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Oliver Berg/dpa

Reportage "Und dahinter rotiert die Zukunft", ver.di publik 6_2020

Ich freue mich, dass meine Gewerkschaft sich auch des Themas Klimaschutz konkret annimmt. Eure beiden Beiträge zum Kohleausstieg bzw. zum Klimawandel sind beeindruckend;

der Kohleausstieg kann eben keine Einbahnstraße ohne soziale Bezüge sein.

Ich merke, dass das politische Handeln zum Thema Klimawandel/CO₂-Neutralität sehr viele solcher Einbahnstraßen befährt. Ich meine: Jede Maßnahme, jede Alternative muss im Gesamtzusammenhang betrachtet werden. Klimaschutz, Naturschutz und Biodiversität bilden eine Einheit. Ansonsten lösen wir ein Problem und reißen damit andere auf; zukunftsfähig ist das nicht. Frieder-Matthias Hiller, Berlin

Warum wird in dem Artikel kein einziges Mal erwähnt, dass in einem nicht auf Profit ausgerichteten Energie- und Gesellschaftssystem sehr wohl ein Kohleausstieg deutlich vor 2038 möglich wäre, ohne dass die Beschäftigten die Leidtragenden sind? Dass der von ver.di ausgehandelte Vertrag vielleicht unter den gegebenen gesellschaftlichen Umständen das bestmögliche erreicht hat, dieser Kompromiss zur Abwendung einer Klimakatastrophe aber eben immer noch unzureichend ist? Wenn "Fridays for Future" zu sehr die Erreichung von Klimaschutzzielen über die konkreten Interessen der betroffenen Beschäftigten setzt, muss die Antwort der Gewerkschaft sein, das gemeinsame Ziel zu betonen –

ein Gesellschaftssystem, in dem Klimaschutz und Beschäftigteninteressen nicht im Widerspruch zueinander stehen

– und was dem aktuell im Weg steht: die Profitinteressen der Konzerne, die ungleiche Verteilung von Vermögen und die fehlende staatliche Planung der Energieversorgung. Werden, wie in dem Artikel, die Profitinteressen der Konzerne wie RWE nicht einmal erwähnt und der ausgehandelte Kompromiss als reiner Erfolg dargestellt, vertieft das nicht nur die Gräben zur Klimabewegung, die sich damit zu Recht nicht zufrieden gibt, sondern auch zum objektiven Gesamtinteresse der arbeitenden Bevölkerung an einem intakten Ökosystem. Das muss und darf nicht so sein! Daniel Polzin, per E-Mail

Sauber verhandelt und hoffentlich nicht sauber verbandelt! Denn noch lange müssen wir mit den Dreckschleudern leben. Die Bildunterschrift "Und in Zukunft erzeugt nur noch die Photovoltaikanlage den Strom" ist natürlich ironisch gemeint, denn der Begriff Zukunft kann sehr weit in die Zukunft reichen. Die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen wird gerade wieder ausgebremst, die Anlagen, die jetzt 20 Jahre laufen, verlieren wie geplant die Einspeisevergütung, so weit so gut, aber den Strom will niemand haben und die "zuständigen" Minister und Ministerinnen für Wirtschaft und Umwelt haben die Termine verpennt! Hoffentlich platzt meine Anlage nicht ... oder mir der Kragen! Ulrich Straeter, Essen

Kolumne "Die Wir-Sager", ver.di publik 7_2020

Dieser Artikel schreibt mir zunächst einmal aus der Seele. Der dauernde Gebrauch des "alle" in vermeintlicher Harmonie einschließenden "Wir" stört mich schon lange. Abstoßendes Beispiel: Der Deutschlandfunk stellte vor einiger Zeit in einer normalen Informationssendung die Frage "Müssen wir das Renteneintrittsalter weiter erhöhen?" Leider bleibt aber Herrn Paolis Kritik seltsam abstrakt. Die "zentrale Botschaft" sei die "postulierte Existenz eines Kollektivsubjekts", darin liege der Schwindel. D'accord, aber gerade in einer Gewerkschaftsöffentlichkeit sollte man doch viel deutlicher sagen, dass mit dem anheimelnden "Wir" vor allem systematisch Interessengegensätze, meistens natürlich soziale, zugekleistert werden (sollen?). Das obige Zitat ist dafür ein gutes Beispiel. Desweiteren befördert es auch das rechte Denkmuster eines abgegrenzten Innenraums und des Außenraums derer, die nicht zu "uns" gehören. Dr. Wolfgang Hensgen, per E-Mail

Die Kolumne des Herrn Paoli über das ausufernde "Wir" hat mir sehr gut gefallen. Danke dafür!

Ute Kahmann, Herzberg am Harz

Thema "Qualität sichern", ver.di publik 6_2020

Besten Dank für den spannenden Artikel. Auch in Berlin wird gerade heftig um Rekommunalisierung gerungen, vor allem im Bereich Schulreinigung. Senat und Bezirke sperren sich dagegen, weil es zu immensen Kostensteigerungen führen würde. Deshalb bin ich sehr an dem Beispiel Wilhelmshaven interessiert. Heiko Glawe, DGB Berlin

Thema "6 von 2 Millionen – warum ich ver.di beigetreten bin", ver.di publik 6_2020

Ich arbeite in einem Krankenhaus-Labor, und wir gehören ja zu der Berufsgruppe, die zu den ersten gehört, die ausgegliedert werden. Vorher war ich in einem Unternehmen beschäftigt, das "frei ausgehandelte" Verträge anbot. Dann kam ich zu meinem jetzigen Arbeitgeber, der nach Tarifvertrag bezahlt, der von ver.di ausgehandelt wurde. Inzwischen gab es in jedem Jahr eine Gehaltserhöhung und

dafür bin ich so dankbar, dass ich etwas zurückgeben wollte, und deshalb bin ich bei ver.di Mitglied geworden.

Ich habe es nicht bereut und freue mich, Teil der ver.di-Gemeinschaft zu sein. Und ich freue mich immer auf die ver.di publik, die ich jedes Mal begeistert lese. In diesem Sinne, macht bitte weiter so. Michaela Stein, per E-Mail

Thema "Besteuerung der Rente", Leserbrief von Michael Felchner, ver.di publik 6_2020

Ich habe den Leserbrief von Michael Felchner aus Augsburg gelesen. Er hat vollkommen recht! Ich gehe sogar noch ein Stück weiter: Ich finde es eine riesen Schweinerei, dass neben der Besteuerung der Renten – was schon ziemlich arg ist – der Rentenempfänger seine Steuerzahlung auch noch selbst anmelden muss. Axel Storm, Dresden