Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

große europäische und auch deutsche Modeketten und Billigdiscounter lassen ihr Kleidungssortiment in Asien produzieren. Und dort arbeiten die Textilarbeiter*innen für Niedrigstlöhne und unter meist miserablen Bedingungen. Das hat in den vergangenen Jahren mehrfach zu verheerenden Unfällen geführt. Bei einem Brand in einer Textilfabrik in Pakistan starben vor sieben Jahren 258 Arbeiter*innen. Ein Jahr darauf, im April 2013, kamen bei dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch 1.135 Menschen ums Leben, fast 2.500 wurden verletzt. Und die Hinterbliebenen müssen jahrelang um Entschädigung kämpfen. Erst in diesem Jahr wurde eine Klage von vier Hinterbliebenen und Überlebenden des Brandes in Pakistan vor einem deutschen Gericht abgewiesen. In der Fabrik hatten die Arbeiter*innen ganz überwiegend für den deutschen Textildiscounter KiK genäht. Damit die Verantwortlichen auch in Deutschland endlich in Haftung genommen werden können, fordert die „Initiative Lieferkette“ eine gesetzliche Regelung. ver.di ist bei der Initiative aktiv dabei. Berichte auf den Seiten 8 und 9, Kommentar auf Seite 15.

Die Seitenfolge der „ver.di publik“ ist in dieser Ausgabe anders als gewöhnlich. Die Kulturtipps finden sich schon auf den Seiten 12 und 13, nicht erst im hinteren Teil der Zeitung. Denn dort haben wir Platz geschaffen für unsere ausführliche Berichterstattung über den 5. ver.di-Bundeskongress Ende September in Leipzig. Und da ist viel passiert: Debatten, politische Beschlüsse, Aktionen der ver.di Jugend, Gäste aus dem In- und Ausland, und sozusagen historische Vorstandswahlen. Nach 18 Jahren an der Spitze hat sich Frank Bsirske nicht mehr zur Wahl gestellt, nun heißt der Vorsitzende Frank Werneke. Nachzulesen ist all das auf den Seiten B1 bis B7.

Die nächste „ver.di publik“ erscheint Mitte November. Bis dahin Ihnen und Euch eine gute Zeit!

Maria KniesburgesChefredakteurin der ver.di publik