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Foto: Esther Horvath

Man sieht nur, was man weiß. Davon war schon Johann Wolfgang von Goethe überzeugt. Auch um das nebenstehende Foto zu verstehen, braucht es Hintergrundwissen. Sonst dächte man womöglich, der Mann im Mond sei in Wahrheit eine Frau. Oder der Mond nichts weiter als ein Luftballon. Tatsächlich aber sehen wir hier Bettina Haupt bei der Arbeit. Die Stationsleiterin der deutsch-französischen awipev-Forschungsstation in Ny-Ålesund auf Spitzbergen bereitet gerade einen Wetterballon für den Start vor. Es ist auch nicht mitten in der Nacht, sondern genau 12 Uhr mittags. Im Winter lässt sich die Sonne nördlich des Polarkreises für vier Monate überhaupt nicht blicken. Trotzdem liefert die atmosphärische Mess-Sonde den Forscher*innen des Observatoriums natürlich zuverlässige Daten, die täglich aufs Neue belegen: Das Epizentrum der globalen Erwärmung liegt hier, auf Spitzbergen. Seit Beginn der Messungen ist die Durchschnittstemperatur im Winter um sechs bis acht Grad gestiegen, so schnell wie an keinem anderen Ort der Welt. Mehr dieser faszinierenden Fotografien von Esther Horvath sind jetzt in Hamburg in der Ausstellung „Stars of Polar Night“ zu sehen. Sie zeigen das Leben der eingeschworenen kleinen Forschergemeinde. Seit Jahren kehrt die Dokumentar- und Wissenschaftsfotografin regelmäßig an diesen magischen Ort zurück, über den sie sagt: „Ich wünschte, jeder Mensch könnte diesen wunderschönen, rauen und doch so zerbrechlichen Ort sehen, der von einem anderen Planeten und aus einer anderen Zeit zu stammen scheint. Hier kann man verstehen, warum wir alles tun müssen, um diese Welt nicht nur für uns selbst, sondern für alle kommenden Generationen zu bewahren.”

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Ausstellung „Stars of Polar Night“ vom 2.2. bis 31.3.2023 in der Galerie Freelens, Alter Steinweg 15, 20459 Hamburg.
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