Freude im Kollegen- und Freundeskreis des Geehrten

Für sein Viertel, die Münchner Schwanthalerhöhe, und für die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat Sepp Thurner sein Leben lang gekämpft. Jetzt wird ein Platz nach ihm benannt. Die bisher unbenannte Freifläche vor dem Pfarrheim St. Rupert soll künftig Josef-Thurner-Platz heißen. Das hat der Kommunalausschuss des Stadtrates kürzlich beschlossen.

Sepp Thurner war ein Mensch, wie es für die Schwanthalerhöhe typisch war: Sozialdemokrat, solidarischer Gewerkschafter und überaus engagierter Bezirkspolitiker. Der Thurner Sepp, wie ihn die meisten nannten, saß vier Jahrzehnte lang, 21 Jahre als dessen Vorsitzender, für die SPD im Bezirksausschuss des Stadtteils hinter der Bavaria. 1927 wurde er dort geboren, im Alter von 86 Jahren ist er am 12. November 2013 gestorben.

Seine Arbeit wirkt bis heute fort. So ist es maßgeblich Sepp Thurner zu verdanken, dass die Stadtteilsanierung auf der Schwanthalerhöhe relativ behutsam vonstatten ging.

Schon früh kämpfte er dafür, Luxussanierungen der Altbaubestände einen Riegel vorzuschieben. Schließlich war es ihm ein großes Anliegen, dass sein Stadtviertel auch weiterhin Wohnort für Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Schichten, für Jung und Alt sein kann. Für sein kommunalpolitisches Engagement wurde ihm auch die Medaille „München leuchtet“ verliehen.

Sepp war sein Leben lang überzeugter Gewerkschafter. Die Einheitsgewerkschaft, den Deutschen Gewerkschaftsbund, hat er nach dem Krieg mit aufgebaut. Jahrzehntelang gehörte er dessen Münchner Kreisvorstand an. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den er als 16-Jähriger bei der Marine miterleben musste, machte er bei der Post eine Ausbildung zum Fernmeldetechniker und wurde Mitglied der ver.di-Vorläuferorganisation Deutsche Postgewerkschaft.

Als Gewerkschafter kämpfte er für die Einheit der Arbeiterbewegung, die er nach den Erfahrungen in der Weimarer Republik als unabdingbar ansah. Mitstreiter und Kollegen schätzten Sepp Thurner als hilfsbereiten Menschen, der in seinem Stadtviertel und in seiner Heimatstadt tief verwurzelt war und stets für seine Überzeugungen einstand.

Ernst Edhofer