Ausgabe 06/2020
Entlastung dringend nötig
Die Beschäftigten im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) haben während der Corona-Krise dauerhaft gearbeitet, um die Fahrgäste weiterhin zuverlässig zur Arbeit und zu ihren sonstigen Zielen zu bringen. Ob in Bussen, Trambahnen, U-Bahnen, Werkstätten oder auch in der Verwaltung, sie waren auch am Anfang der Krise präsent, obwohl medizinisch noch überhaupt nicht klar war, wie sich der Virus verhalten und welche Auswirkungen er haben würde.
Während sich viele andere im Homeoffice befanden oder in Kurzarbeit, haben die Beschäftigten der kommunalen Verkehrsbetriebe und auch der privaten Busbetriebe den öffentlichen Nahverkehr am Laufen gehalten. Der ÖPNV zählt zu den verantwortungsvollen Aufgaben für das Gemeinwohl in der Gesellschaft. Bereits am Anfang der Corona-Krise haben Betriebsrät*innen und Gewerkschaftsvertreter*innen notwenige Maßnahmen für einen Schutz der Beschäftigten im ÖPNV und der Fahrgäste vor Corona-Infektionen gefordert. Denn die Fahrer*innen und Beschäftigten in Werkstätten und zum Teil auch in der Verwaltung konnten nicht ins Home- office gehen.
Der Applaus der Bevölkerung alleine aber reicht nicht als Anerkennung für diesen Einsatz. Jetzt geht es in der anstehenden Tarifrunde vor allem um bessere Arbeitsbedingungen und Entlastung der in den Nahverkehrsbetrieben Tätigen.
Aufgrund der hohen Einnahmeausfälle im ÖPNV haben ver.di und Betriebsräte bereits frühzeitig ein Notfallprogramm für die Verkehrsunternehmen gefordert. ver.di hat erreicht, dass ein ÖPNV-Rettungsschirm vom Bundestag beschlossen wurde. Dafür zahlen Bund und Länder insgesamt fünf Milliarden Euro.
In den nächsten Wochen beginnen die Tarifverhandlungen im Nahverkehr. ver.di fordert bessere Arbeitsbedingungen und mehr Entlastung, vor allem aber eine Arbeitszeitverkürzung. Die Forderungen richten sich auch an die Politik, denn die Verkehrsunternehmen werden die nötigen Investitionen für einen zukunftsgerechten ÖPNV und ausreichend Personal nicht alleine finanzieren können.