Merkel würdigt Rolle der Gewerkschaften

presse-augsburg.de, 12. Januar 2020

"Gewerkschaften haben sich immer wieder den großen Veränderungen der Gesellschaft und des Wirtschaftens gestellt", sagte Merkel in ihrem […] veröffentlichten Video-Podcast. Als zentrale Beispiele für aktuelle Herausforderungen nannte sie den vom Menschen verursachten Klimawandel und die Digitalisierung. […] Neue Technologien und Maßnahmen wie der Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 führten "zu großen Umbrüchen in der Beschäftigtenstruktur". Deshalb fühlten sich die Gewerkschaften auch immer der Aus- und Fortbildung von Arbeitnehmern verpflichtet. […] Die Kanzlerin würdigte auch die Sozialpartnerschaft […] Die Gewerkschaften sorgten für gute Arbeitsbedingungen.

Tarifbindung Pflicht

General-Anzeiger, 4. Januar 2020

Die Gewerkschaften fordern, dass öffentliche Aufträge nur an Unternehmen mit Tarifverträgen vergeben werden. […⁠] Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke erläuterte: "Bund, Länder, Kommunen und öffentliche Unternehmen vergeben jedes Jahr Aufträge in einer Größenordnung von 400 Milliarden Euro. Wir wollen, dass diese ganz überwiegend aus Steuereinnahmen finanzierten Aufträge nur an tarifgebundene Unternehmen vergeben werden dürfen." […] Zunächst sei es aber Aufgabe der Gewerkschaften, ausreichend Stärke zu entwickeln und tarifpolitische Fortschritte zu erzielen. "Von Ryanair bis zur privaten Abfallwirtschaft sind wir mit Erfolg dabei, Tarifverträge zu erkämpfen", so Werneke.

Heftiger Gegenwind

BILDplus, 3. Januar 2020

Die Arbeitgeber wollen an die Tarifverträge ran. Mehr Spielraum für die einzelnen Unternehmen soll es geben – die Gewerkschaften laufen dagegen Sturm! Ursprung des Streits: Arbeitgeberpräsident Kramer hat die Gewerkschaften zu einer Reform der Tarifverträge aufgefordert. Konkret fordert er: mehr Spielräume für Unternehmen. Heißt aber auch: Nichts soll so bleiben, wie es über viele Jahre erkämpft wurde. "[…] Die Unternehmen müssen die Chance haben, einzelne Bausteine zu verwenden und Tarifverträge an ihre eigene Situation anzupassen", sagte Kramer. […] Bei den Gewerkschaften kommt das gar nicht gut an! Im Gegenteil! Der Gegenwind ist heftig!

Muße nach Russell

Handelsblatt, 27. Dezember 2019

Einer der Ersten, die ein neues Arbeitszeitmodell forderten, war kein Gewerkschafter, sondern der britische Philosoph und Mathematiker Bertrand Russel. Er beschrieb bereits 1932 in seinem Aufsatz "Lob des Müßiggangs" eine neue Arbeitswelt, in der die Menschen nur noch vier Stunden am Tag arbeiten würden. Russell: "Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen."

Riegel vorschieben

Handelsblatt, 5. Januar 2020

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat einen verstärkten Kampf gegen die Ausbeutung durch Scheinselbstständigkeit gefordert. "Dem Missbrauch von Selbstständigkeit muss ein Riegel vorgeschoben werden", sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Mindeststandards wie der gesetzliche Mindestlohn werden derzeit in erheblichem Umfang durch konstruierte Selbstständigkeit unterlaufen." Der Verdi-Chef kritisierte: "Bestimmte Geschäftsmodelle in der Plattformökonomie wie manche Kurier- und Lieferdienste basieren auf Scheinselbstständigkeit." Das gehöre abgeschafft. "Helfen würde zum Beispiel eine Umkehrung der Beweislast."