Was Frauen schaffen können

Stuttgarter Zeitung, 9. März 2023

Welche Bedeutung hat für Sie der Frauentag?
Maria Specht: "Für mich ist das ein Tag, an dem die Aufmerksamkeit weltweit bei den Frauen liegt. Es ist ein Tag, um uns zu erinnern, was wir als Frauen schaffen können, wenn wir zusammenarbeiten und für unsere Ziele kämpfen. Ich wünschte mir, dass wir diesen Tag nicht brauchen würden. Aber die Gesellschaft zeigt, dass wir noch nicht so weit sind, dass Frauen im Beruf die gleiche Anerkennung bekommen wie Männer. Darum gehe ich auf die Straße."

Maria Specht ist 32 Jahre alt und arbeitet als Erzieherin in einer Kita in Waiblingen

Was Streiks schaffen können

Freie Presse – Chemnitzer Zeitung, 9. März 2023

Einmal durchgeatmet und nachgedacht, weiß ich, wie wichtig Gewerkschaft und Streiks sind und dass es das gute Recht der Angestellten ist, die Arbeit niederzulegen. Und wenn jemand bessergestellt werden sollte, dann stehen Erzieher/innen aus meiner Sicht ganz oben auf der Liste. Vielleicht nicht (nur) mit 10,5 Prozent mehr Gehalt, sondern vor allem mithilfe eines besseren Betreuungsschlüssels – das zumindest sei ihr Kernanliegen, sagte mir am Dienstag eine Erzieherin in unserer Kita. Und ja, so ein Streik muss wehtun. Sonst wirkt er nicht.

März des Missvergnügens

Süddeutsche Zeitung, 10. März 2023

Normalerweise ist der März ein Monat der Hoffnung. Die Temperaturen steigen, der Frühling beginnt. Dieses Jahr aber wird der März zum Monat des Missvergnügens. Streiks in Kitas, Kliniken und Nahverkehr erschweren den Alltag vieler Menschen. (...) Natürlich haben die Arbeitnehmer jedes Recht, ihre Anliegen durch einen Streik zu befördern. (...) Die Preise sind gestiegen wie seit Jahrzehnten nicht. Wer wenig verdient, für den wird es oft knapp. Während viele Firmen ihre Preise unverschämt erhöhen, um ihre Gewinne hochzutreiben, steht bei den Beschäftigten ein dickes Minus.

Keine Lohn-Preis-Spirale

Handelsblatt, 10. März 2023

Deutschlands Industriegewerkschaften haben in der Vergangenheit durchweg Verantwortungsbewusstsein in der Lohnpolitik bewiesen. (...) Dessen ungeachtet appelliert die Arbeitgeberseite vor jeder Tarifrunde an die seit der Hyperinflation der 1920er-Jahre im kollektiven Gedächtnis verankerte Inflationsphobie der Bevölkerung und malt das Gespenst einer sich selbst befeuernden Lohn-Preis-Spirale an die Wand. (...) Natürlich werden die Löhne steigen, vor allem in jenen Branchen, in denen Arbeitskräftemangel herrscht. Das hat aber nichts mit einer Lohn-Preis-Spirale zu tun, sondern ist ein Zeichen von Knappheit, die bekanntlich in Marktwirtschaften zu steigenden Preisen führt.

25 Prozent höher

Business Insider, 14. März 2023

Offen ist, wie die Angestellten der Post in der Breite reagieren werden. (...) Verdi verbreitete noch am Samstag mehrere Tweets von Reinhard Bispinck, dem früheren Leiter des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Der Tarifexperte hatte wohlwollend auf die Einigung reagiert. Der tatsächliche Abschluss liege rund 25 Prozent höher als das letzte Arbeitgeberangebot, hatte Bispinck errechnet. Kritik übte er nicht.