arbeitstag ist ein Erlebnis. Das liegt daran, dass ich im Schichtdienst arbeite und immer eine Woche im Früh- und eine Woche im Spätdienst unterwegs bin. Es liegt aber auch daran, dass unsere Aufgaben durch die Jahreszeiten geprägt sind. Ich arbeite als Berufskraftfahrer sowohl im Winterdienst als auch im Sommer und in der Laubzeit bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) und habe dann jeweils unterschiedliche Aufgaben. Welche Art von Dienst gerade ansteht, entscheidet jedoch nicht der Kalender, sondern schlicht und einfach das Wetter

Im Sommerdienst fahre ich die Kleinkehrtechnik. Das sind die kleinen Gehweg-Kehrmaschinen, die so schmal sind, dass in ihnen nur eine Person Platz findet. Trotzdem bin ich natürlich nicht allein unterwegs. Zu meinem Team gehören noch ein weiterer Fahrer, der das Kehrichtsammelfahrzeug lenkt, und vier Handreiniger. Diese Kolleginnen und Kollegen sind die Wichtigsten. Denn sie kehren die engen Stellen, an die ich mit meiner Maschine nicht herankomme. Im Sommerdienst arbeite ich schon seit 15 Jahren im gleichen Revier. Inzwischen kenne ich viele Geschäftsleute, und es hat sich eine Vertrauensbasis entwickelt. Der Gemüsehändler wartet zum Beispiel auf mich, bevor er seine Auslage auf dem Gehweg aufbaut, sodass ich mit meiner Kehrmaschine problemlos alles reinigen kann.

Für den Winterdienst steige ich dann auf die große Maschine um. Ich fahre einen der drei Unimogs der BSR und sorge auf zentralen Plätzen wie dem Alexanderplatz für Sicherheit, wenn ich auf große Räumtour gehe. Denn im Winterdienst steht die Sicherheit für uns an erster Stelle, noch vor der Reinigung der Stadt. Der Unimog hat eine schwenkbare Bürste, mit der ich den Schnee zur Seite fege und bis zu 8 Meter breite Wege über die Plätze freiräume. Im Unimog bin ich dann tatsächlich Einzelkämpfer, während der Rest meiner Gruppe sich um die Verkehrssicherheit in unserem Revier kümmert. Die Arbeit bei Schnee und Eis empfinde ich als eine schöne Abwechslung. Außerdem sprechen mich die Leute auch öfter an, um sich zu bedanken. Das freut mich natürlich.

Eigentlich bin ich gelernter Blechschlosser und kam als Feger nur übergangsweise zur BSR. Das war zumindest mein Plan. Inzwischen dauert dieser Übergang nun schon 27 Jahre. Denn ich habe von der BSR sehr gute Unterstützung bei meiner Weiterbildung zum Berufskraftfahrer bekommen und bin geblieben. Seit etwa 15 Jahren bin ich auch Vertrauensmann bei uns im Betrieb und kümmere mich in dieser Funktion um zwischenmenschliche Probleme. Aber in der Gewerkschaft bin ich so gesehen am längsten, nämlich seit meiner Ausbildung. Ich finde es einfach wichtig, dass man sich organisiert und sich einen starken Partner an die Seite holt. Insgesamt denke ich, dass wir als BSR eine echt gute Arbeit machen. Wir passen einfach zu dieser Stadt. Das Einzige, was ich mir wünsche, wäre etwas mehr Respekt von manchen Bürgerinnen und Bürgern. Ich denke da an wild abgestellte Leihfahrräder oder Sperrmüll auf den Straßen. Aber der Großteil der Menschen weiß unsere Arbeit zu schätzen.

Protokoll: Maren Skambraks

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