ver.di Publik 4_2019

Schon bei der Bundestagswahl 2017 schnitt die AfD nur auf die Gewerkschaftsmitglieder bezogen besser ab als bei allen WählerInnen. Dass dies bei der diesjährigen Europawahl wiederholt passiert ist, zeigt: Vom weiterhin zunehmenden Rechtsruck in der Gesellschaft bleiben die Gewerkschaften nicht verschont – ganz im Gegenteil! Anscheinend haben sich die Gewerkschaften diesbezüglich noch immer nicht ausreichend politisch abgegrenzt – auch wenn Heiner Dribbusch anderes behauptet.

Denn dass die AfD bei der parallel zur diesjährigen Europawahl stattgefundenen baden-württembergischen Kommunalwahl auf Anhieb erstmals mit gleich acht Sitzen in den Kreistag des Rhein-Neckar-Kreises eingezogen ist und damit die wiederholt mit vier Sitzen auch zukünftig im Kreistag vertretene Partei DIE LINKE deutlich hinter sich gelassen hat, unterstreicht meine Feststellung auch auf kommunalpolitischer Ebene.

Wahlgeheimnis hin oder her: Ich erwarte mit Spannung das Outing des einen oder anderen Gewerkschaftskollegen, der die AfD gewählt hat und seine Gründe dafür offenbart – insbesondere dahingehend, inwieweit seine Wahl der AfD bzw. deren Parteiprogramm aus seiner Sicht mit dem gewerkschaftlichen Grundsatz der Solidarität, den er im Rahmen seines Gewerkschaftseintrittes satzungsgemäß anerkannt hat, vereinbar ist. Denn meine Lektüre der Parteiprogramme ergab, dass die AfD deutliche Einschnitte am Sozialstaat plant – insbesondere bei Langzeitarbeitslosen und Alleinerziehenden, Frauen wieder gänzlich zurück an den Herd schicken will und die Gewerkschaften noch weiter geschwächt werden sollen – als ob die Gewerkschaften als politisch gewollte Folge der Agenda 2010 bezüglich ihrer Durchsetzungsfähigkeit nicht ohnehin schon allzu deutlich in die Schranken verwiesen worden wären.

Elgin Fischbach, Leimen


ver.di Publik allgemein

Ich möchte euch als junges ver.di-Mitglied und als Akademiker für eure Zeitschrift „ver.di publik“ danken. Ich lese in der Regel selten Zeitschriften – sei es wegen des Formats, der teilweise offensichtlichen Fehler in diversen Artikeln oder auch wegen der mangelnden Vielfalt der Artikel.

Daher möchte ich betonen, dass eure Zeitschrift mir besonders positiv auffällt: Es ist zwar nicht immer etwas für mich dabei, aber die Auswahl der Artikel ist hochwertig, auf den Punkt gebracht und vielfältig. Ich habe diverse gute Artikel in der Vergangenheit gelesen, und es freut mich, über die vielfältigen Erfolge von ver.di zu lesen. Auch die 4. Ausgabe 2019 war sehr interessant! Macht bitte weiter so!

Clemens Prill, per E-Mail


Thema „Mein Mut lebt wieder auf“

ver.di Publik Jugendspezial 4_2019

Ein sehr guter Artikel. Er ist deshalb so wichtig, weil sich der Neofaschismus international, aber besonders in den USA und Deutschland an die Macht schleicht. Also lassen Sie Ihren Mut weiter aufleben und bleiben Sie dran. Ein Flächenbrand wie vor 80 Jahren lässt sich nicht mehr löschen, wenn er entfacht ist. Nur sehr wenige aus meiner Familie haben den Holocaust überlebt. Eine Cousine wurde irre, ihr Bruder legte noch ein Einser-Abitur hin und beging noch am Abend vor der Abiturfeier Suizid. Will sagen, dass das, was „reinrassige Arier“ ihren Mitmenschen angetan haben, jede Vorstellungskraft sprengt. Deswegen ist es so wichtig, dass auch und gerade die Gewerkschaften den Kampf gegen die Neo-Nazis unterstützen.

Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass ich mich in meiner Heimat wieder vor meinen Landsleuten fürchten muss. Deshalb muss man kämpfen. Also bleiben Sie bitte am Ball.

Pit Goldschmidt, Hamburg


Thema „Schwer zu vereinbaren

Gute Arbeit“, ver.di Publik 3_2019

Dass Arbeit in der Pflege sich schwer mit der Familie vereinbaren lässt, davon kann ich ein Lied singen. Als Mutter von drei Kindern war es immer schwer, allen gerecht zu werden. Das schlechte Gewissen der Familie gegenüber war immer Begleiter. Und ständig muss man sich rechtfertigen, wenn man nicht schon wieder einspringen kann.

Deshalb begrüße ich es sehr, wenn Arbeitszeiten den Anforderungen der Familien angepasst werden. Aber bitte nicht auf dem Rücken der älteren Mitarbeiter. Viele von uns arbeiten seit Jahren in Teilzeit, um bei Engpässen alle Dienste abzudecken. Es darf nicht passieren, dass die langjährigen Kollegen gegen die Jüngeren ausgespielt werden. Auch wir haben Familie. Wenn auch keine kleinen Kinder, aber Enkel, Partner und Freunde. Und oft pflegen wir Angehörige in der Familie. Dass Eltern kleiner Kinder lieber Frühdienste machen, ist verständlich, aber bitte dabei gerecht bleiben. Nicht dass wir die älteren Pflegekräfte auch noch verprellen. Sie sind oft die letzte Reserve in der Pflege. Wenn sie uns auch noch wegbrechen, ich mag nicht daran denken.

Heide Kerkgeers, Fürstenau


Thema Gendersternchen

ver.di publik 4_2019

Die neue Ausgabe der Mitgliederzeitschrift überzeugt wieder mit interessanten Beiträgen. Warum aber dieser Gendersternchen-Unsinn? Wenn beispielsweise von Touristen in Kuba die Rede ist, gibt es doch keine Zweifel daran, dass damit gleichermaßen Frauen, Männer und auch Diverse gemeint sind. Weshalb dann Tourist*innen? Da hätte ich Euch wohl auch als Kolleg*innen anschreiben müssen? Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Schreibweise mit der deutschen Rechtschreibung konform ist. Oder habe ich da, weil schon 83 Jahre alt und längst Rentner, was verpasst?

Karl Heinz Ries, per E-Mail

Als seit über 50 Jahren Mitglied einer DGB-Gewerkschaft (IG Druck, HBV, ver.di) habe ich immer mit Interesse auch die Mitgliedszeitschriften gelesen. Mittlerweile fällt es mir schwer, mich durch die „publik“ durchzuarbeiten und mich auf die Inhalte zu konzentrieren, da mein Lesefluss und die Sprachästhetik durch die Gender-Sprache (Genderstern*Gendersternin) empfindlich gestört werden. Als Mitarbeiter, der in den letzten 40 Jahren bis zum Renteneintritt in Verlagen beschäftigt war, ist Sprache für mich ein wesentlicher Teil meines Lebens, auf den ich immer großen Wert gelegt habe. Dass eine Sprache sich auch immer wieder verändert und entwickelt und fremdsprachige Elemente mit einbezieht, ist die eine Sache. Das sollte aber nicht dazu führen, dass die Ästhetik und der Lesefluss verschlechtert werden. Das scheint mir aber ein typisch deutsches Phänomen zu sein, bei dem sich offensichtlich die weiblich dominierten Redaktionen durchgesetzt haben, denen der Genderismus/das Gendertum über alles geht. Trotzdem ist auch der weit überwiegende Teil der weiblichen Leser in meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis nicht angetan von dieser Sprachverhunzung. Auch in anderen mir bekannten Sprachen ist dieses Thema keines. Selbst im so modernen Gleichberechtigungsstaat Schweden ist man diesbezüglich sehr zurückhaltend.

Richard Rieder, Heidelberg


Jugendspezial „Hand in Hand“,

ver.di Publik 4_2019

Dass die verdi-Jugend-Mitglieder Esra Güven, Kimberly Mager und Julian Neuss den ersten Preis beim Jugendwettbewerb „Die gelbe Hand“ gewonnen haben, freut mich sehr, und ich gratuliere ihnen. Ich erinnere mich noch gut an Kampagnen in Frankreich und Deutschland in den 1980ern mit der ‚gelben Hand‘ gegen Rassismus. Unser Motto damals war ‚Mach meinen Kumpel nicht an‘.

Und erst recht heute finde ich es richtig, gegen Rassismus aufzutreten.

Klaus Dräger, Köln


Rezension „Hazmat Modine“

Kulturbeutel ver.di Publik 4_2019

Über die Besprechung der CD habe ich mich gefreut. Eine Kleinigkeit trotzdem. Sousaphon und Mundharmonika sind von der Größe her sicher sehr gegensätzlich.

Was die Tonhöhe angeht, gibt es da sicher andere Instrumente, die mithalten. Die Mundharmonika als Ateminstrument (don’t blow and suck it like Bob Dylan!) ist dem Blasinstrument Sousaphon mit Sicherheit verwandter als diverse Saiten- und Tasteninstrumente. Danke für die Musikbesprechungen, die für mich immer wieder anregend sind.

Hans Peter Roggensack, per E-Mail


Thema Briefzusteller

ver.di Publik

Bitte wenigstens zehn Minuten Fahrradpflege für die Briefzusteller während der Arbeitszeit erlauben! Danke.

Doris Hummrich, per E-Mail


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