Ausgabe 01/2021
Internationale Kurzmeldungen
Erste Gewerkschaft bei Google
USA I – Beschäftigte des US-Tech-Konzerns Google und anderer Tochterfirmen der Google-Holding Alphabet haben Anfang Januar die Gewerkschaft Alphabet Workers Union gegründet. Inzwischen hat sich die "Google-Gewerkschaft" mit 13 Gewerkschaften aus zehn Ländern zur Gewerkschaftsallianz Alpha Global zusammengeschlossen. Auch ver.di ist Teil dieser Allianz und begrüßt die gewerkschaftlichen Initiativen bei Google "Wir stellen für Beschäftigte in dem Welt-Konzern eine starke Plattform der Solidarität bereit, und zwar zusammen mit europäischen Einzelgewerkschaften unter dem Dach der UNI und im Austausch mit den US-amerikanischen Gewerkschaften", so Christoph Schmitz, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. "ver.di ist mit den Erfahrungen aus IT-, Tech- und Medien-Unternehmen insbesondere für Alphabet-Beschäftigte in Deutschland die gewerkschaftliche Anlaufstelle, und wir werden auch hier vertrauensvoll die Bildung von Betriebsräten unterstützen", kündigte Schmitz an.
Erste Gewerkschaft bei Amazon
USA II – 6.000 Beschäftigte eines Amazon-Logistikzentrums im US-Bundesstaat Alabama stimmen erstmals über eine Gewerkschaftszugehörigkeit ab. Am 8. Februar sind die über 6.000 Beschäftigten des Logistikzentrums aufgerufen, zu entscheiden, ob sie in Zukunft gewerkschaftlich vertreten werden wollen. Mit der Abstimmung gab die amerikanische Arbeitsbehörde dem Antrag der Handelsgewerkschaft RWDSU statt, der von 1.500 Amazon-Beschäftigten unterstützt wird. Sollten sich bei der Abstimmung mehr als 50 Prozent der Belegschaft für die RWDSU entscheiden, ist Amazon gesetzlich gezwungen, Verhandlungen über einen Tarifvertrag aufzunehmen.
Erster Streik bei Airline Interjet
Mexiko – Die mexikanische Airline Interjet, eine der drei wichtigsten Fluglinien Mexikos, wird seit dem 8. Januar bestreikt. Die Beschäftigten fordern die Zahlung vier ausstehender Monatsgehälter und Sozialleistungen. Laut der Gewerkschaft Confederación de Trabajadores de México (CTM) ist es das erste Mal überhaupt, dass eine Fluggesellschaft in Mexiko bestreikt wird. Interjet hat seit vergangenem Jahr immense Probleme, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Mitte Dezember stellte die Airline ihre Flüge bis zunächst Ende Januar ein. Derweil scheiterte das Unternehmen vor einem Schiedsgericht bei dem Versuch, den Streik für nicht existent erklären zu lassen und eine neue Streikabstimmung anzusetzen.
Schuhe produzieren ohne Rechte
Indien – Im Zuge der Covid-19-Pandemie ist die Sicherung der Lebensgrundlage der Arbeiter*innen in der indischen Schuh- und Lederproduktion noch stärker gefährdet als zuvor. Das zeigt die Studie "Wenn aus zu wenig fast nichts wird", die die regierungsunabhängigen Organisationen Südwind und INKOTA veröffentlicht haben. Während der Ausgangssperre erhielt mehr als ein Drittel der Befragten drei Monate lang keinen Lohn. Die meisten von ihnen lebten in dieser Zeit in einem Haushalt ganz ohne Einkommen. Fast 40 Prozent der Befragten konnten nach der Ausgangssperre ihre Arbeit nicht wieder aufnehmen, vor allem aufgrund von Kündigungen ohne Abfindung. Weitere 20 Prozent mussten ein reduziertes Gehalt akzeptieren. Die Arbeiter*innen haben nahezu keine Möglichkeit, ihre Rechte einzuklagen. Die ganze Studie zum Herunterladen unter: kurzelinks.de/2pbw