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Foto: Johanna-Maria Fritz

Für Roma-Frauen in Rumänien ist es so gut wie unmöglich, finanziell unabhängig zu werden. Umso bemerkenswerter ist der Erfolg von Mihaela Minca und ihren Töchtern. Ihr Beruf: Hexe. Den hat sie mit insgesamt an die 1.000 rumänischen Frauen in Südosteuropa gemein. Und sie verdienen damit nicht nur gut. Es gibt den "Töchtern der Magie" auch eine starke Position in dem von Männern geprägten Alltag. Ihre Kundschaft wendet sich an die magischen Frauen etwa bei Geldsorgen, Ärger mit dem Nachbarn oder Ehepartner oder – besonders beliebt – in Fragen der Liebe. Ihren Zauber wenden die prachtvoll gekleidete Mihaela und ihre Töchter sogar via Instagram und anderen Sozialen Medien an, wodurch internationale Anfragen aus Ländern wie Indonesien, aber auch den USA zunehmen. Die Ostkreuz-Fotografin Johanna-Maria Fritz hat die Roma-Gemeinschaft in Bukarest über anderthalb Jahre immer wieder in ihrem Alltag begleitet und befunden, dass es sich hier keineswegs um Beutelschneiderei mithilfe von Wahrsagerei und Hokuspokus handele. Vielmehr hat sie erlebt und dokumentiert, wie verwurzelt Mystik und Magie im Alltag der modernen Hexen sind.

Johanna-Maria Fritz, Daughters of Magic, Hartmann books 2020, 60 Seiten, 31 Abb., samtenes Hardcover mit Goldprägung, 38 €, ISBN 978-396070-059-3