Uwe Radlow, 64 Jahre, freiberuflicher IT-Berater aus Bergkamen bei Dortmund

Im Jahr 2005 habe ich mich, nach der Insolvenz meines damaligen Arbeitgebers, selbstständig gemacht. Seitdem arbeite ich als Projektmanager für Kunden aus dem Telekommunikationsbereich. Aber auch für die Touristikbranche, Versicherungen oder große Krankenkassenverbände war ich schon tätig. Eine typische Aufgabe ist zum Beispiel der Aufbau eines Kundenservice-Centers. Mit allem, was dazu gehört: die Planung der technischen Ausstattung, die Hard- und Software-Entwicklung und die Organisation des gesamten Projektes. Da braucht man schon eine ordentliche Portion Kreativität, um alle auftauchenden Anforderungen zu meistern.Den Kontakt zu neuen Kunden habe ich am Anfang meiner Freiberuflichkeit über Personalvermittlungsagenturen für IT’ler bekommen. Im Laufe der Jahre habe ich natürlich immer mehr persönliche Kontakte aufgebaut und über diesen Weg Akquise betrieben. Das hat so gut geklappt, dass ich teilweise zwei aufwendige Projekte zur gleichen Zeit betreut habe. Im Jahr 2018 forderte dieser Arbeitsumfang dann allerdings einen gesundheitlichen Tribut. Nun muss ich etwas kürzer treten. Daher verlagere ich meinen Arbeitsschwerpunkt gerade auf Beratungen rund um das Thema Datenschutz und verantworte nicht mehr so viele große IT-Projekte. Letztes Jahr habe ich dafür eine Ausbildung zum Datenschutzberater mit entsprechendem Zertifikat absolviert. Leben heißt ja lernen, und gerade als Freiberufler muss man sich kontinuierlich weiterbilden. Ich habe zu Hause einen eigenen Büroraum und erledige dort die meiste Arbeit an meinen Aufträgen und Projekten. Anfangs musste ich erst lernen, Arbeit und Freizeit zu trennen. Inzwischen gelingt mir das ganz gut, weil ich mir besonders für die Arbeitstage im Home Office eine feste Struktur angewöhnt habe. Mit meiner BahnCard100 fahre ich aber auch regelmäßig zu Meetings mit meinen Kunden. Ich achte immer darauf, dass ich nicht in die betrieblichen Abläufe des Kunden eingebunden werde und mir Arbeitsort und -zeit nicht vorgegeben werden. Denn das wäre dann eine Scheinselbstständigkeit. Diese Art, Arbeit zu organisieren, nimmt ja leider zu. Solche Arbeitsverhältnisse muss man klar kritisieren, auch deswegen engagiere ich mich in ver.di. Gewerkschaftsmitglied bin ich schon seit ÖTV-Zeiten.Seit zwei Jahren bin ich in unterschiedlichen ver.di-Gremien aktiv und sitze unter anderem in der Bundeskommission Selbstständige. Als einer von wenigen IT’lern unter den ver.di-Selbstständigen liegt es mir am Herzen, auch in ver.di Strukturen zu schaffen, die es möglich machen, an Gewerkschaftsthemen bundesweit ortsunabhängig mitzuarbeiten. Das würde es Menschen, die ähnlich arbeiten wie ich, eher ermöglichen, sich in die Gewerkschaftsarbeit einzubringen. Entsprechende technische Lösungen gibt es ja inzwischen. Protokoll: Maren Skambraks; Foto: Dietrich Hackenberg

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