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2015: Beschäftigte der Sozial- und Erziehungsdienste kämpfen um Aufwertung. Im nächsten Jahr werden die Kämpfe um höhere Löhne und Anerkennung wieder auf der Tagesordnung stehenFoto: Joachim E. Roettgers GRAFFITI

Der Anteil von Frauen* unter den Beschäftigten in der Dienstleistungsbranche ist hoch. Speziell im Sozial- und Erziehungsdienst liegt er bei 83 Prozent. Bereits seit Jahrzehnten werden in diesem Bereich Kämpfe um Anerkennung und Aufwertung geführt. So ist nicht nur die Vergütung in diesen sogenannten "klassischen Frauen*-Berufen" deutlich schlechter als in anderen Branchen, auch die gesellschaftliche Anerkennung dieser Tätigkeiten entspricht überhaupt nicht der Verantwortung, die auf den Schultern der Beschäftigten lastet. Vor allem auch in den letzten beiden Pandemie-Jahren hat sich gezeigt, wer im Zweifelsfall den Kopf hinhält: Es waren vor allem Frauen.

Sie haben neben der privaten Verantwortung für Kinder und pflegebedürftige Angehörige sichergestellt, dass Erziehung, soziale Arbeit, Pflege, Reinigung und Handel trotz aller Einschränkungen weiter stattfinden konnten. Vor allem unter diesen Ausgangsbedingungen verschwimmen die Grenzen von unbezahlter Sorgearbeit und Erwerbsarbeit mehr und mehr. Patriarchale Machtverhältnisse haben sich in der Pandemie verfestigt, die Notwendigkeit nach feministischen Kämpfen ist weiter gewachsen.

Seit einigen Jahren entwickelt sich in verschiedenen Ländern eine feministische Streikbewegung; auch in Deutschland gibt es in über 40 Städten entsprechende Initiativen. Sie werden die anstehenden Arbeitskämpfe tatkräftig unterstützen. Für die erste Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung der Sozial- und Erziehungsdienste Ende März wird der internationale Frauen*kampftag am 8. März bereits viele Beschäftigte und Frauen* mobilisiert haben.

Unabhängig von Geschlecht oder Herkunft werden in diesen Auseinandersetzungen die Beschäftigten und die feministische Frauenstreikbewegung gemeinsam deutlich machen, dass die Jahre der Zurückhaltung vorbei sind. Eine deutliche Aufwertung der vermeintlichen Frauen*-Berufe ist schon lange überfällig. Weitere Infos unter aktionfrauen.wordpress.com

Digitale Konferenzen zur Tarifrunde

Vor den ersten Verhandlungen in der Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst gibt es die Möglichkeit, sich in branchenspezifischen Videokonferenzen über den aktuellen Stand der Tarifbewegung zu informieren. Wir wollen dabei gemeinsam diskutieren, wie wir noch mehr Beschäftigte dafür gewinnen, sich unserer Solidargemeinschaft anzuschließen und sich für ihre eigenen Belange starkzumachen. Anmeldung auf der Internetseite:

mehr-braucht-mehr.verdi.de

Termine

Kita & Ganztag/Hort, Dienstag, den 11.1.2022 von 17 bis 19 Uhr

Sozialarbeit (inklusive Kinder- und Jugendhilfe), Mittwoch den 12.1.2022 von 17 bis 19 Uhr

Behindertenhilfe, Montag, den 17.1.2022 von 17 bis 19 Uhr