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Hans Traxler: Drama am Jiang Tse Kiang

Den Aufschlag zur neuen Reihe "Bilderbogen" macht der Illustrator, Cartoonist, Maler und Kinderbuchautor der Neuen Frankfurter Schule, Hans Traxler.

Im Schuber befindet sich ein Bogen zum Ausfalten und genüsslichen Betrachten der exklusiven Bildgeschichte, die uns mitten hinein in das Privatleben von Mao Tse Tung führt. Über ihn hält sich das Gerücht, er habe zweimal den Jiang-Tse-Kiang-Fluss durchschwommen. Der 1929 geborene Mitbegründer der Zeitschrift Titanic und Träger diverser Karikaturistenpreise macht sich hier einen eigenen Reim auf Maos Schwimmkünste, und ganz nebenbei tritt der Ursprung von Angela Merkels Raute zu Tage. Idee der Bilderbögen ist entschleunigtes Lesen – einfach mal hinsetzen und in aller Ruhe eine Geschichte betrachten, auch das geht als Achtsamkeitsübung durch. Zumal, wenn am Ende ein befreiendes Lachen steht. Jenny Mansch

Exklusiv: BÜCHERGILDE BILDERBOGEN NO 1 (LEPORELLO), HRSG. VON COSIMA SCHNEIDER, ILLUSTRATION: HANS TRAXLER, ISBN-13: 9783864060946, MAßE DES BOGENS: 67 X 72 CM, 18 €

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Charles Darwin: Der Ursprung der Arten

Wer ganz genau wissen möchte, wie die Arten und letztlich der Mensch entstanden sind, für den ist die Neuübersetzung der sechsten und letzten im Jahr 1872 von Darwin überarbeiteten Auflage seines Haupt-werkes eine wahre Fundgrube. "Der Ursprung der Arten" – zu diesem griffigen Titel hat die Büchergilde das sperrige Original "On the Origin of Species by Means of Natural Selection" auf dem Einband verkürzt, und auch sonst gilt ein Augenmerk der neuen Übersetzung von Eike Schönfeld. Darwin schon mal sprachlich zu rehabilitieren, ist einer der Gründe, denn zu oft wurde er nach seiner für die Biologie richtungweisenden Abhandlung von finsteren Weltanschauungen und ihren Vertretern verbogen und instrumentalisiert. Wobei es oft um Nuancen geht, die den Willen voraussetzen, sich aus diesen Fehlinterpretationen zu lösen. Denn für den Naturforscher stand am Ende seiner Forschungen die Erkenntnis, dass all das Evolutionieren eben nicht zu einer Gleichschaltung des Menschen führen kann, sondern in einem Feuerwerk der Diversität mündet. Angereichert ist der Band mit Illustrationen zum Beispiel der kopfüber hängenden Felsentaube, der Stammform aller domestizierten Tauben. Jenny Mansch

NACHWORT VON JOSEF H. REICHHOLF, HALBLEINENBAND, 612 S. PLUS 9 GANZSEITIGE ABBILDUNGEN, EXKLUSIV IN DER BÜCHERGILDE, 42 €

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Stefan Zweig: Der Zwang

Kaum ein Schriftsteller hat sich in zarteren Worten gegen Militarisierung, den Krieg und die geistige Verwüstung Europas aufgebäumt als der 1881 geborene Österreicher Stefan Zweig. Geprägt vom Grauen des Ersten Weltkriegs war er Pazifist durch und durch. 1918 schrieb er die Novelle "Der Zwang"; die Büchergilde bringt das Werk nun nach 100 Jahren in einer Neuauflage mit den ausdrucksstarken Holzschnitten von Frans Masereel heraus. Beide Männer verfolgten dasselbe Ziel – den Erhalt des Friedens. "Der Zwang" schildert die emotionale Notlage, in die der Protagonist im Schweizer Exil durch einen deutschen Einberufungsbefehl stürzt. Obwohl sich alles in ihm wehrt, folgt er einem diffusen Pflichtgefühl. Seine Frau nennt es Feigheit und wehrt sich gegen seinen Entschluss, so gut sie kann. Nie wieder Krieg, dafür setzt sie sogar ihre Körperkräfte ein und wird so zur eigentlichen Protagonistin. Auf ihn wirkt der Zwang zur Militarisierung wie ein Mahlstein. Sie jedoch widersetzt sich den Ereignissen und besteht trotzig auf der Freiheit der eigenen Entscheidung. Masereels Holzschnitte beziehen sich teils auf einzelne Worte, sie hauchen der in Leinen gebundenen Erzählung zusätz- liche Dynamik ein, ähnlich wie ein frühes Storyboard. Jenny Mansch

Exklusiv bei der Büchgilde. Mit Holzschnitten und einer Zeichnung von Frans Masereel, Nachwort v. Peter Riede, geprägtes Leinen, 96 S., 28 €

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Büchergilde Gutenberg

George Grosz, Rudolf Omansen und ein Huhn

60 Jahre hat es gebraucht, um dieses in fein schimmerndes Tuch gebundene Buch zu verlegen. George Grosz, der wegen seiner lautmalerischen Karikaturen unter den Nationalsozialisten zu den "entarteten" Künstler*innen zählte und nur wenige Tage vor einem Überfallkommando der SS in die USA fliehen konnte, hat darin mit einer letzten Grafikserie für die Bebilderung der Geschichte "Das unheimliche Huhn" seines Freundes Rudolf Omansen gesorgt. Eingeleitet wird das Buch von einem berührenden Brief, den er postum an Grosz geschrieben hatte. Nur wenige Tage zuvor noch hatten die beiden telefoniert, am Tag seiner Beerdigung waren sie eigentlich miteinander verabredet. Omansen war Grosz' ärztlicher Gutachter. Er sorgte dafür, dass der Künstler für den physischen wie psychischen Schaden durch die Nazis, die den Großteil seines Werkes zerstört hatten, eine Wiedergutmachung bekam. Es war die schöpferische Ebene, auf der sich die beiden Männer näher kamen. Der schreibende Arzt bewunderte Grosz: "Du warst ein Rebell, und das drückte der Stift aus, den Du in der Hand hieltest", schrieb er in seinem Abschiedsbrief. Von beiden geblieben und nun endlich auch veröffentlicht ist ihre Zusammenarbeit an Omansens unheimlichem Huhn, die noch einmal Grosz' Drastik – auch im Strich – zeigt. Und es gibt einen sensiblen Schriftsteller – lange nach seinem Ableben – zu entdecken.

Petra Welzel

Exklusiv i.d.BÜCHERGILDE 2019, HRSG. VON JUERG JUDIN U. PAY MATTHIS KARSTENS, MIT FOTOGRAFIEN, 5 ILLUSTRATIONEN , GEPRÄGTES LEINEN, FADENHEFTUNG, 72 S., 28 €

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Jon Krakauer: In die Wildnis

Für eine illustrierte Ausgabe der berühmten Reportage des amerikanischen Wissenschaftsjournalisten Krakauer konnte der Zeichner Christian Schneider gewonnen werden. Zwar war er nie selbst in der Wildnis. Seine eigene Leidenschaft für das Thema aber, die frühe Lektüre von Jack London und Google Street View haben ihm geholfen, die Stimmung der erbarmungslosen Natur des Nordens mit zarten Strichen einzufangen. Und einen Eindruck davon zu vermitteln, womit der junge Chris McCandless zu kämpfen hatte, als er sich 1992 mit Anfang Zwanzig für ein einsames Leben in Alaska entschied – ohne Landkarten, ohne Hilfsmittel. Nur ein Buch über essbare Pflanzen nahm er mit – vier Monate später war er verhungert. Für die Einwohner Alaskas steht bis heute fest: Der Kerl war verrückt und ein typisches Beispiel für naive Großstädter, die in der Einsamkeit die Abkehr von einer kapitalistischen Verwertungsgesellschaft suchen und dort den Tod finden. Jon Krakauer war von dem Fall so fasziniert, dass er eigene Laborunter- suchungen bis in die letzte Aminosäurenverbindung der Alpenklee-Samen vornehmen ließ, von der sich McCandless unter anderem ernährt hatte. Fast so spannend wie Chris' Geschichte selbst liest sich der Krimi dieser Untersuchungen. Bis heute gilt McCandless Tod als ungeklärt. Den Kapiteln stellt Krakauer kurze Texte berühmter Aussteiger wie London oder Muir voran, was den Versuch einer Annäherung auch literarisch abrundet. Jenny Mansch

Aus dem amerikanischen Englisch von Stephan Steeger u. Ulrike Frey, illustriert von Christian Schneider, Nachwort v. Jon Krakauer, bedrucktes Leinen, 340 S., 28 €

Büchergilde Gutenberg

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