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Oliver Berg/dpa

Reportage "Wir organisieren uns in zehn Minuten", ver.di publik 6_2021

Mit Entsetzen habe ich den Bericht über die Gorillas gelesen. Vor Kurzem zog bei uns in Bremen ein solcher Laden ein. Schade, vorher war dort eine Post. Ich wusste von diesem Laden nichts.

Sind wir denn so faul geworden, dass wir uns jeden Quatsch vor die Tür bringen lassen müssen?

Die Beschäftigten tun mir unendlich leid. Vielleicht doch mal wieder selbst einkaufen gehen. Angelika Timmermann, Bremen

Kommentar "Amazon gewinnt immer", ver.di publik 6_2021

Zu Ihrem Artikel kam vor kurzem im TV eine Reportage des Teams Wallraff zum Thema Arbeitsbedingungen und totale Überwachung bei Amazon, sowohl was Fahrer betrifft, wie auch Mitarbeiter im Logistik-Zentrum. Das sind anscheinend totalüberwachte Sklaven ohne Rechte, weil Amazon sich so darstellt, als hätte man nichts damit zu tun – weil Amazon nur mit (mehreren hintereinander geschalteten) Sub-Unternehmern arbeitet, die die Drecksarbeit machen. [...] Das ewige Sub-Sub-Thema gehört angepackt und abgeschafft oder neu geregelt – ohne diese scheunentürgroßen Ausnahmen.

Hermann Weber, per E-Mail

Buchtipp "Fake Facts, True Facts", ver.di publik 6_2021

Ich bin der Meinung, dass die Bücher von Katharina Nocun und Pia Lamberty wenig zur Problematik "Verschwörungstheorien" beitragen. Der Themenkomplex "Verschwörungstheorien" besteht aus drei Bereichen: den Produzenten von Verschwörungstheorien, der jeweiligen Verschwörungstheorie selbst und den Verschwörungstheoriegläubigen. Der Beitrag der Autorinnen erstreckt sich ausschließlich auf den letzten Bereich, auf die, wie Ihr in Eurer Empfehlung schreibt, "Psychologie des Verschwörungsglaubens". Und selbst in diesem einzigen Bereich ist die Basis der Erkenntnisse dürftig. Danach benötigen auch Verschwörungstheoriegläubige Strukturen und Beziehungen und möchten Kontrollverluste, Machtlosigkeit etc. vermeiden. Dies trifft aber auf jede Gläubigkeit zu und stellt nichts Spezielles in Bezug auf Verschwörungstheorien dar. Untersuchungen zu den möglichen Zusammenhängen zwischen kognitiven Verzerrungen und Verschwörungstheorien, zwischen Paranoia und Verschwörungen, zwischen dem Wunsch nach Besonderheit und Verschwörungen, Vorurteilen und Verschwörungsmentalität usw. sind wenig aussagekräftig. Es existieren zwar "geringe Zusammenhänge", "moderate Konstellationen" und ähnliche überall zu findende Selbstverständlichkeiten, aber dies erklärt nichts. Auch die empfohlenen Maßnahmen gegen Verschwörungsgläubigkeit sind insofern richtig, als sie generell auf jede Art von Leichtgläubigkeit zutreffen. Auch hier gibt es nichts Spezielles zum Thema Verschwörung. Auf Grund der geringen Beachtung, die die Bereiche Produzenten von Verschwörungstheorien und die Struktur von Verschwörungstheorien bei den Autorinnen finden, können sie im Ergebnis nicht zwischen Verschwörungstheorien, die wie die meisten kompletter Nonsens sind, und denen, die sich im Nachhinein als wahr erwiesen haben, unterscheiden.

Ob eine Theorie wahr ist oder nicht, ist völlig unabhängig davon, ob Menschen sie glauben.

Die Einschränkung des Untersuchungsgegenstands kann halt nicht durch eine ausufernde Methode kompensiert werden. Vielleicht könnt ihr in der nächsten Ausgabe Euren Buchtipp erweitern um: Stumpf/Römer (Hg.); Zeitschrift für Diskursforschung – Verschwörungstheorien im Diskurs 4. Beiheft, Weinheim 2020. Dieser Sammelband enthält auch einen Beitrag von Fr. Lamberty/Hepfer, Karl; Verschwörungstheorien – Eine philosophische Kritik der Unvernunft, Bielefeld 2015

Dr. Josef Göbel, per E-Mail

Meldung "Wahlwerbung in der ver.di publik", ver.di publik 6_2021

Stolperte in der Meldung über den Satz "…alle im Bundestag vertretenen demokratischen Parteien…". Alle im Bundestag vertretenen Parteien stehen zur Marktwirtschaft. Marktwirtschaft und Demokratie sind aber unvereinbar. Dirk Schuckert, Hagen

ver.di Publik allgemein, ver.di publik 6_2021

Vielen Dank auch für die neue Ausgabe,

immer wieder voller interessanter Artikel, gerade auch aus dem Ausland, und danke auch für die Buch-, Musik- und Kinotipps.

Florian Mersi, per E-Mail

Thema "Gemeinsam für mehr Tempo", ver.di publik 5_2021, Spezial

Ich vermisse in dieser Diskussion die Verantwortung der Autoindustrie. Wäre die Innovation in Richtung 3-Liter-Auto ernst genommen worden, wären wir riesige Schritte weiter. Es ist schließlich nirgends festgeschrieben, welche Mindestmenge ein Motor verbrauchen muss. Von Greenpeace gab es mal einen Prototyp, und VW war wohl mit dem Lupo recht nahe dran. Nur war die Werbung nicht in Gang gesetzt worden wie Jahre zuvor für den Volks(!)wagen. Das hat geklappt, weshalb schließlich immer mehr Nahverkehr heruntergefahren worden ist. Und nun wird gejammert, dass hier und dort kein Zug und kein Bus verkehrt.

Jürgen Schön, Ennepetal

Artikel "Mit allen üblen Tricks", ver.di publik 05_2021, S.4

Der oben genannte Artikel veranlasst uns zu folgenden Anmerkungen:

1. Anlässlich ihres Geburtstages hat die Geschäftsführerin der AWO-Vogtland den Mitarbeitenden ein Essen aus der firmeneigenen Küche und auf ihre Kosten zur Verfügung gestellt. Dieses wurde nicht gemeinsam und zeitgleich, sondern – Corona-konform – in verschiedenen Räumlichkeiten und zeitversetzt eingenommen. Zudem stand dieses Essen allein den Mitarbeitenden in der Verwaltung zur Verfügung. Es gab keine auswärtigen Gäste. Selbst die Information über die Bereitstellung des Essens erfolgte per E-Mail. Es gab daher keine Party, was auch behördlich festgestellt wurde.

2. In dem Verfahren gegen die Gewerkschaftssekretärin wegen übler Nachrede wurde eine Nichtweiterverfolgung durch die Staatsanwaltschaft nur deshalb nicht vorgenommen, weil bezogen auf eine mögliche Strafbarkeit der Gewerkschaftssekretärin, eine "Verurteilungswahrscheinlichkeit nach kriminalistischer Erfahrung" nicht gegeben sei. Die von der Staatsanwaltschaft insoweit vorgenommenen Feststellungen bestätigen nicht, dass eine Party (Corona-widrig) stattgefunden hätte.

3. Die Aussage, "dass die AWO keinen wertschätzenden Umgang mit den von den Beschäftigten gewählten Interessenvertretungen pflegt …", ist aus unserer Sicht falsch und zeigt Unkenntnis über die Gegebenheiten vor Ort.

4. Der dem Artikel zu entnehmende falsche Eindruck, in einer Güteverhandlung gäbe es "vorläufige Entscheidungen" (die hier nun gerade vom Gericht zum Nachteil der AWO getroffen worden sei), stimmt mit den Vorgaben des Arbeitsgerichtsgesetzes (§ 54 ArbGG) nicht überein. Es geht dort allein um eine gütliche Einigung – die Zustimmungsersetzung konnte an dieser Stelle daher noch gar nicht durch das Gericht vorgenommen oder verweigert werden. Das Gericht wird im Übrigen im Kammertermin die Fakten zu werten haben.

AWO-Bundesverband e.V.

AWO Landesverband Sachsen e.V.

AWO Kreisverband Vogtland e.V.

Wir bedauern, dass die namentliche Nennung die AWO-Vogtland-Geschäftsführerin einer potenziellen Bedrohung durch die AfD Sachsen ausgesetzt hat. Die Red.