Ausgabe 01/2021
Briefe
Thema "Der Schein trügt", ver.di publik 8_2020
So. Schluss, aus, Ende der Fahnenstange. Steter Tropfen und so – Ihr wisst schon, wie Ihr es machen müsst. Nach dem Lesen des neuesten Amazon-Artikels ist mein Vorsatz fürs neue Jahr: Amazon ausschleichen! Bücher kaufe ich ja schon kaum mehr da. Prime-Abo kündigen. Auf alternative Online-Portale umsteigen und versuchen, Dinge auch analog im Einzelhandel zu bekommen. Mindestens bis es diesen Tarifvertrag gibt. Ich glaub's ja wohl. Den dicken Reibach machen und noch nicht mal den Angestellten was abgeben. Und wenn ich schon dabei bin: 2. Vorsatz: Möglichst oft statt Google alternative Suchmaschinen nutzen. Juliane M. Kühne, per E-Mail
Thema "Weggeworfen wie ein Gegenstand", ver.di publik 8_2020
Die Klier Hair Group sollte nicht gerettet werden. Diese Kette tritt Arbeitsrechte mit Füßen und beutet die Arbeitnehmer*innen aus. ver.di sollte stattdessen den Friseur*innen helfen, die vorhandenen Läden in Eigenregie zu übernehmen. Ich gehe schon immer nur in kleine Friseurläden und zahle einen vernünftigen Preis für diese Dienstleistung. Unser Haar sollte uns das wert sein. Wie wichtig unsere Friseure sind, hat die Pandemie sehr deutlich gemacht. Claudia Eder, per E-Mail
Thema "Immerzu alles anders", ver.di publik 8_2020
Vielen Dank für den wichtigen Beitrag zur Situation der pflegenden Angehörigen und der so notwendigen Arbeit des Vereins "Pflegende Angehörige". Dabei wird auch darauf hingewiesen, dass pflegende Angehörige nicht alle entlastenden Angebote wahrnehmen, die ihnen zustehen. Ein Angebot zur Unterstützung ist die Pflegeberatung nach § 7a SGB XI, die jedem Versicherten ab der Antragstellung zusteht und eine Beratung im Sinne eines Fallmanagements mit begleitender Hilfeplanung umfasst. Im Februar 2020 wurde ein Evaluationsbericht zur Pflegeberatung durch den GKV Spitzenverband veröffentlicht . Demnach haben 2018 von rund 3,7 Mill. Pflegebedürftigen und 1,4 Mill. Erstantragsstellenden nur 5,1 Prozent das Angebot in Anspruch genommen. Weitere Ergebnisse: Das Beratungsverständnis und die Umsetzung sind sehr unterschiedlich und abhängig von den Vorgaben der jeweiligen Pflegekassen. Findet die Pflegeberatung über Pflegestützpunkte der Kommunen statt, wird hier nach einem gestuften Verfahren von der Information bis zum Fallmanagement differenziert vorgegangen. Netzwerkarbeit, wie sie zwischen Pflegeberatung und Selbsthilfeorganisationen wie z.B. dem Verein "Pflegende Angehörige" sinnvoll wären, findet bei der Pflegeberatung der Kassen selten statt. Auch die Qualifikation der Pflegeberater*innen ist bisher nur über eine Empfehlung des GKV-Spitzenverbands geregelt, die mit keinem formellen Abschluss, z.B. im Sinne einer Aufstiegsfortbildung geregelt ist. Dies erklärt möglicherweise auch das sehr unterschiedliche Verständnis der Pflegeberatung. 47 Prozent der Pflegeberater*innen sind Pflegefachkraft, 44,6 Prozent Sozialversicherungsfachangestellte. ver.di sollte deshalb eine berufliche Weiterbildungsregelung für die Pflegeberatung einfordern, die insbesondere die Kompetenzen für eine aufsuchende und netzwerkfördernde Beratungstätigkeit vermittelt. Dadurch könnten mehr pflegebedürftige Menschen und ihre Bezugspersonen durch die Pflegeberatung erreicht werden. Dies würde auch die Arbeit in der ambulanten und stationären Langzeitpflege erleichtern. Pflegefachkräfte können mit kompetenten Pflegeberater*innen zusammenarbeiten, um Unterstützung und Entlastung für pflegende Angehörige zu organisieren. Wolfram Gießler, BiG – Bildungsinstitut im Gesundheitswesen gGmbH, Essen
Titel "Du bist nicht allein", ver.di publik 8_2020
Unser Vorsitzender schreibt in seinem Rück- und Ausblick gendergerecht von Arbeitnehmer*innen, aber geht es an die Adresse der kritikwürdigen Arbeitgebenden, dann ist plötzlich nur von Arbeitgebern die Rede. Sind für das vorgeblich "Schlechte" nur die Männer zuständig? Marcus Knöll, Filderstadt
Thema "CARL und PIA im Büro", ver.di publik 8_2020
Dass IBM und die Input Consulting in dieser Kooperation mit ver.di involviert sind, macht den Vorgang verdächtig. So werden "Assistenzsysteme" mit "schwacher Intelligenz" durch pseudo-intelligente Rhetorik als "Second Level Support" vermenschlicht. Dieser arbeitet im Hintergrund und führt "zu einer schnelleren Beantwortung von Fragen". Im Klartext: Es kann in kürzerer Zeit und mit weniger Personal eine höhere Effizienz erreicht werden. Der Witz ist nicht, dass der "Second Level Support" auch Witze erzählen kann, der Witz ist, dass ver.di bei diesem Verfahren auch noch mitwirkt, und zwar ganz im Sinne sozialdemokratischer Märchenerzähler, dass es immer schlimmer komme, wenn man Kapitalismus nicht mitgestalte. Im Artikel wird somit behauptet, man könne sich der Digitalisierung nicht verschließen. Denn sonst finde sie ohne Gewerkschaften statt und koste dennoch Arbeitsplätze. Es ist die Tragik der Sozialdemokratie, dass sie nicht einmal weiß, wo die wirklichen Ursachen des Arbeitsplatzabbaus liegen. Dass durch die Mithilfe der Gewerkschaften an neoliberalen Technologiekonzepten Arbeitsplätze sicherer werden, ist ein weiterer Witz, dessen Botschaft durch das oben Zitierte widerlegt ist.Danach wird technologischer Wandel seit den 1970er Jahren immer härter nach den Bedürfnissen von Blackrock, Amazon und Konsorten und nicht für den sozialen Fortschritt eingesetzt. Das schafft Wirtschaftswachstum, aber kaum Arbeitsplätze. ver.di wäre besser beraten, wenn sie dagegen den Widerstand organisiert, anstatt Illusionen zu verbreiten. Karl-Heinz Ott, per E-Mail
ver.di publik ist mal wieder eine Fundgrube wichtiger Informationen Klaus Mucha, per E-Mail
Zum Leserbrief von Olaf Helt zum Thema Kuba, ver.di publik 8_2020
Ganz entschieden möchte ich dem Kollegen Helt widersprechen, wenn er von einer Ein-Parteien-Diktatur spricht. Beides trifft auf Kuba ganz und gar nicht zu. Kuba als Diktatur zu bezeichnen bzw. als Ein-Parteien-Diktatur, ist für mich wie Querdenker, die sich als Sophie Scholl bezeichnen, beides geht gar nicht! Die Blockade der US-Regierung hat ganz sicher nichts mit dem Ein-Parteien-System auf Kuba oder Menschenrechten zu tun, sind es doch die Regierungen der USA, die Diktaturen in der Welt oder Regierungen wie etwa die Kolumbiens (die Folter und Mord an Andersdenkenden zulässt und den Friedensvertrag mit der FARC bricht) unterstützen. Die Regierung der USA hat mit der Revolution ihr kubanisches Bordell, Kasino, Hinterhof verloren. Eine kleine Insel wehrt sich gegen den Weltsheriff und wird zum Hoffnungsschimmer für den Kontinent Amerika, das will sich die Regierung der USA nicht gefallen lassen, darum die Blockade, die für mich menschenverachtend, inhuman, verbrecherisch ist. Und die Welt sieht zu. Sabine Neyra Ampudia, per E-Mail
Kuba ist übrigens keine Ein-Parteien-Diktatur, da das Wahlrecht auch Nicht-Parteimitgliedern zusteht, die PCC demnach keine Alleinherrschaft ausübt. Bis 1959 war Kuba eine Ein-Mann-Diktatur, ohne dass die US-Oberen Sanktionen verhängt hätten. Wollten die USA beweisen, dass das kubanische System gescheitert ist, wie sie gern behaupten, so wäre es das Logischste, Kuba nicht zu sanktionieren, um zu zeigen, dass die inneren Probleme des Inselstaates eben nicht davon herrühren. Peter Löffler, per E-Mail
Der Leserbriefschreiber Olaf Helt schafft es, die Schuld für das mörderische Sanktionsregime der USA Kuba selbst in die Schuhe zu schieben. Dabei greift er ausschließlich auf das bürgerliche Klischee von der sozialistischen "Ein-Parteien-Diktatur" zurück. Wie groß der Teil der Welt ist, der unter Sanktionen der USA leidet, dürfte bekannt sein. Ich werde dabei den Verdacht nicht los, dass manche Leute die Aggressivität der imperialistischen Mächte, insbesondere der USA, nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Anton Höllbacher, Berlin
Sicher ist Kuba keine Demokratie, die Sanktionen durch die USA sind aber völlig überzogen. Unter Obama hatte sich das endlich langsam gelockert, wurde dann durch Donald Trump wieder zurückgedreht. Man kann zu Kuba stehen, wie man will, aber es hat ein für alle Bürger kostenloses Gesundheitssystem. Da müssen die USA erst mal hinkommen! Aber für die ist es ja sozialistisches Teufelszeug. Und was Sanktionen betrifft, da nimmt man es in den USA auch nicht ganz so genau. Egal ob rechte Diktaturen oder sonstige Despoten, wenn es passt, arbeitet und handelt man gerne mit ihnen. Von Sanktionen merkt man da nichts. Eine sehr widersprüchliche Handlungsweise. Jörg Schrank, per E-Mail
Thema "Da tickt eine Bombe",ver.di publik 8_2020
Diese Pandemie des panischen Denkens hat offensichtlich auch die Gewerkschaften erfasst. Nun muss man als Gewerkschafter bei der Auseinandersetzung mit den Arbeitgebern natürlich parteiisch sein. Aber darf man so bezüglich dieses Themas herangehen? Immerhin hält ca. ein Drittel der Bevölkerung die Maßnahmen für übertrieben. Ich fühle mich als Gewerkschaftsmitglied vor den Kopf gestoßen, ausgegrenzt und in eine mir nicht genehme Ecke gesetzt, wenn in "meiner Mitgliederzeitung" so berichtet wird. Im Verkehrsreport wird bei der Maskenpflicht in Bussen genauso argumentiert, als ob es nicht fundierte Argumente gegen Masken gäbe. Ich war Busfahrer, und ich würde mich heute von meiner Gewerkschaft genauso getreten fühlen wie vom Staat. Was die mögliche, noch nicht die reale Überlastung des Gesundheitswesens betrifft, so zeigt doch der Artikel "Immer am Limit" im gleichen Heft, dass die Vernachlässigung dieses Bereichs schon immer ans Limit führte. Man kann zwar die offizielle Meinung der Regierung teilen und unterstützen (schwere Kollateralschäden hinnehmen, um einige vor Corona zu bewahren), aber man sollte auch die anderen Argumente berücksichtigen. Michael Mörtl, per E-Mail
ver.di publik allgemein
Hohe Ehre und vielen Dank für die interessanten Berichte dieser letzten Ausgabe. Weiter so, Ihr seid in meinem Sinne! Andrzej Hermann, per E-Mail