Pressevielfalt schwer beschädigt

Medien I – Die Verlagsgruppe der Passauer Neuen Presse hat nach der Übernahme des Donaukuriers in Ingolstadt bekanntgegeben, nun auch die Mittelbayerische Zeitung in Regensburg aufgekauft zu haben. Mit dem Kauf "wird die vielgelobte Pressevielfalt in Bayern schwer beschädigt", erklärte Christa Hasenmaile, Leiterin des Fachbereichs Medien bei ver.di Bayern. Nicht nur für die Leserschaft der Mittelbayerischen Zeitung habe es Konsequenzen, wenn die Medienlandschaft eine weitere unabhängige Tageszeitung verliert. "Schwere Sorgen" müsse man sich vor allem um die Beschäftigten in Regensburg und den Außenredaktionen machen. Schon nach dem Kauf des Donaukuriers habe sich gezeigt, dass sich die Arbeitsbedingungen, insbesondere in der Redaktion, deutlich verschlechtert haben. Schon jetzt haben weder die Beschäftigten in Passau noch die Belegschaft in Regensburg den Schutz von Flächentarifverträgen. "Da werden Beschäftigte zur Manövriermasse überzogener Expansionspläne", so Hasenmaile. Der zunehmende Ausbau von medialen Monopolen tue überdies auch einer auf Vielfalt angewiesenen demokratischen Gesellschaft nicht gut.

Medienhäuser nutzen Marktmacht

Medien II – Der Medienkonzern VRM (Mainz) will die Zeitungen Gießener Anzeiger, Usinger Anzeiger sowie weitere Blätter in der Region Wetterau/Vogelsberg an die Ippen-Gruppe verkaufen. Im Gegenzug will er von der Ippen-Gruppe das Rüsselsheimer Echo sowie die Nassauische Neue Presse in Limburg übernehmen. Damit teilen sich die beiden in Hessen dominierenden Zeitungsgruppen den Markt der Tageszeitungen und Anzeigenblätter neu auf. Dieses Tauschgeschäft sei ohne Beispiel, kritisierte Ellen Sandrock-Becker vom ver.di-Fachbereich Medien in Hessen. "Hier sollen Traditionsblätter und ihre Belegschaften hin- und hergeschoben werden, um die Marktmacht der beiden großen Medienhäuser weiter auszubauen." Aus Sicht von ver.di seit nicht auszuschließen, dass daraus eine "Marktbereinigung" werde. In Gießen gibt die Ippen-Gruppe über ihre hessische Zeitungsholding bereits die Gießener Allgemeine heraus. Werden die Pläne umgesetzt, gehört ihr bald auch das bisherige Konkurrenzprodukt Gießener Anzeiger. ver.di fordert deshalb Zusagen für den dauerhaften Erhalt der Arbeitsplätze in allen betroffenen Verlagen.

Betriebsräte im Visier

Tagung – Am 16. Oktober 2021 findet im Gewerkschaftshaus in Mannheim, Hans-Böckler-Straße 1, die bundesweite Konferenz "Betriebsräte im Visier – Bossing, Mobbing & Co – Grundrechte verteidigen", statt. Hintergrund ist, dass Geschäftsführungen und ihre professionellen Helfer unter Ausnutzung der "Corona-Krise" verstärkt gegen engagierte Betriebs- und Personalräte sowie Mitarbeitervertretungen vorgehen. Dazu nutzen sie Verdachtskündigungen, bespitzeln, beziehungsweise versuchen das berufliche und private Umfeld zu zersetzen. Betroffene aus verschiedenen Branchen werden berichten, im Zentrum stehen Informationen über Strategien, wie die Rechte von Betriebsräten erfolgreich verteidigt und durchgesetzt werden können. Organisiert wird die Tagung vom Komitee "Solidarität gegen BR-Mobbing!" in Kooperation mit dem DGB und weiteren. Informationen zur schriftlichen Anmeldung (die Plätze sind wegen Corona begrenzter als sonst) gibt es auf der Website: gegen-br-mobbing.de