Ausgabe 02/2021
ver.di lohnt sich
Haustarifvertrag mit Sozialpartnermodell
Talanx – Künftig erhalten rund 11.000 Beschäftigte der Talanx-Gruppe, einem Versicherungskonzern mit Sitz in Hannover, die Möglichkeit, eine betriebliche Altersvorsorge auf Grundlage einer Beitragszusage abzuschließen. ver.di-Mitglieder profitieren dabei von Sonderkonditionen. Das Modell soll zum 1. Juli 2021 starten.
Mit dem sogenannten Sozialpartnermodell beschreiten beide Seiten Neuland: Der Gesetzgeber hat mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz die Mög- lichkeiten für die Ausgestaltung der betrieblichen Altersversorgung erweitert. Zu den bewährten Durchführungswegen, die ver.di erhalten will, geselle sich nun mit der Beitragszusage eine neue Variante, die trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase langfristig eine attraktive Rendite ermögliche, erläuterte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz nach Bekanntgabe des Tarifwerks. Fast zwei Jahre haben ver.di und Talanx dafür verhandelt. "Für ver.di waren die Verhandlungen zum ersten Sozialpartnermodell eine Herausforderung, weil es nicht nur um den Abschluss eines Tarifvertrages ging, sondern auch ein Modell der betrieblichen Altersvorsorge entwickelt wurde, das einerseits durch höhere Renditen zu höheren Betriebsrenten führen, andererseits aber auch Sicherheit und Planbarkeit für die Beschäftigten schaffen soll", so Schmitz weiter. Dies sei mit dem Abschluss gelungen. Die erforderliche Sicherheit werde durch neue Mechanismen geschaffen, an denen sich die Arbeitgeberseite auch finanziell beteilige.
Das Sozialpartnermodell war nur mittels eines Tarifvertrag zu realisieren. Tarifverträge gibt es aber nur, wenn sich Beschäftigte in Gewerkschaften organisieren. Ohne die ver.di-Mitglieder bei der Talanx gäbe es die neue betriebliche Altersvorsorge jetzt nicht. Für ver.di war es deshalb wichtig, auf der Kostenseite für ihre Mitglieder auch einen Rabattvorteil zu vereinbaren. "Die Versorgungsempfänger sollen im Sozialpartnermodell durch die Gewerkschaft eine starke Vertretung haben, die im Interesse der Beschäftigten die Entwicklung der Betriebsrenten mit beeinflusst und überwacht." Dafür stehe ver.di ein, sagt Schmitz.
Wechsel zu Eurowings
Lufthansa/Eurowings – ver.di und die Lufthansa-Tochter Eurowings haben am 4. Februar eine Vereinbarung getroffen, die vom Arbeitsplatzabbau bedrohten Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern aus der Lufthansa Group berufliche Perspektiven bei Eurowings bietet. In einem ersten Schritt plant Eurowings bis zu 130 Neueinstellungen zum Beginn des Sommerflugplans 2021. Weitere Einstellungen sollen erfolgen, sobald dies die Nachfrage nach Flugreisen innerhalb des Eurowings Streckennetzes wieder ermöglicht. Die Tarifvereinbarung sieht für die aus anderen Flugbetrieben des Konzerns neu hinzukommenden Flugbegleiter*innen eine finanzielle Anerkennung ihrer bisherigen Berufserfahrung im Lufthansa Konzern vor. Eine Bewerberin oder ein Bewerber mit beispielsweise acht Jahren Berufserfahrung im Konzern wird danach künftig so vergütet, als hätte der Berufsweg in der Eurowings stattgefunden. Darüber hinaus werden die Probezeit ausgeschlossen und weitere Hürden im Einstellungsprozess abgebaut. Die Neueinstellungen erfolgen auf Wunsch der Bewerber*innen in Voll- oder Teilzeit. Der geschlossene Tarifvertrag läuft bis zum 30. Juni 2022 und wird daher auch für nachfolgende Einstellungen maßgeblich sein.