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Oliver Berg/dpa

Thema "Die Zukunft beginnt jetzt", ver.di publik 2_2021

Wer die Zeitung regelmäßig liest, der weiß Bescheid in der Welt der Arbeit und der Ausbeutung, aber auch bei allen anderen Problemen der Welt. Besonders loben möchte ich den Situationsbericht auf der Seite 1N. Da kann man nur noch hinzufügen, wie viel jeder Einzelne mit seinem täglichen Verhalten zur Veränderung beitragen kann. Bei konsequentem Handeln im Ess- und Einkaufsverhalten, im Mobilitätsverhalten, in der Wahl des Energieanbieters sowie der Reduzierung des Verbrauchs, im Umgang mit Haushaltschemikalien, Vermeidung von Müll beim Einkauf sowie der Trennung bei der Entsorgung könnten wir gemeinsam noch sehr viel retten. Noch wichtiger aber ist, nicht nur das eigene Verhalten zu ändern, sondern so oft wie möglich öffentlich darüber zu reden. Klar Stellung zu beziehen, hilft anderen Menschen, sich zu bewegen und sich von "falschen" Gewohnheiten zu lösen. Bitte macht weiter so. Ich sauge alle Informationen auf, vor allem die aus anderen Staaten. Leider bekommt man davon immer weniger durch die öffentlichen Medien mit. Seit der Pandemie ist die Informationspolitik der großen Medien noch um einiges schlechter geworden. Wir werben weiter um Mitglieder bei uns. Viele wollen nicht verstehen, dass der Eintritt das eine Prozent des Einkommens wert ist. Wenn unsere Vorfahren auch so egoistisch gedacht hätten, dann wären wir heute da, wo andere Länder sind in Sachen Gewerkschaften, in Sachen Arbeitsrecht, in Sachen Arbeitssicherheit.

Wer heute in eine Gewerkschaft eintritt, der sichert das Wohl für seine Enkel und nicht nur für sich.

Wir heute genießen die Ergebnisse unserer Großeltern und Eltern. Wer eine Generationensolidarität nicht versteht, der versteht nicht, wie Arbeitskampf funktioniert. Steffen Neubert, Halle

Thema "Nachhaltigkeits-Spezial", ver.di publik 2_2021

Auf dem letzten ver.di-Gewerkschaftskongress 2019 wurde der Antrag C001 "Nachhaltige Wirtschaft und aktiver Staat – Für einen sozialökologischen Umbau" beschlossen, mit dem Ziel grundlegender Korrekturen in den Produktions- und Verteilungsverhältnissen. Einige wesentliche Gründe hierfür werden im Spezial aus verschiedenen Blickwinkeln anschaulich beleuchtet. Allein mit Appellen an die Politik wird diese notwendige Transformation allerdings nicht zu haben sein. Für den sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft und die Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Ressourcen hierfür müssen die Gewerkschaften gemeinsam mit anderen progressiven gesellschaftlichen Akteuren aktiv kämpfen. Sie müssen eine breite gesellschaftliche Debatte, die gerade auch in den Betrieben geführt werden muss, initiieren und hier ihre programmatischen Positionen einbringen und dafür ihre Mitglieder mobilisieren. Wenn diese Mobilisierung nicht erfolgt, ist zu befürchten, dass der aktuelle Abschied von der bis vor der Krise praktizierten Austeritätspolitik reiner "Notpragmatismus" ist und dass ein Rückfall in die Spar- und Sozialabbaulogik nach der Krise sehr wahrscheinlich wird.

Falk Prahl, Frankfurt am Main

Thema "Intensivpatientin Pflege", ver.di publik 2_2021

Die ungebremste Ausbeutung der Kolleg*innen in der Pflege und die daraus resultierende Flucht aus der Pflege bedrohen die Grundlagen unseres Gesundheitssystems. Damit verschlechtern sich unmittelbar die Lebens- und Arbeitsbedingungen von uns allen. Sie bei allen Arbeitskämpfen auch anderer Branchen in ver.di ab sofort mit zu thematisieren, sollte daher eigentlich kein unzulässiger "politischer Streik" sein. ver.di sollte jetzt alle juristischen und logistischen Möglichkeiten prüfen, die Kolleg*innen in der Pflege nach der Bundestagswahl mit konzertierten, gleichzeitigen Streiks möglichst aller Branchen in ver.di zu unterstützen, sobald die Pandemielage das zulässt. Denn egal wie die nächste Regierungskoalition aussieht: Die umfassende Gesundheitsreform, die wir brauchen – mit massiv erhöhten öffentlichen Ausgaben für die Pflege und auch einer Rekommunalisierung von Gesundheitseinrichtungen – wird sie nicht ohne Druck von unten angehen. Gerald Fiebig, Augsburg

Thema "Bildung ist gesund", ver.di publik 2_2021

Die Öffnung der ver.di -Bildungszentren zeigt, dass die dort arbeitenden Kolleg*innen alles Erdenkliche tun, um den Mitgliedern und Interessensvertretungen weiterhin ein hoch qualifiziertes Angebot, auch in Pandemiezeiten, zu bieten. Ringo Bischoff, Leiter des Bereichs Bildungsarbeit beim Bundesvorstand, sagt, "dass die Nachfrage nach Seminaren und Weiterbildung relativ groß" ist. In krisenfreien Zeiten ist die Nachfrage weitaus höher. Leider erhalten viele Kolleg*innen Absagen zur Teilnahme, da zu wenige Seminarplätze vorhanden sind. Hier kränkelt inzwischen das Angebot der ver.di-Bildungszentren deutlich. Es wurde in den vergangenen Jahren immer weiter zusammengestrichen. Dass ungefähr 20 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder rechte Parteien wählen und unsere Organisation zunehmend an Mitgliedern verliert, zeigt: Gerade jetzt ist gewerkschaftliche und gesellschaftspolitische Bildungsarbeit mehr denn je erforderlich. Dieses Angebot an die Mitglieder ist zudem ein gewichtiges Werbeargument an der betrieblichen Basis. Daher ist es notwendig: Mehr gesellschaftspolitische Bildungsangebote in den Bildungszentren und mehr Finanzmittel für die ver.di-Bildungsstätten. Dann stimmt es: "Bildung ist gesund".

Jörg Hoffmann, Alsbach-Hähnlein

Thema "Wir haben eine starke Kraft entwickelt", ver.di publik 2_2021

Beste Glückwünsche zu 20 Jahren harte Arbeit,

Höhen und Tiefen, aber immer den Blick nach vorne gerichtet. Die neuen Herausforderungen brauchen eine starke Gewerkschaft, und die Gewerkschaft braucht weitere Mitglieder, um den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt standzuhalten. Die Corona-Krise hat uns fest im Griff, die Digitalisierung verändert die Arbeitsplätze, der Gesundheitsschutz muss an erster Stelle sein und die Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal müssen erneuert werden.

Packen wir es gemeinsam an!

Tino Goltz, Rot am See

Thema "Ideologie schlägt Humanität", ver.di publik 2_2021

Das arbeitsrechtliche Privileg der Kirchen, die als Tendenzbetriebe nicht dem Betriebsverfassungsgesetz unterliegen, war für mich schon vor über 10 Jahren Grund genug, aus der Kirche auszutreten. Denn einerseits predigen die Kirchen, dass zur Armutsbekämpfung mehr als bisher getan werden müsse – und schauen gleichzeitig nach wie vor zu, dass nicht wenige ihrer Mitarbeiter*innen bei ihnen für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden als bei korrekter tariflicher Eingruppierung in einem tarifgebundenen Betrieb des öffentlichen Dienstes. Zudem profitieren die diakonischen Verbände beider großer christlicher Kirchen – ev. Diakonie und kath. Caritas – erheblich von der seit dem Inkrafttreten von Hartz IV geradezu explodierten Arbeitslosenindustrie mit ihren diversen unsinnigen Maßnahmen vom 1-Euro-Job bis hin zur reinen Aktivierungsmaßnahme ohne weiterführende berufliche Fachqualifikation. Stattdessen sollen die Kirchen real armutsfest vergütete, idealerweise tarifgebundene, uneingeschränkt sozialversicherungspflichtige, unbefristete Arbeitsplätze für zuvor Erwerbslose schaffen und vermehrt abschlussorientierte Umschulungen in Berufen mit Fachkräftemangel anbieten - denn nur so wird nachhaltig dafür gesorgt, die Betroffenen aus ihrer misslichen Lage wirksam zu befreien. Kirche und Gewerkschaft passen für mich so lange nicht zusammen, wie die Kirchen ihren derzeitigen Sonderweg beibehalten. Elgin Fischbach, Leinen

Wieder mal eine interessante und lesenswerte Ausgabe, besonders "Mein Arbeitsplatz" mit der Vorstellung der "Wäschefee". Menschen wie die Textilreinigerin Petra Klose stehen mit beiden Beinen im Leben und haben Achtung und Wertschätzung verdient. Ebenso die über eine Million Beschäftigten der Altenpflege, denen die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas durch die Verweigerung der Zustimmung zum bundesweiten Tarifvertrag die schlechten Löhne und miesen Arbeitsbedingungen zementiert. Die Überschrift zum Artikel bringt es auf den Punkt: "Ideologie schlägt Humanität". Die Frage der Legitimation der Stellung der Kirchen muss dringend gestellt und mit gewerkschaftlichem Druck beantwortet werden. Thomas Franzen, Duisburg

Glosse Upps! "Auch schlechter Rat ist teuer", ver.di publik 2_2021

Ihr interessanter Artikel hat voll ins Schwarze getroffen. Verwunderlich bleibt es mir als Verdianerin allerdings, dass kein Aufruf erscheint – also eine Petition oder ähnliches, um sich gegen diese Machenschaften zu wehren. Es wäre doch zu fordern, Transparenz zu verlangen und Beratungs-Instrumente und besonders deren Zielsetzungen in die Hände von uns Bürger*innen zurückzugeben! Appellieren würde ich da an mehr Mobilmachung durch ver.di, auch durch diese Zeitung. Benennen ist das Eine und deutlichen Widerspruch einlegen ist das Nächste, wozu sicher etliche publik-Leser*innen bereit wären.

Elisabeth Lenzen, Andernach

Kulturbeutel "Serien", ver.di publik

Ich wollte mal ein dickes Dankeschön und ein Lob für die Super-Hinweise und die Auswahl der Serien im Kulturbeutel loswerden. Ich beziehe mich auf Can you hear me? bei Netflix und Years and Years in der arte mediathek. Ohne die Besprechungen in der ver.di publik hätte ich davon wahrscheinlich nie erfahren. Und der Hinweis auf das Parolenspiel des iz3w war auch ganz wunderbar. Ich freue mich auf weitere Tipps!

Georg Wissmeier, per E-Mail

Thema "Besprechung des Buches Streamland, ver.di publik 2_21

Angesichts sprachlicher Kapriolen wie "Jede*r hat sein*ihr eigenes Empfangsgerät, und sei es das Smartphone, mit dem er*sie sich in eine eigene Welt zurückziehen kann, selbst wenn man gemeinsam nebeneinander auf dem Sofa sitzt.", habe ich, ein alter weißer Mann und jahrzehntelang überzeugter Gewerkschafter, meine lyrische Ader (wieder)entdeckt und dabei gemerkt: Gendern und Lyrik passen schon mal gar nicht zusammen. Stirbt nun die Lyrik endgültig? Hier nun mein – zugegeben noch etwas amateurhaftes – Ergebnis:

Der Genderstern – soweit ich seh'

Der tut den Herrschenden nicht weh

Er rührt nicht an Geschlechterschranken

Bringt nicht das Kapital ins Wanken

Wer ihn benutzt, der*die fühlt sich gut

Wer nicht, ist wohl ein Aluhut

Der*die Sprachästhet*in vermerkt's mit Grauen

Mag lieber in die Sterne schauen. Claus Mäulen, Bremen

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