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Foto: Chris Jung

Der weltweite Erfolg der knallhart kapitalismuskritischen Serie Squid Game aus Südkorea kommt nicht von ungefähr. Die Serie, in der 456 verschuldete Personen bei Kinderspielen gegeneinander antreten und damit 45 Milliarden Won gewinnen können oder sterben, spiegelt die krasse sozioökonomische Ungleichheit im Land wider. Wer aus der Leistungsgesellschaft entlassen wird oder sein Geschäft verliert, kämpft um seinen Lebensunterhalt.

Nirgendwo in Asien ist die Pro-Kopf-Verschuldung höher als in Südkorea. Die Suizidrate ist enorm. Die Idee zur Serie, in der ein ehemaliger Gewerkschafter im Zentrum steht, hatte der Regisseur schon 2008 nach der Finanzkrise. In Folge fünf zeigt eine Rückblende einen von der Polizei blutig niedergeschlagenen Streik mit tödlichen Folgen. Auch diese Sequenz beruht auf Tatsachen. Gestärkt durch die weltweite Aufmerksamkeit durch Squid Game haben Ende Oktober Zehntausende Beschäftigte in Südkorea den Mut wiedergefunden, gegen schlechte Arbeitsbedingungen und miserable Löhne zu streiken und auf die Straße zu gehen – gekleidet in die Kostüme der gewissenlosen Killer aus der Serie. Die Regierung reagierte mit Androhung gerichtlicher Schritte gegen die Gewerkschaft KCTU und brachte allein in Seoul 12.000 Polizisten in Stellung.